Im Namen Allahs : der Terrorismus im Nahen Osten. - Taschenbuch

Auch bei Eberhard Serauky spielen der saudi-arabische Multimillionär und sein Terrornetzwerk eine bedeutende Rolle. Ebenso die jahrelangen, und wie man inzwischen weiß, erfolglosen Anstrengungen der USA zu dessen Bekämpfung. Sein eigentliches Interesse gilt jedoch den vielfältigen Erscheinungsformen des Terrorismus in der arabischen Welt, seiner Entstehungsgeschichte und Aktionsfeldern sowie seiner Finanzquellen.

Drei Staaten sind es, auf die sich der Autor in seiner hochaktuellen Studie vor allem konzentriert: Ägypten, Saudi-Arabien und der Sudan. Ägypten, weil dort die Islamisten seit 1981 einen blutigen, vom Westen weitgehend unbeachteten Krieg gegen das Regime Präsident Mubaraks führen. Und Saudi-Arabien, weil die Gefahr eines Umsturzes dort gegenwärtig am größten ist. Experten sind einhellig der Meinung, dass bei einem Ausbleiben tief greifender gesellschaftlicher Reformen der Staat Saudi-Arabien nicht mehr lange existieren wird, zumal die Amtsnachfolge des amtierenden Königs stark umstritten ist und Teile des Herrscherhauses offen mit den Islamisten paktieren.

Dagegen ist der Sudan in den letzten beiden Jahrzehnten zu einem gefährlichen Faktor des internationalen Terrorismus geworden. Die National-Islamische Front Hasan at-Turabis, der grauen Eminenz des Sudans, gewährt den Terroristen jede Möglichkeit, ihre Projekte zu entwickeln und optimal zu koordinieren. Die Front gebietet über ein weit verzweigtes Wirtschaftsimperium, das auch in anderen arabischen Staaten aktiv ist, und sich dem Zugriff der Behörden weitgehend entzieht. Einer ihrer wichtigsten Geschäftspartner ist wiederum Osama bin Laden.

Eines wird bei Eberhard Serauky überdeutlich: Der islamische Terrorismus ist eine ungeheuer vielschichtige Problematik, die sich nicht auf den Kampf des Westens gegen Osama bin Laden reduzieren lässt. Jede ernst gemeinte Antiterrorpolitik muss dem Rechnung tragen, indem sie die tieferen Ursachen des Terrors bekämpft, nicht nur die Symptome. Anderenfalls wird sie scheitern. --Stephan Fingerle