2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 12.50], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
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2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 7.00], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
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2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
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[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 2.10], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
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2008, ISBN: 3596176808
Kartoniert / Broschiert Borneo, Rede (Redetexte) - Ansprache, Berlin, Deutsche Belletristik / Essay, Feuilleton, Reportage, Reden, Afrika; Amerika; Antoine Rivarol; Beglotzte; Belletrist… Mehr…
Kartoniert / Broschiert Borneo, Rede (Redetexte) - Ansprache, Berlin, Deutsche Belletristik / Essay, Feuilleton, Reportage, Reden, Afrika; Amerika; Antoine Rivarol; Beglotzte; Belletristik; Berlin; Borneo; China Keitetsi; Deutschland; Europatriotismus; Friedrich Schiller; Innenseiter; Katastrophe; Krise; Literaturwissenschaft; Lynchjustiz; Nationalsozialismus; Nichtverstehen; Obdach; Rechtsextremismus; Rede; Reise; Robert Gernhardt; Roman; Schaulust; Sharon Stone; Thomas Mann; Todesstrafe; Todsünde; USA; Verbrechen, mit Schutzumschlag 11, [PU:FISCHER Taschenbuch]<
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2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 12.50], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 7.00], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
2008
ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
2008, ISBN: 9783596176809
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderato… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: FISCHER Taschenbuch Verlag], Roger Willemsen (* 15. August 1955 in Bonn; † 7. Februar 2016 in Wentorf bei Hamburg) war ein deutscher Publizist, Fernsehmoderator und Filmproduzent. Er zählte zu Deutschlands bekanntesten und beliebtesten Intellektuellen. Willemsen wurde mit den Massenmedien Fernsehen und Feuilleton bekannt, obgleich er immer ein ambivalentes Verhältnis dazu hatte. Ein besonderes Interesse fanden seine Reisebücher und Gespräche, denen vielfach Intelligenz, Bildung, Empathie und Leidenschaft bescheinigt wurden. Nach seinem weitgehenden Rückzug vom Fernsehen ab Oktober 2001 wurden Lesereisen zum Medium seiner Wahl, später zunehmend auch Musik aus allen Kulturen. Sein Vater Ernst Willemsen war Kunsthistoriker, Restaurator und Maler, seine Mutter Regine, geb. Sauveur, Sachverständige für ostasiatische Kunst und Kunsthändlerin an einem Kölner Auktionshaus. Sein Onkel Franz Willemsen war Klassischer Archäologe. Die kunstliebenden Eltern benannten ihren Sohn nach dem flämischen Renaissance-Maler Rogier van der Weyden. Roger Willemsen verbrachte die ersten fünf Jahre seiner Kindheit zusammen mit seinem älteren Bruder Jan und der jüngeren Schwester Eva auf Schloss Alfter. Es liegt oberhalb von Bonn, wo die Familie in einem günstigen Mietshaus am Schlosshof wohnte, da sein Vater zu der Zeit als Maler arbeitete, wenig Geld hatte und „es irgendwie apart fand“. Willemsen war „sehr froh“ um diese prägende Zeit, umgeben von Park, Wald und Wiesen; das feudale Leben der Fürstenfamilie erlebte er als „ein letztes Aufatmen der höfischen Welt“. Danach zog die Familie in ein eigenes Haus im Nachbarort und Bauerndorf Oedekoven um. Im Alter von fünf Jahren fing er an zu lesen und musste dann seiner Mutter, die auch als Schneiderin arbeitete, dabei die Weltliteratur laut vorlesen. Er wurde in einem „Lesehaushalt“ groß und las bis zu 500 Seiten täglich. Seine Familie hatte keinen Fernseher, da die Eltern der Ansicht waren, „dass das Fernsehen gefährlich sei und die Menschen verbilde etc.“. Er besuchte mit Unterbrechungen das Helmholtz-Gymnasium in Bonn-Duisdorf. Als der Vater nach zwei Jahren Krebserkrankung starb, war Willemsen fünfzehn Jahre alt. Nach dem Abitur im Jahr 1976 studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien und war Stipendiat des Evangelischen Studienwerks. Neben dem Studium arbeitete Willemsen von 1977 bis 1981 als Nachtwächter, Reiseleiter und Museumswärter. Anschließend erhielt er eine Anstellung als Assistent am Institut für Komparatistik der LMU München. Nebenher war er in der Erwachsenenbildung in München tätig und erfuhr mit beiden Lehrtätigkeiten das „Glück der Vermittlung“. Ein enger Freund und Mitbewohner wurde zu dieser Zeit der Institutskollege und spätere Literaturwissenschaftler Joseph Vogl. 1984 wurde Willemsen mit einer Dissertation über die Literaturtheorie von Robert Musil promoviert. Die Habilitationsarbeit zum Selbstmord in der Literatur beendete er nicht. 1986 erschien sein Buch Der Selbstmord in Berichten, Briefen, Manifesten, Dokumenten und literarischen Texten zum Thema Suizid bei Kiepenheuer & Witsch. Von 1984 bis 1986 war er als Übersetzer, Herausgeber und freier Autor tätig. 1988 ging er für drei Jahre nach London, um als Korrespondent für Zeitungen und Rundfunksender zu arbeiten. Im Wintersemester 1995/1996 übernahm Willemsen eine Gastprofessur am Lehrstuhl für Literaturwissenschaften der Ruhr-Universität Bochum. Ab 2010 hatte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Er war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und im Redaktionsbeirat der Zeitschrift Kulturaustausch. Willemsen schrieb im Wendejahr 1990 vier Beiträge für das linksradikale Monatsmagazin konkret, wurde jedoch später von ihm kritisiert und schließlich aus dem Autorenarchiv entfernt. Von der Gründung der linksliberalen Wochenzeitung Die Woche im Jahre 1993 durch Manfred Bissinger verfasste er bis zur letzten Ausgabe neun Jahre lang eine wöchentliche Kolumne. Bissinger, der zuvor von 1981 bis 1985 Chefredakteur bei konkret war, wurde danach ebenso wie Willemsen aus dem Autorenarchiv von konkret entfernt. Weiterhin publizierte er Bücher wie die beiden Kunstreiseführer Die Marken (1987) und Die Abruzzen (1990) sowie das politische Buch Kopf oder Adler – Ermittlungen gegen Deutschland (1990). Von März bis Dezember 2009 veröffentlichte er im ZEITmagazin die Interview-Kolumne Warum machen Sie das?. „Weniges verrät mehr über einen Menschen als die Auskunft, warum er tut, was er tut“, so Willemsen. Es war eine Fortsetzung der Gespräche Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt, geführt von Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Willemsen war selbst ein regelmäßiger Raucher von Joints und bekannte sich u. a. 2009 auch offen dazu; seitdem trat er für eine Cannabis-Legalisierung ein und forderte diese gelegentlich in öffentlichen Gesprächsrunden. Daran schloss sich die vierteljährliche Kolumne Willemsens Jahreszeiten an, in der er auf humorvolle Weise die aktuelle Politik und Kultur von 2010 bis 2015 kommentierte. Durch eine scharf formulierte Kolumne über Heidi Klums Modelshow Germany’s Next Topmodel in der sonntaz geriet Willemsen im Mai 2009 in die Schlagzeilen. 2013 bekräftigte er noch einmal seine Kritik. Er rechtfertigte seinen Beitrag vom Dezember 2010 in der Nullnummer von Jürgen Elsässers Monatsmagazin Compact zwischen Thilo Sarrazin als Aufmacher und Eva Hermans Thesen damit, dass er bei einem noch neuen Blatt dessen Ausrichtung und Seriosität erst nach dessen Erscheinen habe prüfen können. Mit den Hintergründen seiner dortigen Koautoren konfrontiert, bezeichnete er diese als in der Tat verstörend und berief sich darauf, dass er zu vertrauensselig gegenüber seinem Mittelsmann gewesen sei. Dieser sei ein Mitarbeiter von Andreas Abu Bakr Riegers Islamischer Zeitung gewesen. Für die Parlamentsreportage Das Hohe Haus (2014) war Willemsen 2013 ein ganzes Jahr lang ein Beobachter der Parlamentsdebatten im Deutschen Bundestag auf der Besuchertribüne. Dort war es ihm nicht erlaubt, Aufnahmen zu machen. Er befragte weder Politiker, noch besuchte er Ausschüsse, sondern bildete sich sein Urteil allein aus eigener Anschauung und aus rund 50.000 Seiten Parlamentsprotokollen. Den Erlös seines Buches Es war einmal oder nicht. Afghanische Kinder und ihre Welt spendeten er und der S. Fischer Verlag dem Afghanischen Frauenverein. Bei einigen seiner Bücher spendete er die Einnahmen der Lese-Abende für wohltätige Zwecke. Willemsens Beliebtheit und Reichweite erstreckte sich nicht nur auf einen kleinen Kreis von Gleichgesinnten, sondern erfasste Menschen aus allen Schichten und Kulturen. Bemerkenswert für seine Kollegen aus dem Kultur- und Medienbereich ist schon allein das Phänomen, dass ausgerechnet ein Intellektueller so viel Sympathien erhalten konnte. „Roger Willemsen betrat eine Bühne, und schon nach wenigen Minuten vollzog sich eine fast sinnlich wahrnehmbare, kollektive Übertragung: Alle wollten sein wie er. Schlagfertig, belesen, weitgereist, engagiert und intelligent.“ Da er ab Oktober 2001 sich weitgehend von Fernsehproduktionen wieder zurückzog, konnten die Sympathien für ihn daher nicht die Folge massenmedialer Dauerpräsenz sein. Seinen Freunden und Bekannten zufolge beruhte seine Beliebtheit darauf, dass er in all seinen Reden und Gesprächen einen hochintensiven und positiven Austausch pflegte. Diese positive Intensität ging sowohl auf Fernsehzuschauer als auch auf Gesprächspartner im privaten Rahmen über: „Roger Willemsen konnte mitreißen, begeistern, neugierig machen, fesseln, Lust auf Neues machen. Er hatte eine Präsenz, die ihresgleichen suchte.“ Sowohl das Schreiben auf Reisen als auch das Vorlesen und Diskutieren auf Lesetourneen waren immer auf einen intensiven Dialog ausgerichtet. Seine Intelligenz, die ihm auch seine wenigen Gegner wie etwa Kay Sokolowsky von konkret oder Reinhard Mohr vom Spiegel nicht absprachen, war jedoch nicht auf den geistigen Bereich beschränkt, sondern umfasste ebenso die soziale und emotionale Ebene: „Seine emotionale Intelligenz, seine einmalige Präsenz haben mich, haben uns immer wieder beflügelt und angetrieben. Er galt schon früh als weiser Mann“, so der Publizist Manfred Bissinger. Darüber hinaus charakterisierte er ihn als einen „überaus warmherzigen Menschen, […] einen Homo intellectus, der uns alle mit seiner bedingungslosen – im Sinne von völlig voraussetzungsloser – Liebe beschenkte.“ Als ein Intellektueller mit einer hohen emotionalen Intelligenz blieb er daher bis heute eine „Ausnahmeerscheinung unseres Kulturlebens“. (Quelle: Wikipedia) Gut e, DE, [SC: 2.10], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 190 x 125 x 17 mm, 320, [GW: 230g], [PU: Frankfurt am Main], Originalausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Politik allgemein]<
2008, ISBN: 3596176808
Kartoniert / Broschiert Borneo, Rede (Redetexte) - Ansprache, Berlin, Deutsche Belletristik / Essay, Feuilleton, Reportage, Reden, Afrika; Amerika; Antoine Rivarol; Beglotzte; Belletrist… Mehr…
Kartoniert / Broschiert Borneo, Rede (Redetexte) - Ansprache, Berlin, Deutsche Belletristik / Essay, Feuilleton, Reportage, Reden, Afrika; Amerika; Antoine Rivarol; Beglotzte; Belletristik; Berlin; Borneo; China Keitetsi; Deutschland; Europatriotismus; Friedrich Schiller; Innenseiter; Katastrophe; Krise; Literaturwissenschaft; Lynchjustiz; Nationalsozialismus; Nichtverstehen; Obdach; Rechtsextremismus; Rede; Reise; Robert Gernhardt; Roman; Schaulust; Sharon Stone; Thomas Mann; Todesstrafe; Todsünde; USA; Verbrechen, mit Schutzumschlag 11, [PU:FISCHER Taschenbuch]<
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Bibliographische Daten des bestpassenden Buches
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Detailangaben zum Buch - Vages Erinnern - Präzises Vergessen
EAN (ISBN-13): 9783596176809
ISBN (ISBN-10): 3596176808
Gebundene Ausgabe
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2008
Herausgeber: Fischer Taschenbuch
313 Seiten
Gewicht: 0,250 kg
Sprache: ger/Deutsch
Buch in der Datenbank seit 2008-02-04T02:35:28+01:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-02-27T02:16:00+01:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 9783596176809
ISBN - alternative Schreibweisen:
3-596-17680-8, 978-3-596-17680-9
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Autor des Buches: willems, willemse, roger willemsen, will, fischer, willem, wille, thomas mann, friedrich schiller, robert gernhardt
Titel des Buches: vergessen und erinnern, vag, vages erinnern praezises vergessen, mängelexemplar, präzi, roger willemsen, reden
Daten vom Verlag:
Autor/in: Roger Willemsen
Titel: Vages Erinnern - Präzises Vergessen - Reden
Verlag: FISCHER Taschenbuch
320 Seiten
Erscheinungsjahr: 2008-04-01
Gedruckt / Hergestellt in Deutschland.
Gewicht: 0,236 kg
Sprache: Deutsch
9,95 € (DE)
10,30 € (AT)
Available
125mm x 190mm x 17mm
BC; B133; Taschenbuch / Belletristik/Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews; Reden; Auseinandersetzen; Belletristik; Roman; Deutschland; Robert Gernhardt; Sharon Stone; USA; Friedrich Schiller; Todesstrafe; Thomas Mann; Literaturwissenschaft; Antoine Rivarol; Europatriotismus; China Keitetsi; Innenseiter; Afrika; Todsünde; Reise; Nationalsozialismus; Amerika; Obdach; Berlin; Lynchjustiz; Nichtverstehen; Verbrechen; Schaulust; Borneo; Katastrophe; Beglotzte; Rechtsextremismus; Krise; Rede; Literarische Essays; Berlin; Borneo; ED; E101
Roger Willemsen, geboren 1955 in Bonn, gestorben 2016 in Wentorf bei Hamburg, arbeitete zunächst als Dozent, Übersetzer und Korrespondent aus London, ab 1991 auch als Moderator, Regisseur und Produzent fürs Fernsehen. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis und den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Rinke- und den Julius-Campe-Preis, den Prix Pantheon-Sonderpreis, den Deutschen Hörbuchpreis und die Ehrengabe der Heinrich-Heine-Gesellschaft. Willemsen war Honorarprofessor für Literaturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin, Schirmherr des Afghanischen Frauenvereins und stand mit zahlreichen Soloprogrammen auf der Bühne. Zuletzt erschienen im S. Fischer Verlag seine Bestseller »Der Knacks«, »Die Enden der Welt«, »Momentum«, »Das Hohe Haus« und »Wer wir waren«.
Prix Pantheon-Sonderpreis 2012
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