Das Proletariat: Die grosse Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende Peter Decker Author - neues Buch
ISBN: 9783929211504
Proletariat – war da nicht mal was? Irgendwas mit einer revolutionären Klasse von Brüdern, die zur Sonne, zur Freiheit unterwegs sind, des Menschen Recht erkämpfen un… Mehr…
Proletariat – war da nicht mal was? Irgendwas mit einer revolutionären Klasse von Brüdern, die zur Sonne, zur Freiheit unterwegs sind, des Menschen Recht erkämpfen und dergleichen mehr? Doch, da war mal was. Nicht bloß Lohnarbeiter hat es gegeben, die den Arbeitgebern die Arbeit machen – die gibt es nach wie vor –, sondern unter diesen Leuten verbreitet ein Bewusstsein von ihrer gemeinsamen materiellen Lage und ein Bedürfnis, diese Lage gründlich zu ändern. Intellektuelle hat es gegeben, die, statt im Dienst der öffentlichen Ordnung und ihrer sittlichen Verklärung die Karriere zu machen, zu der sie eigentlich prädestiniert waren, der herrschenden Symbiose von Ausbeutung, Gewalt, Zynismus und Dummheit den Kampf angesagt und in kommunistischen Parteien mit unzufriedenen Proletariern gemeinsame Sache gemacht haben. Eine aufrührerische Arbeiter-Bewegung ist daraus entstanden, die sich gegen das System der Lohnarbeit zur Wehr setzen und die Macht erringen wollte, um die Herrschaft des Eigentums durch eine vernünftig geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung zu ersetzen. Noch bis zur letzten Dekade des 20. Jahrhunderts hat ein ganzer Staatenblock für sich in Anspruch genommen, genau diese Revolution zu betreiben oder sogar schon weitgehend geschafft zu haben; die Selbstbehauptungsmacht dieses Bündnisses hielt den Standpunkt in Kraft, auf die Lohnarbeiter käme es ganz besonders an, weil denen die Zukunft gehöre, eine Zukunft ohne Ausbeutung und Rechtlosigkeit. Auch in den meisten marktwirtschaftlichen Demokratien des Westens hat dieser Standpunkt sich als mehr oder weniger lautstark vorgetragene Minderheitenmeinung lange gehalten, fast genau so lange wie der reale Sozialismus im Osten. Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, in der schon der Gebrauch des Wortes Arbeiterklasse die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes erregte, fand noch in den Jahren nach '68 ein öffentlich wahrgenommener Versuch statt, so etwas wie einen revolutionären Klassenstandpunkt wiederzubeleben; etliche Vereine hauptsächlich aus einer Studentenschaft, die durch den nationalen Betrieb angeödet war und sich über die faschistischen Erblasten sowie über die imperialistischen Verstrickungen ihrer mühsam demokratisierten Heimat empörte, haben sich dafür stark gemacht. Die angesprochenen Arbeiter deutscher Nation ließen sich dadurch allerdings nicht in die gewünschte Bewegung versetzen. Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein Mittelständler fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose Ende der Arbeitsgesellschaft endgültig über jedes marxistische Gesellschaftsbild. Und das Proletariat – widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt? Digital Content>E-books>Current Affairs>Domestic Affairs>Domestic Affairs, Gegenstandpunkt Digital >16<
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Peter Decker, Konrad Hecker:
Das Proletariat - neues Buch
2002, ISBN: 9783929211504
Proletariat - war da nicht mal was? Irgendwas mit einer revolutionären Klasse von Brüdern, die zur Sonne, zur Freiheit unterwegs sind, des Menschen Recht erkämpfen und dergleichen mehr?Do… Mehr…
Proletariat - war da nicht mal was? Irgendwas mit einer revolutionären Klasse von Brüdern, die zur Sonne, zur Freiheit unterwegs sind, des Menschen Recht erkämpfen und dergleichen mehr?Doch, da war mal was. Nicht bloß Lohnarbeiter hat es gegeben, die den Arbeitgebern die Arbeit machen - die gibt es nach wie vor -, sondern unter diesen Leuten verbreitet ein Bewusstsein von ihrer gemeinsamen materiellen Lage und ein Bedürfnis, diese Lage gründlich zu ändern. Intellektuelle hat es gegeben, die, statt im Dienst der öffentlichen Ordnung und ihrer sittlichen Verklärung die Karriere zu machen, zu der sie eigentlich prädestiniert waren, der herrschenden Symbiose von Ausbeutung, Gewalt, Zynismus und Dummheit den Kampf angesagt und in kommunistischen Parteien mit unzufriedenen Proletariern gemeinsame Sache gemacht haben. Eine aufrührerische Arbeiter-Bewegung ist daraus entstanden, die sich gegen das System der Lohnarbeit zur Wehr setzen und die Macht erringen wollte, um die Herrschaft des Eigentums durch eine vernünftig geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung zu ersetzen. Noch bis zur letzten Dekade des 20. Jahrhunderts hat ein ganzer Staatenblock für sich in Anspruch genommen, genau diese Revolution zu betreiben oder sogar schon weitgehend geschafft zu haben; die Selbstbehauptungsmacht dieses Bündnisses hielt den Standpunkt in Kraft, auf die Lohnarbeiter käme es ganz besonders an, weil denen die Zukunft gehöre, eine Zukunft ohne Ausbeutung und Rechtlosigkeit. Auch in den meisten marktwirtschaftlichen Demokratien des Westens hat dieser Standpunkt sich als mehr oder weniger lautstark vorgetragene Minderheitenmeinung lange gehalten, fast genau so lange wie der reale Sozialismus im Osten.Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, in der schon der Gebrauch des Wortes Arbeiterklasse die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes erregte, fand noch in den Jahren nach '68 ein öffentlich wahrgenommener Versuch statt, so etwas wie einen revolutionären Klassenstandpunkt wiederzubeleben; etliche Vereine hauptsächlich aus einer Studentenschaft, die durch den nationalen Betrieb angeödet war und sich über die faschistischen Erblasten sowie über die imperialistischen Verstrickungen ihrer mühsam demokratisierten Heimat empörte, haben sich dafür stark gemacht. Die angesprochenen Arbeiter deutscher Nation ließen sich dadurch allerdings nicht in die gewünschte Bewegung versetzen. Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein Mittelständler fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose Ende der Arbeitsgesellschaft endgültig über jedes marxistische Gesellschaftsbild. Und das Proletariat - widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt? Media eBooks, 424 Seiten, Media > Books, Gegenstandpunkt, 2002<
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Das Proletariat: Die grosse Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr gerechtes Ende Peter Decker Author - neues Buch
ISBN: 9783929211504
Das Proletariat,Peter Decker Digital Content>E-books>Current Affairs>Domestic Affairs>Domestic Affairs, Gegenstandpunkt Digital >16
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