Berühmte Liebespaare: Von Johann Wolfgang Goethe und Christiane Vulpius bis Simone Signoret und Yves Montand. Herausgegeben von Thomas Schröder. Farbig illustriert von Hans Hillmann - gebunden oder broschiert

Eine der schönsten Begegnungen ist zweifellos die zwischen Geheimrat Goethe und der jungen Christiane Vulpius in Weimar. Am 12. Juli 1788 macht sich die 23-Jährige mit einem Bittschreiben ihres Bruders Christian an Goethe auf den Weg zu ihm. Der 37-jährige Geheimrat blickt in ein Paar dunkle Augen, dunkelbraune Locken umsäumen das Gesicht seines Gegenübers. Noch am selben Tag, so wird angesichts der Römischen Elegien gemutmaßt, wird Christiane zu seiner Geliebten. Die langjährige Vertraute Goethes, Charlotte von Stein, reagiert tief gekränkt. Aus dem anfänglich rein sexuellen Verhältnis wird bald ernst, was die Weimarer Gesellschaft angesichts der Einfachheit des jungen Mädchens nicht toleriert. Es beginnt eine intensive, schicksalshafte Liebe entgegen oder zum Trotz der feindlich gesonnenen Gesellschaft. Christianes Naturell kommt dem entgegen. Sie lässt sich nicht so leicht einschüchtern. Am 25. Dezember 1789 wird das erste Kind der beiden geboren. Durch den Herzog ständig auf Reisen geschickt, bleibt Christiane oft allein. Doch zärtliche Briefe trösten sie über die Abwesenheit ihres Geliebten hinweg. So sehr die Gesellschaft die Liaison 18 Jahre lang verachtet, so sehr schließt Goethes Mutter Christiane Vulpius in ihr Herz. Am 19. Oktober 1806 heiraten Goethe und Christiane in aller Stille. Beide gönnen sich im Laufe ihrer Beziehung Flirts, sind sich aber treu. Vielleicht schweißt sie gerade die fortlaufende Herabwürdigung Christianes erst recht zusammen. Am 6. Juni 1816 stirbt sie unter Höllenqualen an den Folgen von Urämie. Nach ihrem Tod beginnt für Goethe eine 16 Jahre andauernde Vereinsamung.

Eine wissenswerte, lehrreiche und reich illustrierte Sammlung von authentischen Liebesgeschichten, die sehr gut recherchiert sind und in die Tiefe gehen. --Corinna S. Heyn