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Opfer und Henker - Imre Kertész
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Imre Kertész:

Opfer und Henker - gebunden oder broschiert

2007, ISBN: 3887472209

[EAN: 9783887472207], [SC: 3.5], [PU: Transit Buchverlag Gmbh], KAIN, BUDAPEST, OPFER, ABEL, BERLIN, HENKER, Gebraucht - Wie neu Ungelesen, vollständig, sehr guter Zustand, leichte Lagers… Mehr…

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Imre Kertész:

Kertesz,Opfer und Henker \\ - gebunden oder broschiert

2007, ISBN: 3887472209

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Imre Kertész:
Opfer und Henker - Erstausgabe

2007

ISBN: 9783887472207

Gebundene Ausgabe

Buch, Hardcover, 1., Aufl. In 'Weltbürger und Pilger' bietet Imre Kertész eine moderne Interpretation der Geschichte aus dem Alten Testament; es geht um die Konkurrenz von Lebenskunst und… Mehr…

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Kertész, Imre:
Opfer und Henker - gebunden oder broschiert

ISBN: 9783887472207

[ED: Hardcover], [PU: Transit], 52, DE, [SC: 2.25], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 240x140 mm, 112, [GW: 224g], Banküberweisung, PayPal, Selbstabholung und Barzahlung, Int… Mehr…

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Kertesz, Imre:
Opfer und Henker - gebunden oder broschiert

2007, ISBN: 3887472209

[EAN: 9783887472207], Gebraucht, guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Transit Buchverlag, Berlin], Jacket, Pappband - sehr gut., Books

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Details zum Buch
Opfer und Henker

9783887472207LangtextIn'Weltbürger und Pilger' bietet Imre Kertész eine moderne Interpretation der Geschichte aus dem Alten Testament; es geht um die Konkurrenz von Lebenskunst und Apathie, von melancholischer Eleganz und gewalttätigem Neid, eine Konkurrenz, die im Mord gipfelt, den Täter aber nicht erlöst, sondern sein Elend nur verlängert. 'Ich, der Henker' enthält den ersten Prosatext, den Kertész schrieb, bevor er 1960 die Arbeit an seinem großen 'Roman eines Schicksallosen' aufnahm. Wir werden mit zwei Männern konfrontiert, die ihrer Sache, ihrer Geschichte, ihrer Schuld bzw. Unschuld absolut sicher sind. Der überraschende Schluß beweist die Fragwürdigkeit moralischer Überlegenheit: die biographisch schlüssigen Rechtfertigungen des Henkers provozieren die Erkenntnis seines Gegenübers, dessen 'besseres' Leben sei nichts anderes als die Summe zufälliger Umstände. In den beiden Texten über Berlin und Budapest wird die existentielle Frage, wo will ich leben, auf biographisch erhellende und faszinierende Weise gelöst - auch hier der Kontrast zwischen den Zwängen eines diktierten Lebens und dem ersehnten Genuß von Freiheit. In diesen vier Texten (entstanden zwischen 1958 und 2001) beweist sich Kertész als genauer Erzähler existentieller Konflikte und verblüffender Einsichten. 9783887472207AutorenporträtImre Kertész, 1929 in Budapest geboren, wurde 1944 als 15jähriger nach Auschwitz deportiert und 1945 in Buchenwald aus dem KZ befreit. Nach dem Abitur 1948 arbeitete er bis 1953 als Journalist, dann als Übersetzer deutscher Literatur und Philosophie und freier Autor. 1975 erschien 'Roman eines Schicksallosen' (auf deutsch erst 1990), 1988 'Fiasko', 1990 'Kaddisch für ein nichtgeborenes Kind', 1992 'Galeerentagebuch', 1997 'Ich - ein anderer', 2003 'Liquidation' und 2006 'Dossier K'. 2002 erhielt Kertész den Nobelpreis für Literatur. Seit einigen Jahren lebt er abwechselnd in Berlin und Budapest. 9783887472207InhaltsangabeWeltbürger und Pilger; Ich, der Henker; Budapest. Ein überflüssiges Bekenntnis; Warum gerade Berlin? 9783887472207LeseprobeLeseprobe aus 'Weltbürger und Pilger': Er wußte nicht genau, warum er seinen Bruder haßte. Vermutlich haßte er ihn von Anfang an, seit dessen Geburt. Er war fremd, störte die Welt. Schmälerte seine, Kains, Rechte. Die Gefühle sagten etwa dies: Er ist da, und weil er da ist, ist es für mich eng geworden. Doch wäre es übertrieben, alles nur darauf zurückzuführen. Gewöhnlich verzeiht der ältere Bruder dem jüngeren mit den Jahren, und die Melancholie des Verzeihens ... Liebe ist im Grunde genommen nur die Lösung eines bestimmten Problems auf eine bestimmte Weise. Nun, Kain löste die Sache anders. Wie es seiner Natur entsprach. Mit Melancholie hatte er nichts zu schaffen: Sie stand seiner eintönigen, monomanen Gefühlswelt denkbar fern. Er beobachtete seinen Bruder beim Essen und Schlafen, beobachtete, wie er sich unter den Menschen bewegte und wie er die Schafe hütete. Und alles, was er sah, reizte ihn. Der Bruder machte es anders als er. Nicht schlecht, aber anders. Das reizte ihn. Er wußte nicht warum. War er doch kein Intellektueller, der über seine Regungen nachgrübelt. Er war Ackerbauer. Und so brauchte er die Sache auch nicht zu komplizieren, relativ einfache Gründe reichten ihm aus: 'Dem dort - immer nannte er den Bruder der dort - gelingt alles. Mir gelingt nichts.' Das war natürlich übertrieben. Der Bruder hatte es mit seinen Sachen nicht weiter gebracht als er mit seinem Acker. Beide waren sie ledig und lebten gleichermaßen bescheiden. Doch Kain dachte: 'Der dort ist glücklich. Ich aber, hol's der Teufel, bin unglücklich.' Und so war es auch. Er beobachtete seinen Bruder, wobei die Muskulatur hinter seinem Ohr sich anspannte, seine Augen sich verengten, sein Gesicht sich verfinsterte. Wäre Abel fremd und eine Frau gewesen, könnte man mit Sicherheit davon ausgehen, daß er sich in ihn verliebt hätte - dumpf, hoffnungslos, gewaltsam; doch da sein Bruder ein Mann war, haßte er ihn. Haßte ihn dumpf, hoffnungslos, gewaltsam. Schließlich tut jeder jedes auf seine Weise. Auch der dort mochte seinen Bruder nicht besonders. Daß er ihn geliebt hätte, wäre - obwohl er ein sanfter Mensch war - eine allzu kühne Behauptung. Eine noch kühnere, er hätte ihn gehaßt. Er war ein Eindringling. Sein Bruder aber eine feste Größe. Bei seiner Ankunft war er bereits da - unzweifelhafte Wirklichkeit. Verglichen damit war er selbst schierer Zufall. Recht auf den Boden hat, wer zuerst kommt. Und wer stärker ist. Sein großer, grober Bruder mit seinem Körper, seinem Geruch, seinen winzigen entzündeten Augen - nein, Abel konnte sich nie aus dem Wirrwarr von Anziehung und Abstoßung befreien. Im großen und ganzen fühlte er dies. Erstens: fürchtete er sich vor ihm. Zweitens: verachtete er ihn. Drittens: verehrte er ihn. Er hätte ihm gern geglichen. Er wußte, daß er ihm nicht glich, daß er anders war als Kain, nämlich Abel, und das hielt er für ein großes Vergehen. Wie sein Bruder es ihm einredete. Er ließ zu, daß der andere ihm seine Meinung aufzwang. Schuldig fühlte er sich nicht, weil er sich etwas hatte zuschulden kommen lassen, sondern weil man ihn beschuldigte. Das war unbeholfen. Andererseits irgendwie auch bequem. Außerdem fühlte er sich in Sicherheit, weil er ein gutes Verhältnis zu Gott hatte. Wenn er ihm Schaffett opferte, stieg der Rauch immer senkrecht empor. Das wollte etwas heißen. Manchmal allerdings erhaschte er einen Blick seines Bruders und er dachte bei sich: Warum schaut er so? Das wird noch böse enden. Dann aber zuckte er mit der Schulter und lächelte. In seinem Lächeln war etwas Träges, Provozierendes, fast Schamloses. Als würfe er den Sack vom Rücken und pfiffe auf jede Verantwortung, In solchen Momenten schien er ganz er selbst zu sein, Abel. 1967, aus dem Ungarischen von Ilma Rakusa 9783887472214LangtextConxa, ein Mädchen von dreizehn Jahren, wird von ihren Eltern, armen Bauern in einem kleinen Dorf in den katalanischen Pyrenäen, zur kinderlosen Tante in ein anderes Dorf gebracht. Dort arbeitet sie im Haushalt und auf dem Feld und lernt später Jaume kennen, den sie gegen anfängliche Widerstände heiratet. Maria Barbal führt uns mit einer schnörkellosen Sprache in die fast archaisch anmutende Welt spanischer Bergdörfer, in der das Leben von ewig gültigen Traditionen geprägt scheint. Diese Welt wird brutal von der Politik überfallen, vom Bürgerkrieg zwischen Anhängern der neuen Republik und den Anhängern Francos. Der Krieg bricht auch in den Dörfern Fronten auf, zerstört das Vertraute und damit die Selbstverständlichkeit, in den alten Bahnen weiterzuleben. Conxa, inzwischen Mutter dreier Kinder, erlebt die Verhaftung ihres Mannes, wird selbst mit anderen Frauen und Kindern interniert. Später erfährt sie, daß ihr Mann erschossen wurde - und folgt schließlich ihrem Sohn nach Barcelona, eine Stadt, so neu und so fremd wie ein anderer Planet ... 9783887472214AutorenporträtMaria Barbal, 1949 in den Pyrenäen geboren, studierte in Barcelona, veröffentlichte zahlreiche Romane; Pedra de tartera (Stein im Geröll) ist seit der Erstveröffentlichung 1985 in mehr als 40 Auflagen erschienen und wurde ins Spanische, Französische und Portugiesische übersetzt. Sie lebt in Barcelona und gilt als eine der wichtigsten und erfolgreichsten katalanischen Autorinnen der Gegenwart. 9783887472214InhaltsangabeEin zärtlicher Blick in eine fremde Welt, in der Leben, Tod und die Liebe wie Urgewalten wirken. 9783887472214LeseprobeUm die Mittagszeit hatten sie an die Tür geklopft und auf Spanisch nach der 'Ehefrau und den Kindern von Jaime Camps' gefragt. Die Tante hatte ihnen auf alles furchtlos Antwort gegeben. Ich hatte nur ihren Befehlen gehorcht. Daß ich mit meinen Kindern auf den Lastwagen steigen sollte. Daß wir etwas Essen für den Tag mitnehmen konnten. Und alles mußte ganz schnell gehen. Die Tante hatte Elvira im letzten Augenblick noch eine Matratze mitgegeben. Mir schien das übertrieben, aber ich machte den Mund nicht auf. Ich schaute auf die Waffen und auf diese hochgewachsenen, starken Burschen, die wiederum verstohlene Blicke auf meine Große warfen. Ich tat nichts anderes, als ihren Anweisungen zu folgen. Die Großmutter der Familie Jou war gekommen und hatte sie angefleht, Mitleid mit dem Kleinen zu haben, sie sollten ihn doch bei seiner Großmutter lassen, er war gerade mal erst sechs Jahre alt und außerdem krank. Sie hatten sie mit dem Arm einfach beiseite geschoben, aber nicht nach dem Kind verlangt, das sich an das schwarze Kleid der Tante klammerte wie ein Blatt, das der Wind gegen einen alten Baumstamm preßt. Und all die Zeit hatten wir keine Nachricht von ihm, von Jaume. Bei Tagesanbruch waren sie ihn holen gekommen. Ich lag noch im Bett und auch die Mädchen und der kleine Mateu. Ich glaube, sie haben nichts mitbekommen. Drei kurze, heftige Schläge an die Tür: 'Ist das das Haus von ...', dann seinen Namen und schließlich, 'unter der Republik Friedensrichter der Gemeinde Pallarès ... soll mitkommen.' Während ich mir schnell die Kleider überwarf, dachte ich, wie sehr doch die Frau des Bäckers am Abend zuvor Recht gehabt hatte. Geh' fort, Jaume, hör' auf mich. Ich habe munkeln gehört, daß sie jeden einzelnen von euch holen wollen, der sich irgendwie hervorgetan hat. Seit man die Wachposten an der Brücke von Algorri umgebracht hat, sind sie auf Rache aus. Und Jaume: Ich habe nichts Unrechtes getan, und ich habe keinen Grund, mich zu verstecken./ Und jetzt ... Er umarmt mich, das Haar noch ganz zerzaust, leb' wohl, und ich weine nicht, aber mir ist, als hätte man mir die Seele aus dem Leib gerissen. Und er sagt nichts weiter als, ihr müßt keine Angst haben ... bleibt ganz ruhig. Und ihn von hinten zu sehen, wie er da zwischen den Wachposten geht ... So viel kleiner als sonst kam er mir vor. Das Dorf schien wie leergefegt. Niemand war auf der Straße. Roseta von den Sebastiàs lehnte sich zum Balkon heraus. Die hatte keine Angst, grinste höhnisch, als sie unter ihr vorbeizo mregisseur bestimmt nicht an der Wiege gesungen worden. Daß er, der als junger Mann nur durch Kantinen und kleine Bühnen getingelt war, zum Berliner Ensemble stieß, war ein kleines Wunder. Daß er dort nach kurzer Zeit zum engsten Mitarbeiter Brechts wurde, mit 25 Jahren bei wichtigen Aufführungen Regieaufgaben übernahm (Puntila, Herrnburger Bericht, Die Gewehre der Frau Carrar, Urfaust), deutete auf eine große Begabung und Zukunft im BE hin. Daß ausgerechnet Monk, der Arbeitersohn, den zunehmenden Druck der 'Partei der Arbeiterklasse' und der Kulturfunktionäre auf das Berliner Ensemble und auf seine eigene Arbeit nicht mehr ertragen wollte und deswegen, im April 1953, das BE und die DDR verließ, gehört zu den dialektischen Listen der Geschichte. Nach einigen Jahren als Hörspielregisseur und einer Regie bei den Berliner 'Stachelschweinen' baute Egon Monk ab 1960 die Fernsehspielabteilung im Norddeutschen Rundfunk auf, eine ungewöhnliche Herausforderung im damals noch jungen deutschen Fernsehen. Seine eigenen Filme setzten Maßstäbe und waren riesige Erfolge, so 'Das Leben des Galilei' (nach Brecht), 'Die Gewehre der Frau Carrar' (nach Brecht, mit Hanne Hiob), 'Bauern, Bonzen und Bomben' (nach Fallada), 'Die Geschwister Oppermann' (nach Feuchtwanger) und 'Die Bertinis' (nach Ralph Giordano). Der Name Monk stand und steht für eine künstlerisch und politisch einzigartige Leistung; er gilt als der Pionier anspruchsvoller, im Brecht'schen Sinn 'lukullischer' Fernsehspiele - und, auch das wieder ein Schachzug der Geschichte: er, der das BE so bald verließ, war von allen Brecht-Schülern der einflußreichste, indem er dessen Ideen über die Funktion des Theaters frei und gekonnt in das neue Medium Fernsehen übersetzte. 9783887472221AutorenporträtEgon Monk wurde 1927 im Berliner Wedding geboren, nach einer kurzen Zeit als Flakhelfer ging er 1945 auf die neugegründete Schauspielschule der DEFA und kam nach einiger Zeit zum Berliner Ensemble. Von 1953 bis 1959 in Berlin und Hamburg Hörspielarbeit, von 1960 bis 1968 Leiter der Fernsehspielabteilung im NDR. 1968 Intendant des Hamburger Schauspielhauses, ab 1969 freier Autor und Regisseur (Fernsehen, Theater und Oper). Er lebt in Hamburg. 9783887472221Leseprobe'Rückfahrt nach Berlin': Die Fahrt war ziemlich lang, es waren mehrere Stunden, und ich merkte, was mir vorher noch nicht aufgefallen war, daß Brecht schüchtern war. Private Gespräche fielen ihm schwer. Sich also über Angenehmes zu unterhalten, wie geht's, wie steht's, was denken Sie denn so, was machen Sie denn so, was haben Sie denn so vor, wie fanden Sie Ahrenshoop, war's angenehm im Meer, schwimmen Sie gerne -, das gab's alles nicht. Er brachte es nicht über sich, das zu fragen. Und weil ich auch schüchtern war, und zwar sehr, nicht nur Brecht gegenüber, mit dem ich so plötzlich auf kleinstem Raum zusammensaß für viele Stunden, schwiegen wir uns also längere Strecken über gründlich aus und an. Anders war es, wenn etwas erzählt werden mußte über das, was in München auf uns wartete. Das war ja Arbeit und da ging das genauso gut, wie es auch im Theater in Berlin gegangen war und auch künftig wieder gehen würde, da hatte man was zu bedenken, da gab's eine konkrete Frage, die konkret beantwortet werden konnte und eine Gegenfrage provozierte. Auch Gesellschaftliches wurde besprochen. In München sei das anders als bei uns in der Schumannstraße oder in der Luisenstraße. Was denn anders, Brecht, fragte ich. Naja, in München muß man sich anziehen, da gibt's gesellschaftliche Vorschriften. Haben Sie denn einen Anzug? Ich sagte, nee, einen Anzug habe ich nicht. Ich hab die Jacke und die Hose, und die hatte ich auch an, und das war meine Bekleidung. Ohne dunklen Anzug können Sie nicht nach München, sagte er, er werde sich melden in Berlin, er habe noch einen dunklen Anzug von früher. Selten getragen, aber der müsse noch irgendwo sein. Es hörte sich so an, als sei es einer, der mit zurückgekehrt wäre nach Deutschland und entweder aus Amerika stammte oder aus Schweden oder sonstwoher. Und diesen Anzug gab's wirklich, er stammte aus Zeiten, als Brecht noch ein sehr schlanker und sehr viel jüngerer Mann gewesen war. Ich war damals sehr dünn, was das anging, das wäre also schon gegangen, aber ich war zehn oder fünfzehn Zentimeter größer als Brecht, das paßte also nicht. Ich steckte in Röhrenhosen, die fünf Zentimeter überm Knöchel aufhörten, und in einer Jacke, aus denen meine Arme wie affenartig hervorragten - ein bißchen sah ich aus wie ein fehlgeschlagener Versuch, Karl Valentin parodieren zu wollen. Der Plan wurde also aufgegeben. Das zweite Thema, das eine Rolle spielte während unserer Fahrt, war natürlich das, was Brecht die ganze Zeit über tat, nämlich das Autofahren. Und unvermittelt schlug er mir vor, nach längerem Schweigen, ich müsse Auto fahren lernen. Als Zeitgenosse, als Mensch, als Bewohner des zwanzigsten Jahrhunderts sei es für einen jungen Mann ganz und gar unmöglich, nicht Auto fahren zu können. Meine Einwände, Brecht, aber wozu soll ich Auto fahren lernen, da die Aussichten darauf, je ein Auto fahren zu können, mehr als gering seien, seines schon gar nicht, denn er fuhr doch so gerne selber, und wer würde mir denn schon ein Auto zur Verfügung stellen, mit dem ich fahren könnte, die seien ja doch relativ selten und teuer, ließ er nicht gelten, kam immer wieder darauf zurück, bestand darauf, daß ich mir notierte, es gäbe eine vorzügliche Fahrschule, da habe er schon mehrere hingeschickt und die hätten ihm das Beste berichtet, mit dem Namen Himmel in der Greifswalder Straße. Und er sagte mir auch die Hausnummer und ich solle ihn nach der Telefonnummer fragen in Berlin, da müsse ich anrufen und mich anmelden. Es ist dann daraus nichts geworden, ich hab mir das notiert und ich war auch mal in der Greifswalder Straße, aber der, den ich fragte, lachte nur einmal kurz, ich weiß nicht, ob's Herr Himmel persönlich war, ich war nämlich ungefähr die Nummer 287 auf seiner Warteliste. 9783387472184LangtextWo ließe sich die Raffinesse des sprachlichen Ausdrucks besser studieren als am Theater? Umso erstaunlicher ist der Mangel an einschlägigen Fragestellungen in den Schriften zum Theater und den Abhandlungen über Sprache. Wem da der genetische Zufall ein komödiantisches Erbe beschert mit satirisch pointierten Rollentexten und ihrer bravourösen Umsetzung in erfolgreichen Aufführungen, der kann sich dem spannenden Thema schon einmal auf vergnüglich persönliche Weise nähern und die nüchtern-abstrakte Systematik durch komödiantisch-witzige Demonstrationsstücke aus dem Theaterleben einer gefeierten Schauspielerin ersetzen. Es versteht sich von selbst, daß es dabei um die unterschiedlichsten Aspekte gehen wird, von sprachlich dramaturgischen Besonderheiten bis zu theatergeschichtlichen und biographischen Hintergründen. Und daß dieser fächerübergreifende Versuch mit Lisa Macheiner einem glücklichen Stern folgt, versprechen schon die begeisterten Theaterkritiken, die den Weg dieser Schauspielerin von Innsbruck über Prag nach München und Berlin (1930-1986) begleitet haben. 9783387472184AutorenporträtJudith Macheiner, Urenkelin der Schauspielerin Josefa Macheiner, Enkelin der Schauspielerin Anna Helene Macheiner sowie Tochter der Schauspielerin Elisabeth Macheiner und des Bühnenbildners Gustl Fischinger hat ihre biographischen Rollen bisher beruflich als Professorin für Sprachwissenschaft (Doherty), als Autorin unterhaltsamer Fachbücher (Macheiner) und als glücklich verheiratete Privatperson (Bierwisch) verkörpert. Wie sehr die verschiedenen Rollen einander befördern oder behindern können, zeigt der vorliegende Versuch ihrer Symbiose im Scheinwerferlicht deutlich - und was ihre bewunderte Mutter dazu gesagt hätte, verrät das Titelbild. In der Anderen Bibliothek erschienen von Judith Macheiner 'Das grammatische Varieté oder Die Kunst und das Vergnügen, deutsche Sätze zu bilden' (1991), 'Übersetzen' (1995) und 'Englische Grüße oder Über die Leichtigkeit, mit der man eine fremde Sprache erlernen kann' (2001). 9783387472184InhaltsangabeProlog / Komödiantisches Können:'Ein Fest schauspielerischer Vielseitigkeit' / 'Bewegungsmelodien' / Ausdruckskonventionen / Treffsicherheit zwischen Zeitlupe und Zeitraffer / Verschiedene Grammatiken / Holzwege / 'Ich wäre gerne auch weise' / Variationen um drei Groschen / 'Die Zeiten sind schwer' / Bäckertransformationen / Eine komödiantische Fußnote zu Werktreue / Kritische Akzente /Die Phosphoreszierende Frau / 'Das Versprechen der Schönheit' / Hindernisse auf dem Weg zur leuchtenden Zukunft / Metaphern /Die Zeitmaschine / 'Schraube mit progressivem Gewinde' / Les belles infidèles / Das Nadelöhr / Commedia dell'arte / Mikro-Pointen / 'Schuften im Weingarten eines anderen' / Asymmetrien / Poeta laureatus - Ein Bestiarium weiblicher Rollen - Mit komischem Anstrich - Töchter des Zeus - 'Wenn Sie mit mir verheiratet sind' 9783387472184Leseprobe'Denn es ist und bleibt eine heikle Sache, den toten Lettern Leben einzuflößen', sagt Thalmaier in Heraus mit der Sprache, und wo ließe sich das besser beobachten als im Theater. Natürlich ist jeder von uns gefordert, sobald wir uns auf das Lesen einlassen, und so weit wir Geschriebenes richtig verstehen, haben wir ihm auch das Leben 'eingeflößt', das ihm zugedacht war. Aber das richtige Verstehen ist eine so vielschichtige Aufgabe, daß wir uns im alltäglichen Leben schon mit Ungefährem, Ungenauem und, oft genug, Mißverstandenem zufrieden geben müssen. Noch viel mehr Hindernisse muß man meistern, wenn man Geschriebenes nicht nur verstehen, sondern in Szene setzen will. Da müssen die toten Lettern zu wirklichen Personen werden, zu Ereignissen, in den Bilderwelten von Kostüm und Kulisse. Jeder Akt, jede Szene, jeder Satz, jedes Wort eröffnen eine Unzahl von Möglichkeiten, den 'Lettern Leben einzuflößen', und wer da dem Scheinwerferlicht standhalten und die Zuschauer begeistern kann, beherrscht nicht nur das subtile Instrumentarium des gestischen und mimischen Ausdrucks, sondern besitzt so etwas wie ein absolutes Gehör für die Möglichkeiten unserer Sprache. Im wirklichen Leben verfügen wir alle, mehr oder weniger souverän, über die Fähigkeit, derlei sprachliche Möglichkeiten gezielt zu nutzen, aber Absicht und Ergebnis liegen oft weit auseinander und für andere Rollen als die, in die wir hineingewachsen sind, fehlt uns der richtige Ton von vornherein. Der erfolgreichen Schauspielerin indes bestätigt die Kritik 'instinktive Treffsicherheit', sie ist 'nachtwandlerisch sicher' und in der nächsten Rolle 'noch feiner, noch differenzierter, noch reicher schattiert in Mimik, Ton und Geste'. Ja, sie bietet unter Umständen sogar 'eine graziöse und kraftvolle Leistung, die nur würdigen kann, wer die Dürftigkeit der Figur aus dem Buch kennt' - was nichts anderes heißt, als daß sie den 'toten Lettern' mehr Leben verleiht, als das Rollenbuch hergibt ... (Auszug)

Detailangaben zum Buch - Opfer und Henker


EAN (ISBN-13): 9783887472207
ISBN (ISBN-10): 3887472209
Gebundene Ausgabe
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2006
Herausgeber: Transit

Buch in der Datenbank seit 2007-06-05T13:55:47+02:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-04-02T10:06:50+02:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 3887472209

ISBN - alternative Schreibweisen:
3-88747-220-9, 978-3-88747-220-7
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: kertesz, rakusa ilma, rak, polzin, imre kertsz, kertes, kert, imre kertész kristin schwamm, agnes relle
Titel des Buches: henker opfer, polzin, agnes, kertesz, kristin und, imre kertész


Daten vom Verlag:

Autor/in: Imre Kertész
Titel: Opfer und Henker
Verlag: Transit
112 Seiten
Erscheinungsjahr: 2007-02-27
Gedruckt / Hergestellt in Deutschland.
Übersetzer/in: Ilma Rakusa; Agnes Relle; Kristin Schwamm (hun)
Gewicht: 0,224 kg
Sprache: Deutsch
14,80 € (DE)
15,30 € (AT)
10,50 CHF (CH)
Available

BB; GB; Hardcover, Softcover / Belletristik/Erzählende Literatur; Belletristik: allgemein und literarisch; Auseinandersetzen; Kain; Budapest; Opfer; Abel; Berlin; Henker; Entspannen


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