2015, ISBN: 9783894729264

Gebundene Ausgabe

[ED: Taschenbuch], [PU: Schüren Verlag GmbH], „Die Aufmachung deutet an, dass es sich um wissenschaftlich fundierte Fachartikel handelt (umfangreicher Anmerkungsapparat, Fachsprache… Mehr…

[ED: Taschenbuch], [PU: Schüren Verlag GmbH], „Die Aufmachung deutet an, dass es sich um wissenschaftlich fundierte Fachartikel handelt (umfangreicher Anmerkungsapparat, Fachsprache etc.) Bei näherem hinsehen, habe ich aber meine Zweifel.“ —> es handelt sich nunmal um ein Buch, das sich (angehende) Filmwissenschaftler zur Hauptzielgruppe erkoren hat, aber auch für Filminteressierte benachbarter Disziplinen spannend sein kann (Komparatisten, Linguisten, Kulturanthropologen). Dass Fremdwörter und Fachausdrücke tiefe Vorgaukeln würden, empfinde ich in dem Kontext schon als spannende Unterstellung. Mir ist bei der eigenen Lektüre von bislang acht der Beiträge noch kein verschwurbelter Satz untergekommen bei dem ich den Eindruck hatte, da weiß jemand nicht wie er sich ausdrückt, da will jemand nur fehlenden Inhalt kaschieren. Der Sammelband eröffnet für die Filmwissenschaft, zu der noch immer mehrheitlich Leute finden sollten, die sich im weitesten Sinne als Cineasten definieren, einen bislang marginalisierten Forschungsbereich. Dass die meisten unter ihnen meinen, zum „wahren“ Erlebnis gehört die originale Sprachausgabe, befördert nunmal, dass sie, wie im hinführenden Beitrag der beiden Herausgeber aufgezeigt wird, komplett andere Filme schauen als teils 90% der Bevölkerung in synchronaffinen Ländern. Für eine ernsthafte Wirkungsforschung oder soziologische Ansätze in der Filmwissenschaft ist das fatal. Dass dieses Buch versucht (und was ihm, wie ich finde, auch ziemlich gut gelingt), ist, auf der Notwendigkeit einer ernsthaften Beschäftigung mit Synchronisation zu insistieren und eine sehr breite Palette an Ansätzen vorzulegen, wie man sich Filmsynchronisation wissenschaftlich nähern kann und aufzudröseln welchen Eigenlogiken Synchro-„Business“ (zum Beispiel in Naumanns Beitrag „Das unsichtbare Handwerk“, oder Hayakawas „Japanischer als das Original?“) und kulturelle und sprachliche Eigentümlichkeiten gehorchen (Junkerjürgens Beitrag zu Almodovar, Blums „Höfliche und vertrauliche Anrede in der Filmübersetzung“). Hinzu kommt, dass das Feld schon fast qua Definition kulturelle Eigentümlichkeiten und Missverständnisse hervorkehrt, was zu Anekdoten einlädt und so durch fast alle Beiträge hindurch ein unterhaltendes Leseerlebnis bietet. Ich muss gestehen den Artikel von Herrn Köppl noch nicht gelesen zu haben, kann dafür aber gern auf die Kritik an Herrn Keazors eingehen, der btw ungemein unterhaltend ist. Hier die „Kritik“, es wird nicht klar, was der Autor untersuchen wolle? Ernsthaft? Im Untertitel wird doch schon mit „die Simpsons zwischen ‚global’ und ‚glokal’“ auf das (zum Teil sprachwissenschaftliche, zum Teil soziologische) Interesse verwiesen, welche Herausforderungen bei der Übertragung von (im Falle der Simpsons) Humor in eine fremde Sprache und einen anderen Kulturkreis sich der Synchronisation stellen. Diese Unterstellung es werde nicht klar worum es geht, ist schon weit entfernt von berechtigter Kritik, beruht schlicht auf mangelndem Willen, sich mit dem Gegenstand auseinanderzusetzen. Schließlich führt er seine Fragestellung unter der zweiten Teilüberschrift nochmal sehr genau aus (D’oh!). Dass Herr Keazor mit einer Anekdote einsteigt (statt mit was er genau vor hat; wie geschrieben: folgt sofort unmittelbar gleich darauf) über skurrile Eigenheiten von Cartoons verglichen mit Spielfilmen (eine Stimme ist auch im Original nicht an einen „Schauspieler“ gebunden, sondern kann auch mal 17 Charaktere verkörpern) und welch große Wellen eine Nachricht rund um den Globus schlagen kann auch bei Leuten, die es in ihrem Konsum der Serie überhaupt nicht tangieren sollte (eben dass die Aufgabe des besagten Sprechers zwar heißt, dass mit einem Mal 17 Charaktere „im Original“ neu vertont werden müssen, das die deutsche Ausgabe aber natürlich nicht betrifft), ist ein wie ich finde extrem gelungener Anfang, weil er in seiner Schlussanalyse eben darauf zurückkommt: dass was merkwürdig anmuten könnte, einfach mit der fortschreitenden Globalisierung und Medienaffinität zusammenhängt, die auch im spezifisch amerikanischen Kontext verankerten Humor im Laufe der Jahre für viele Europäer verständlicher macht als noch vor 20 Jahren, das „Lokale“ (Sprecher von 17 englischen Stimmen) also auch selbstverständlich global rezipiert und diskutiert wird; wie vieles andere auch, zum Beispiel Eigenheiten des amerikanischen Wahlkampfs, die auch keiner „kulturanpassenden“ Übertragung mehr bedürfen. Dass Herr Keazor auf 20 Seiten nur stichprobenartig auf besonders komplizierte Fälle der Übertragung des Humors, der offensichtlich eine spezifische kulturelle Vorbildung voraussetzt und Eigenheiten der Sprache berücksichtigen muss, eingehen kann, ist offensichtlich. Dass er unter der Fragestellung sich nicht primär auf die unterschiedlichen Leistungen der drei deutschen Synchronverantwortlichen einschießt, hoffentlich auch. Für die, die sich darüber hinaus mit der Synchronisation der Simpsons beschäftigen wollen, liefert er ja auch mit die umfangreichsten Literaturverweise des Buches mit.. Ich kann den Sammelband nur wärmstens allen empfehlen, die sich einen Überblick über Forschungsansätze verschaffen wollen; umfangreiche bibliographische Angaben öffnen einen breiten Kontext, zeigen aber auch auf, wie viel eine Wissenschaft noch zu leisten hat, möchte sie auch über dieselben Filme schreiben, die 90% der Bevölkerung in Synchronisationsländern wie Deutschland und Italien sehen. Sicher vermisst man je nach eigenem Interessenschwerpunkt das ein oder andere nicht behandelte Thema (so ist für mich das frühe Kino mit alliierter Filmpolitik 1945-50 und einem Beitrag zu den unterschiedlichen Schneewittchenverfilmungen etwas unterrepräsentiert), doch inspiriert gerade die Breite der Fragestellungen, tiefer zu gehen und in, DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, privates Angebot, 208x145 mm, 300, [GW: 600g], Banküberweisung, PayPal, Internationaler Versand, [CT: Design/Künste/Film / Film]<

2015, ISBN: 9783894729264

Taschenbuch

Schüren Verlag GmbH, Taschenbuch, Auflage: 1, 300 Seiten, Publiziert: 2015-09-01T00:00:01Z, Produktgruppe: Buch, Hersteller-Nr.: 24030864, Recht, Kategorien, Bücher, Medienforschung, Medi… Mehr…

Schüren Verlag GmbH, Taschenbuch, Auflage: 1, 300 Seiten, Publiziert: 2015-09-01T00:00:01Z, Produktgruppe: Buch, Hersteller-Nr.: 24030864, Recht, Kategorien, Bücher, Medienforschung, Medienwissenschaft, Sozialwissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Fachbücher, Bräutigam, Thomas, Peiler, Nils Daniel, Schüren Verlag GmbH, 2015<