Hippe, Krail und Rasenpatsche - neues Buch

Über die Geschichte der Gartengeräte herrscht weit und breit große Unkenntnis, und dies trotz eines in den letzten Jahren gestiegenen Interesses an originalen historischen Geräten. So findet man in seriös scheinenden Publikationen irrige Angaben. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung beginnt erst allmählich. Viele Geräteformen lassen sich bis in die Antike und länger zurückverfolgen. Gartenwerkzeuge wurden bis ins 19. Jh. von örtlichen Handwerkern angefertigt, oft auf Bestellung. So war es kein Problem, Geräte nach individuellen Wünschen anfertigen zu lassen. Die Innovation war dadurch leicht und die Vielfalt groß. Im 19. Jh. trat die Gartenwerkzeugkunde in die wissenschaftliche Phase ein. Man begnügte sich nicht mit dem Standard, sondern bemühte sich um Vollständigkeit und systematische Verbesserung. In Frankreich, England und Deutschland fanden Erhebungen zum Gerätebestand in den verschiedenen Regionen statt. Gartenzeitschriften ermöglichten jetzt die Vorstellung von Neuerungen bei Geräten in breiten Kreisen und einen raschen Austausch der Erfahrungen mit denselben. Im 19. Jh. machte man sich auch erstmals Gedanken über die Einsparung von Arbeitszeit im Garten. Es wurden Geräte und Maschinen entwickelt, die schnelleres Arbeiten ermöglichten und auch weniger geübten Laien angemessen waren. Die Geräteherstellung wurde von den örtlichen Schmieden in die Industrie verlagert. Zwischen den Weltkriegen fanden in Deutschland weitere Erhebungen statt, in denen viele tausend regionale Varianten ermittelt wurden, die aber damals durch industrielle Standardisierung im Rückgang begriffen waren. Es hängt von vielen Zufällen ab, welche Geräte sich erhalten haben und in Sammlungen gelangt sind. Über Herkunft, Bezeichnung und Funktionsweise besteht zudem in den Sammlungen häufig Unklarheit. Ohne Literaturkenntnis ist es oft unmöglich, Bezeichnung, Herkunft und Entstehungszeit eines Gerätes zu ermitteln. Die vorliegende Arbeit geht nicht von existierenden Sammlungen aus, sondern vom gedruckten Gartenschrifttum und Bildquellen seit dem 16. Jh. aus zahlreichen Ländern Europas. Archäologische Funde und Gerätesammlungen wurden ergänzend hinzugezogen, nicht zuletzt auch gezielte Gerätekäufe des Autors. Vollständigkeit ist angesichts der ungeheuren Fülle an Gerätetypen nicht möglich. Das vorliegende Buch versucht durch Vorstellung der wichtigsten Typen mit ihren jeweiligen Bezeichnungen in verschiedenen Sprachen und ihrer jeweiligen Entwicklungsgeschichte einen soliden Überblick zu geben, anhand dessen möglichst jedes vorkommende Gerät eingeordnet werden kann. Die Abbildungen stammen überwiegend aus historischen Quellen und werden ergänzt durch Fotos noch vorhandener alter Geräte.