Kurt Herwarth Ball:Wunder finden nicht alle Tage statt
- Erstausgabe 1976, ISBN: 3150103126
Gebundene Ausgabe
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Verlag Tribüne Berlin], Es handelt sich um ein antiquarisches Buch, dass in einen sehr guten Zustand ist. Es enthält keine Eintragungen und weist auch keine… Mehr…
[ED: Hardcover/gebunden], [PU: Verlag Tribüne Berlin], Es handelt sich um ein antiquarisches Buch, dass in einen sehr guten Zustand ist. Es enthält keine Eintragungen und weist auch keine Beschädigungen auf. Lediglich die Seiten sind alters - und papierbedingt vergilbt.
Das Buch ist auch sehr gut als Sammlerstück für den Freund der DDR-Literatur geeignet.
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Fotos und dem Text zum Autor.
Kurt Herwarth Ball (* 7. September 1903 in Berlin; † 24. April 1977 in Leipzig), Pseudonyme Jochim Dreetz und Hanns Tedesko, war ein deutscher Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
1Leben
2Einsatz für die Bücherverbrennung
3Auszeichnungen
4Werke
5Literatur
6Weblinks
7Einzelnachweise
Der Arbeitersohn Kurt Herwarth Ball übte nach dem Ersten Weltkrieg verschiedene Tätigkeiten aus, unter anderem als Arbeiter in einer Holzteerfabrik und als Heizer in einer Berliner Wohnanlage. Dann zogen seine Eltern nach Angermünde um, wo er auch in der Landwirtschaft tätig war. Schon in den 1920er Jahren war er mit Artikeln und Erzählungen für Zeitungen und Zeitschriften literarisch aktiv. Nachdem er in dieser Zeit den begleitenden Text zu einigen Bildbänden geschrieben hatte, erschien 1930 sein erster eigenständiger Roman, Fehde auf Island, in dem er altisländische Sagenstoffe aufgriff.
1930 zog Kurt Herwarth Ball nach Leipzig um, wo er in der Mühligstraße 3 lebte. In dieser Zeit war er auch schon längst ein begeisterter Anhänger des Nationalsozialismus. Am 1. Mai 1933 trat er in die NSDAP ein. In Leipzig lernte er offenbar auch den bekannten Antisemiten Theodor Fritsch kennen, der seit 1902 die Zeitschrift Hammer herausgab, und wurde dessen Mitarbeiter. Nach dem Tod des Fritsch führte er dessen Zeitschrift ganz in seinem antisemitischen Sinne weiter, als Hauptschriftleiter von 1932 bis 1935. Ball war als V-Mann des SD tätig. Der "Reichssender Leipzig" lobte 1936 Balls „Kampfschriften des nordischen Geistes“. In dieser Zeit war Ball auch Autor der SS-Zeitschrift Das Schwarze Korps und weiterer NS-Zeitschriften.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Balls Schriften Die Wege der Wolfsöhne (Limpert, Berlin 1938), Spuk an der Oder (Schmidt & Spring, Leipzig 1938) und Der blinde Bauer (Ludendorff, München 1939) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.
Ball passte sich in der Nachkriegszeit an. Er trat 1949 in die NDPD ein, wurde Stadtbezirksverordneter in Leipzig-West und 1952 Sekretär des Leipziger Schriftstellerverbandes. Jedoch musste er 1957 wieder zurücktreten. Ab 1945 arbeitete er für einige Jahre als Hilfsarbeiter in einer Leipziger Stahlgießerei. Seine Erlebnisse dort verarbeitete er, ganz im „Sinne des sozialistischen Realismus“, in dem 1949 erschienenen Buch Halle zwo. Anschließend arbeitete er für längere Zeit in der Redaktion der Leipziger Volkszeitung, war von 1949 bis 1952 Chefredakteur der Leipziger Beilage der National-Zeitung und veröffentlichte mehrere unterhaltsame Romane und Erzählungen, die sich meist mit Alltagsproblemen beim propagierten Aufbau des Sozialismus beschäftigten. Gemeinsam mit Lothar Weise hat er mehrere Titel aus dem Science-Fiction-Genre geschrieben.
Als das DDR-Ministerium des Inneren 1950 die Akte "Ball" schloss, wunderte sich der Chef der örtlichen Leipziger Polizei-Abteilung, die für die Verfolgung von Nationalsozialisten zuständig war (K5), und meinte, Ball hätte für seine SD-Tätigkeit stattdessen eine mehrjährige Gefängnisstrafe verdient.
Zur Bücherverbrennung im Rahmen der Aktion wider den undeutschen Geist im April und Mai 1933 äußerte sich die Deutsche Studentenschaft, DSt, durch Ball in seinem Aufruf "Deutsch", den die DSt in ihrem "Artikeldienst" reichsweit verbreitete. Darin propagiert Ball die „12 Thesen wider den undeutschen Geist“, die am 12. April 1933 als Auftakt in den Universitäten plakatiert wurden:
„Und dann muß noch ein anderes sein, dieses das die Deutsche Studentenschaft begonnen: Der Kampf gegen das Untermenschentum der Fremdblütigen. Wenn wir die Seele des deutschen Volkes zur lodernden Flamme wiedergestalten und erhalten wollen, dann greifen wir getrost nach den Händen, die uns die 12 Thesen der Deutschen Studentenschaft entgegenstrecken. Zwölfmal dieser harte Wille des jungen Geschlechts: ,Deutsch!' Zwölfmal der urstarke, blutsmäßige, bodenständige Ruf: ,Deutsch!' Und dieser Ruf von Studenten, von einer jungen Generation, die das harte Muß kennengelernt hat als Werkstudent in den Hungerjahren, als Wehrstudent in ehrlosen Jahren. Schließen wir die Reihen der deutschen Menschen, die da um die Zukunft kämpfen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Schrifttum, in aller Kunst, stehen wir zusammen, eine neue Front, die unaufhaltsam marschiert, deren Ruf nur ein Wort ist: Deutschland!“
Die fünf regionalen Zeitschriften Fränkischer Kurier, Würzburger Generalanzeiger, Fränkisches Volksblatt, Neue Bayerische Landeszeitung und Fränkisches Volk wurden durch Zuschrift der DSt genötigt, den kompletten Artikel Balls am gleichen Tag, dem 22. April, abzudrucken und folgten diesem Verlangen. Münchener Zeitungen wurden ebenfalls dazu aufgefordert.
1957: Ehrennadel der Nationalen Front der DDR
Fehde auf Island Berlin ca. 1930
Die Jomsburgwikinger, 1936
Germanische Sturmflut, 1936
Blaues Licht am Schwedenturm, 1937
Drei Menschen und ein Hof, 1937
Die Tochter, 1937
Egil, Kämpfer und Skalde, 1937
Die Wege der Wolfsöhne, 1938
Der Bauernmord von Zabern, 1938
Spuk an der Oder, 1938
Der blinde Bauer, 1939
Die Jomsburgwikinger, 1941
De drie Kiezelsteenen. Een Sprookje voor groote Menschen. Niederländisch, Übers. Martien Beversluis. Westland, Amsterdam 1942
Ernte, 1944
Halle zwo, 1949
Schandauer Novelle, 1952
Warum schweigt Anna Kersten?, 1954
Am Wochenend geschrieben, 1955
Wer rief Überfall 01?, 1955, erschienen in „Das neue Abenteuer“ 65
Geschäft mit Barbara, 1956
Ein harmloser Urlauber. 1956
... fährt doch nach Port Said, 1957
Sonderauftrag, 1957
Liebenrosa. Roman einer kleinen Stadt, 1957
Alarm auf Station Einstein, 1957 mit Lothar Weise, erschienen in „Das neue Abenteuer“ 119 & 120
Kathrin Wenzel, 1958
Signale von der Venus, 1958 mit Lothar Weise, erschienen in „Das neue Abenteuer“ 134
Brand im Mondobservatorium, 1959 mit Lothar Weise, erschienen in „Das neue Abenteuer“ 161
Atomfeuer über dem Pazifik, 1959 mit Lothar Weise, erschienen in „Spannend erzählt“ 31
auch 1962 unter dem Pabel-Verlagspseudonym Fred Morgan in „Utopia-Großband“ 190
Wie du und ich, 1959
Begnadigt von unserer Zeit, 1959
Meister Annette, 1960
Die Drachmensammlung, 1961
Majoll im Labyrinth, 1961
Mord ohne Spuren, 1963
Günter und Christiane, 1964
Alarm an der Brücke, 1965
Im Sommer danach, 1966
Skandal um einen Arzt, 1966
Der Gletscher kommt, 1966
Im Eis des Kometen, 1968 mit Lothar Weise, erschienen in „Das neue Abenteuer“ 270
Wer schickte Maria Z.?, 1972
Im Orkan vor Kamtschatka, 1973
Gefährlicher Alleingang, 1975
Wunder finden nicht alle Tage statt, 1976
Ein Menschenleben später, 1978
Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.): SBZ-Biographie, Bonn/Berlin 1964, S. 22f.
Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn: Reclams Science-fiction-Führer. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-010312-6, S. 27.
Günther Buch: Namen und Daten. Biographien wichtiger Personen der DDR. Dietz, Berlin (West)/Bonn-Bad Godesberg 1973, ISBN 3-8012-0020-5, S. 10.
Olaf Kappelt: Braunbuch DDR – Nazis in der DDR. Elisabeth Reichmann Verlag, Berlin 1981, ISBN 3-923137-00-1, S. 141f.
Hartmut Mechtel: Kurt Herwarth Ball. In: Erik Simon, Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science-fiction der DDR. Autoren und Werke. Ein Lexikon. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988, ISBN 3-360-00185-0, S. 101 f.
Freya Leinemann: Erst rechts, dann links. Wie der Leipziger Schriftsteller Kurt Herwarth Ball deutsche Geschichte schrieb. In: Vom Autor zur Zensurakte. Abenteuer im Leseland DDR. Hgg. Siegfried Lokatis, Theresia Rost, Grit Steuer. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2014 ISBN 9783954621101 S. 93–103.
im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
in der Internet Speculative Fiction Database (englisch)
bei Open Library
Heinz Rusch: Kurt Herwarth Ball. In: Börsenblatt des Deutschen Buchhandels (Leipzig) 6/1953, S. 520.
Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 1937/38, Sp. 22.
Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen, Oldenbourg, München 2008, S. 15
Freya Leinemann: Erst rechts, dann links. Wie der Leipziger Schriftsteller Kurt Herwarth Ball deutsche Geschichte schrieb. In: Vom Autor zur Zensurakte. Abenteuer im Leseland DDR. Hgg. Siegfried Lokatis, Theresia Rost, Grit Steuer. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2014, S. 96.
. Berlin: Zentralverlag, 1946; abgerufen am 11. Januar 2017.
Carsten Schreiber: Elite im Verborgenen. Ideologie und regionale Herrschaftspraxis des Sicherheitsdienstes der SS und seines Netzwerks am Beispiel Sachsens. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2008 ISBN 3486585436 S. 366
zitiert nach: Die Bücherverbrennung. Hrsg. Gerhard Sauder. Ullstein, Frankfurt 1985, S. 86. Auch in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, VfZ, 1968, H. 4, S. 354 (PDF; 5,8 MB). Sperrung im Orig.
zitiert nach: Die Bücherverbrennung. Hrsg. Gerhard Sauder. Ullstein, Frankfurt 1985, S. 86. Auch in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, VfZ, 1968, H. 4, S. 361 (PDF; 5,8 MB). Sperrung im Orig.
Karl-Heinz Schubert: . Braunbuch DDR, abgerufen am 11. Januar 2017.
auf archive.org, abgerufen am 11. Januar 2017.
deutsch laut DNB: Drei Kieselsteine auf einem Weg, es ist nicht nachweisbar, dass tatsächlich in Deutsch erschienen. Der niederländische Verlag war ein Unternehmen der deutschen Besatzer.
Normdaten (Person): GND:(, ) | VIAF: |Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Ball, Kurt Herwarth
ALTERNATIVNAMEN Dreetz, Joachim (Pseudonym)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Science-Fiction-Schriftsteller
GEBURTSDATUM 7. September 1903
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 24. April 1977
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