Schenkel, Martin:
Lessings Poetik des Mitleids im bürgerlichen Trauerspiel 'Miss Sara Sampson': poetisch-poetologische Reflexionen - Erstausgabe
1984, ISBN: 3416018079
Taschenbuch, Gebundene Ausgabe
[ED: Paperback], [PU: Bouvier Verlag Herbert Grundmann], Martin Schenkel
Lessings Poetik des Mitleids
im bürgerlichen Trauerspiel Miss Sara Sampson: poetisch-poetologische Reflexionen
Mit… Mehr…
[ED: Paperback], [PU: Bouvier Verlag Herbert Grundmann], Martin Schenkel
Lessings Poetik des Mitleids
im bürgerlichen Trauerspiel Miss Sara Sampson: poetisch-poetologische Reflexionen
Mit Interpretationen zu Pirandello, Brecht und Handke
Bouvier Bonn 1984
X + 328 Seiten, gebunden
etwa 23 cm hoch, 2,6 cm breit, 16 cm tief
etwa 580 g schwer
hinreichend ordentlicher, textsauberer Gebrauchszustand Einband angegraut/fleckig unterer und seitlicher Schnitt mit Wasserrand, unterer Seitenrand leicht gedunkelt und leicht gewellt
Preis: 10 EUR
Textauszüge
Inhalt
Erstes Kapitel: Einleitung
Zum Gegenstand und zur Methode 3
Zu den Mitteln und Inhalten der poetisch-poetologischen Selbstreflexion im Drama 4
Die immanente Poetik im Trauerspiel der empfindsamen Aufklärung 6
Zum Begriff der poetisch-poetologischen Selbstreflexion im Drama 8
Der Stand der Forschung 8
Poetisch-poetologische Reflexion. Zur Struktur der Reflexion 11
Der Ansatz von Anthony J. Niesz 17
Zum Begriff der Selbst reflexion 18
Zu einer Typologie der poetisch-poetologischen Selbstreflexion im Drama 20
Luigi Pirandello: Sei personaggi in cerca d'autore 24
Bertolt Brecht: Der kaukasische Kreidekreis 29
Peter Handke: Publikumsbeschimpfung oder wie man das Theaterspiel spielt: Die Negation der Illusion und der Inlusion 31
Zum poetisch-poetologischen Stellenwert von Lessings erstem bürgerlichen
Trauerspiel 45
Zweites Kapitel: Poetologische Selbstreflexion im Drama: Lessings immanente Poetik des Mitleids in dem bürgerlichen Trauerspiel Miss Sara Sampson
Miss Sara Sampson: Ein programmatisches Drama 51
Thematisierung der Einheit des Ortes und des Mitleidens - Einheit der Zeit - Tugend-Laster-Schema der klassizistischen Dramaturgie versus Liebe und Mitleid - Komödienhafte Elemente -
Exkurs: Elementare Voraussetzungen der Poetik des Mitleids 60
Der mittlere Charakter und das Mitleid: das Prinzip der Kausalität und das Mitleid als universale, werkästhetische und wirkungspsychologische Kategorie - Das Canut-Beispiel - Das Kaufmann-Beispiel - Das Bettler-Beispiel und die Grade des Mitleids - Mitleid: Bewunderung und Schrecken - Zu den Beziehungen zwischen den drei Beispielen -
Die Struktur der vermischten Empfindung Mitleid" 68
Mitleid und Schrecken und Mitleid und Furcht - Poetik des Mitleids und Rhetorik -
Zur programmatischen Exposition 74
Zur Aufhebung des Tugend-Laster-Schemas: der programmatische Charakter des bürgerlichen Trauerspiels Mill Sara Sampson" - Die Kategorie des Mitleids als Strukturprinzip der literarischen Form: das wiederholte Einsetzen der Handlung und die Anapher als Mittel des poetischen Diskurses - Das Motiv der gefallenen Tugend: Vorgeschichte und die Sujets des frühaufklärerischen Dramas Sara und Mellefont, mitleiderregende Charaktere - Das Primat des Wie vor dem Was: Thematisierung der physischen Objektivationen der Affekte Schrecken und Mitleid - Das Mitleid: ein expositorischer Grundbegriff - Die drei Konflikte: der Opponenten-, der Amanten- und der Rivalitätskonflikt -
Der Amantenkonflikt 82
Saras Traum - Saras Traum als Orakel - Zur affektiven Realität des Traums: Schrecken als werkästhetisches Formprinzip - Die primären Affekte als Mittel der illusionistischen, poetisch-poetologischen Selbstreflexion im Trauerspiel - Der Traum als Mittel der Andeutung und der immanenten Poetik - Saras Tugendverständnis - Das Erbe -
Der Rivalitätskonflikt: erregendes Moment 90
Marwoods Brief - Wut, Gleichgültigkeit bzw. Verachtung und Liebe als Begriffe der immanenten Reflexion auf die Fabelvarianten des Rivalitätskonflikts - Der Schauplatzwechsel und die Einheit der Handlung - Die affektive Grundstruktur des Trauerspiels: Vergessen und Gleichgültigkeit, Wut und Liebe - Marwoods Intrige gegen Mellefont - Die Intrige als Mittel der Distanzbildung und der poetologisch-poetischen Selbstreflexion - Die Darstellung der Intrige - Das Mitleid als Waffe - Das mitleiderregende Kind - Die Reduktion des Rivalitätskonflikts auf das empfindsame Moment der Trennung - Marwoods Triumph und der Triumph der Empfindsamkeit: das Scheitern - Die Szenenanapher als Mittel des poetischen Diskurses - Die Peripetie der Intrigenhandlung: Medea und der Schrecken - Die Maske der empfindsamen Mutter: Verwunderung versus Bewunderung - Interferenzen zwischen dem Opponenten- und Rivalitätskonflikt -
Der Opponentenkonflikt: der Höhepunkt 109
Der Brief des Vaters als Mittel der poetologisch-poetischen Selbstreflexion im Drama - Wut, Gleichgültigkeit, Liebe und Mitleid, Bewunderung und Schrecken als strukturierende Affekte des Opponentenkonflikts - Der Kontrast in der Erwartungshaltung des Zuschauers: die Offenheit der Handlung als Mittel des poetischen Diskurses - Thematisierung der idealtypischen Rezeptionshaltung - Zum makrostrukturellen Reflexionsraum des Trauerspiels - Die Briefszene - Die Makrostruktur als Mittel der immanenten Poetik - Die Verknüpfung der Konflikte - Das Prinzip der Umkehrung als Mittel der poetologischen Selbstreflexion - Affinität zwischen Komödie und Trauerspiel - EXKURS: Das Trauerspiel: Empfindsamkeit, Aufklärung und die immanente Poetik des Mitleids - Rührkomödie und Trauerspiel: die Substitution des Versöhnungstableaus - Zusammenfassung: die komödienhaften Elemente - Das syntagmatische und das paradigmatische Kompositionsprinzip: zur These der gattungsgeschichtlichen Selbstreflexion im bürgerlichen Trauerspiel -
Der Rivalitätskonflikt: tragisches Moment 138
Binnenexposition und Schrecken - Der Charakter Mellefont als Funktionsträger der Handlung und der Dramaturgie - Nortons Verwunderung: die Ständeklausel - Der Rivalitätskonflikt - Binnenexposition als Mittel der immanenten Poetik - Die Negation des Schreckens - Marwoods Intrige - Marwoods Selbstreflexion ihres Charakters - Die Intrige und die diskrepante Informiertheit als Mittel der Reflexion - Marwoods fingierte Lebensgeschichte: eine mitleiderregende Fabel - Das Allgemeine und das Besondere - das Mögliche und das Wirkliche - Die Tugendprobe: der Diskurs als Mittel der Reflexion - Zum mittleren Charakter Saras: ein Funktionsträger der Handlung - Die Erzählung - Die Erzählsituation als Reflexionsform - Die Erzählbrüche und die Brüche der Erzählung - Das Gleichnis und das Bild als Mittel der Reflexion - Anagnorisis und Peripetie - Der Traum als poetische Metapher -
Der Opponentenkonflikt: die natürliche Katastrophe 163
Die verdeckte Handlung - Mellefonts Intrigenreflexion und Sir Sampsons Handlungsreflexion - Der plötzliche Übergang von der Bewunderung zum Schrecken - Die Sterbeszene - Das Versöhnungstableau - Marwoods Geständnis - Marwood: ein denaturierter, öffentlicher Charakter - Sara: ein natürlicher, öffentlicher Charakter - Transformation des rührenden Motivs der Vergebung: das entzückende Mitleiden - Der poetische Mehrwert des Dramas - Mellefonts Selbstmord - Die Vergebung als Strafe - Das Mitleid als werk- und wirkungsästhetisches Formprinzip: ein Mittel der poetologischen Selbstreflexion und der poetischen Reflexion: zur Einheit der inneren Handlung - Sir Sampson und das empfindsame, natürliche Erbe seiner Kinder - Das Mitleiden als primärer Affekt - Dramengeschichtliche Einordnung (184)
Drittes Kapitel: Die Poetik des Mitleids oder Die Rückkehr des natürlichen Menschen. Zur Reflexionstheorie des Mitleids
1. Zur Psychologisierung der Ästhetik: Mendelssohns objektive Vollkommenheitsästhetik und Lessings subjektive Poetik des Mitleids 189
2. Zur Moralität der Poetik des Mitleids 192
3. Zur Genese der Reflexionstheorie des Mitleids 198
3.1. Das Vorfeld der Poetik des Mitleids 198
3.2. Lessings Trauerspieldefinition 200
3.2.1. Das Umfeld der Definition 200
3.2.2. Die Trauerspieldefinition 202
3.2.2.1. Die erste Prämisse 203
3.2.2.2. Der Vollkommenheitsbegriff: Lessing, Mendelssohn und Rousseau 204
3.2.2.3. Das bürgerliche Trauerspiel: ein sozialpolitisches Agitationsdrama 208
3.2.2.4. Die Unterschiede zwischen Lessing und Rousseau 213
3.2.2.5. Zur zweiten Prämisse der Trauerspieldefinition. Zu den Unterschieden zwischen Lessing und Mendelssohn 215
3.2.2.6. Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Lessing, Mendelssohn und Rousseau: eine Zusammenfassung 221
3.2.2.7. Zur conclusio 222
3.3. Die Reflexionstheorie des Mitleids 224
3.4. Lessings Poetik des Mitleids versus Mendelssohns Poetik der Bewunderung: zum primären Kontext der Poetik des Mitleids 229
Anmerkungen 241
Literaturverzeichnis 303
Klappentext
Einen ebenso neuartigen wie nützlichen Zugang zur Dramenanalyse eröffnet die poetisch-poetologische Interpretation, die aus dem Drama selbst die Dramaturgie entwickelt. Die eindringlichen und genauen Interpretationen dramatischer Werke Lessings, Pirandellos, Brechts und Handkes sowie die Bezüge zu Tiecks romantischen Komödien stellen die unterschiedlichen Formen der illusionistischen, desillusionistischen und antiillusionistischen Dramenreflexion dar.
Lessings erstes, bürgerliches Trauerspiel Miss Sara Sampson", das zu Unrecht der Trivialität und Weinerlichkeit bezichtigt wurde, erhält eine neue Bewertung, da dieses programmatische Drama umfassend und anschaulich die Poetik des Mitleids dramatisiert sowie seine eigene Geschichte, die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels, reflektiert. Dieses gelang Lessing weder im Briefwechsel über das Trauerspiel" noch in der Hamburgischen Dramaturgie". Das produktions- und wirkungsästhetische Formprinzip des Mitleids, das so oft missverstanden wurde, bestimmt nicht nur die Dramen Lessings, sondern auch die Literatur und Kunst des 18. Jahrhunderts. In ihm spiegelt sich die Verbürgerlichung wider: Den Kantischen Auftrag antizipierend und erweiternd, wird das Mitleiden zum Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unempfindsamkeit.
Biographisches
Martin Schenkel, geb. 1954, Studium der Germanistik, Philosophie, Politologie, Soziologie, Pädagogik und Volkswirtschaft in Bonn nach der Ersten Philologischen Staatsprüfung 1979 Wissenschaftliche Hilfskraft am Germanistischen Seminar der Universität Bonn 1983 Promotion bei Peter Pütz in Bonn 1983-1984 im Vorbereitungsdienst für das Lehramt am Gymnasium seit 1984 Bibliotheksreferendar an der Universität Trier.
Impressum
Bonner Arbeiten zur deutschen Literatur Band 42
Herausgeber Benno von Wiese
Martin Schenkel
Lessings Poetik des Mitleids im bürgerlichen Trauerspiel Miss Sara Sampson: poetisch-poetologische Reflexionen
Mit Interpretationen zu Pirandello, Brecht und Handke
Bouvier Verlag Herbert Grundmann Bonn 1984
Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus zu vervielfältigen.
Bouvier Verlag Herbert Grundmann, Bonn 1984
Printed in Germany
- D 5 -
Umschlaggestaltung: Anna Braungart (Abb. auf dem Umschlag: 43. Blatt aus Francisco de Goyas Graphikenzyklus Caprichos)
Druck und Einband: Druckerei Plump KG, Rheinbreitbach.
ISSN 0567-4999
ISBN 3-416-01807-9, DE, [SC: 2.60], deutliche Gebrauchsspuren, privates Angebot, etwa 23 cm hoch, 2,6 cm breit, 16 cm tief, X + 328 Seiten, [GW: 580g], [PU: Bonn], Erstausgabe, Banküberweisung, Selbstabholung und Barzahlung, Internationaler Versand<