Theodor FONTANE:L'Adultera . Novelle
- Taschenbuch 1995, ISBN: 9783150079218
[ED: Taschenbuch], [PU: Verlag Philipp Reclam jun.], gelbe Reclam-Universalbibliothek-Reihe
Band 7921
L’Adultera ist der erste in der Reihe der Gesellschaftsromane Theodor Fontane… Mehr…
[ED: Taschenbuch], [PU: Verlag Philipp Reclam jun.], gelbe Reclam-Universalbibliothek-Reihe
Band 7921
L’Adultera ist der erste in der Reihe der Gesellschaftsromane Theodor Fontanes und leitet somit sein Spätwerk ein.
Die Erzählung entstand zwischen Dezember 1879 und April 1880. Der Vorabdruck erfolgte noch im selben Jahr in „Nord und Süd“ Bd. 13 und 14, Heft 39 und 40, die erste Buchausgabe erschien im März 1882 bei Salo Schottländer in Breslau.
Erzählt wird die Geschichte der jungen, schönen Melanie van der Straaten, geborene de Caparoux, einer Genferin, die mit etwa siebzehn Jahren den um ein Vierteljahrhundert älteren Berliner Geschäftsmann Ezechiel van der Straaten geheiratet hat. Aus der Ehe sind zwei Töchter hervorgegangen. Die ältere, Lydia, gilt als Abbild der Mutter, dunkel, schlank und schön, ist aber im Gegensatz zu dieser immer ernst und nachdenklich. Heth, das verwöhnte Nesthäkchen, sieht dagegen dem Vater ähnlich, hat aber das Lachen und die Fahrigkeit der Mutter geerbt. Beinahe zur Familie gehören ferner Friederike von Sawatzki, genannt Riekchen, ein verwachsenes altes Fräulein, das die besondere Vertraute Melanies ist, sowie die Klavierlehrerin Anastasia Schmidt. Beide werden Frühjahr um Frühjahr aufgefordert, mit Melanie und ihren Töchtern in die Tiergartenvilla hinauszuziehen, in der man den Sommer über lebt und in die van der Straaten nur selten kommt.
Die Situation könnte idyllisch sein, doch Melanie leidet unter zwei Eigenschaften ihres Mannes: Zum einen kann er als typischer Berliner nicht mit Bemerkungen zurückhalten, die Melanie insbesondere in Gesellschaft als peinlich und unpassend empfindet. Zum anderen quält er sie, obwohl dazu zunächst keinerlei Anlass besteht, häufig mit seiner Eifersucht bzw. der Vorhersage, sie werde ihm, weil dies so in seiner Familie liege, eines Tages bestimmt untreu werden.
Dieses Motiv wird schon am Beginn der Erzählung eingeführt. Ezechiel hat sich eine Kopie eines Jacopo-Tintoretto-Bildes mit dem Titel „L’Adultera“ („Die Ehebrecherin“) anfertigen lassen, die nun geliefert wird. Melanie zeigt mit der dargestellten Sünderin Mitleid und stellt fest, diese habe zwar geweint, aber bestimmt nicht, weil sie ihre Schuld wirklich einsehe, sondern nur, weil ihre Umgebung ihr wieder und wieder gesagt habe, wie schlecht sie sei. Die Motivwahl befremdet sie allerdings. Ezechiel erklärt hierauf, er habe sich das Bild als eine Mahnung kopieren lassen, um sich an den Gedanken an sein zukünftiges Schicksal zu gewöhnen. Umgehen lasse dieses Schicksal sich sicher nicht, nicht einmal, wenn er seine Gattin einmauern ließe. Melanie ist von dieser Vorhersage und Unterstellung alles andere als erbaut und findet insbesondere die Vorstellung, dass Besucher sich ihre Gedanken zum Motiv des Bildes machen könnten, unerfreulich. Sie tut das Ganze aber schließlich als eine Laune ihres Gatten ab.
Im Frühsommer des gleichen Jahres soll sich der Hausstand um einen Logiergast erweitern. Ezechiel van der Straaten hat sich bereit erklärt, den Sohn eines Frankfurter Geschäftsfreundes, der lange im Ausland war und nun eine Bankfiliale in Berlin gründen möchte, unter seinem Dach aufzunehmen. Melanie, mit diesem Plan konfrontiert, reagiert skeptisch, ist jedoch von der Fotografie des ordensgeschmückten jungen Ebenezer Rubehn derart angetan, dass sie im Gespräch kurz darauf gleich das Wort „Hausfreund“ fallen lässt.
Rubehn präsentiert sich ihr eines Vormittags in der Tiergartenvilla und zeigt sich gleich als das völlige Gegenteil des ungehobelten van der Straaten. Er erweist sich – Anastasia spielt eben auf dem Flügel – als Musikliebhaber und als Wagneranhänger wie Melanie selbst. Während er die volle Zustimmung der Erwachsenen findet und um einen baldigen erneuten Besuch gebeten wird, steht Melanies Tochter Lydia ihm ablehnend gegenüber. Schnell kommen Melanie van der Straaten und Ebenezer Rubehn einander näher.
In dieser Situation sieht Melanie nur eine Möglichkeit: Flucht aus dem Hause van der Straatens und ein neues Leben mit Rubehn. Unter Beihilfe der alten Dienerin Christel, die noch alles Mögliche versucht, um ihre Herrin von diesem Schritt abzuhalten, packt sie das Nötigste ein, um im Schutz der Nacht das Haus zu verlassen. Doch kaum hat sie Christel überzeugt, dass ihr Fall anders liege als der Präzedenzfall einer in die Krise geratenen und wieder geretteten Ehe, von dem die Dienerin erzählt hat, steht sie auch noch ihrem Mann gegenüber und muss auch diesem ihre Argumente darlegen. Ezechiel, um Fassung bemüht, verspricht sogar, das Kind Ebenezers wie sein eigenes zu halten und den Ehebruch seiner Frau zu decken, wenn sie nur bleibt. Melanie aber sieht in einem offenen und ehrlichen Schnitt die einzige Möglichkeit, weiterzuexistieren. Sie weigert sich, noch einen letzten Blick auf ihre schlafenden Töchter zu werfen, und verlässt ihr bisheriges Heim.
Santa Maria della Salute
Mit Ebenezer Rubehn begibt sie sich zunächst auf Reisen in den Süden, bald geplagt von Depressionen, die erst etwas nachlassen, nachdem die Scheidung von van der Straaten ausgesprochen und die Eheschließung mit Rubehn vollzogen ist. In Venedig schließlich bringt sie, unter dem Glockenläuten der Kirche Santa Maria della Salute, von der schon früher in Berlin die Rede war, ihre dritte Tochter, Aninettchen, zur Welt.
Wieder in Berlin eingetroffen, stellt sie fest, dass sie immerhin nicht vollkommen von der Gesellschaft verstoßen ist. Polizeirat Reiff beispielsweise, ein alter Bekannter aus ihrer ersten Ehe, macht seine Aufwartung. Das bucklige Riekchen, zusammen mit ihrer Schwester Jakobine, fädelt sogar ein Wiedersehen mit den älteren Töchtern ein. Dieses aber gerät zum Fiasko. Melanie, den eigenen Kindern gegenüber unsicher, findet nicht gleich die richtigen Worte, begrüßt ausschließlich Heth als ihren süßen Liebling und muss miterleben, wie Lydia die kleine Schwester packt und mit einem bitteren „Wir haben keine Mutter mehr“ aus dem Zimmer bugsiert.
Ebenezer, dem sie die Szene abends schildert, ist sichtlich abgelenkt und nicht geneigt, sich länger mit Lydias Reaktion zu beschäftigen. Es stellt sich heraus, dass er geschäftliche Sorgen hat, und wenig später muss das Bankhaus Rubehn tatsächlich den Bankrott erklären. Doch Melanie, entgegen den Erwartungen ihres Mannes, sieht dies als Chance für einen Neubeginn. Auch die letzten Parallelen ihres jetzigen mit ihrem früheren Leben werden aufgegeben; man zieht aus der großzügigen Mansardenwohnung aus, Ebenezer sucht sich eine Anstellung, Melanie selbst beginnt Musik- und Nachhilfestunden zu geben und die gerührte Gesellschaft, die bisher noch zum verlassenen Ezechiel van der Straaten gehalten hat, wendet ihre Gunst nach dieser Demonstration des Verzichts auf äußere Vorteile dem jungen liebenden Paar zu.
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Heinrich Theodor Fontane (* 30. Dezember 1819 in Neuruppin; † 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Kritiker. Er gilt als bedeutender Vertreter des Realismus.
Fontane gilt als der herausragende Vertreter des poetischen Realismus in Deutschland. In seinen Romanen, die großenteils erst nach seinem 60. Lebensjahr entstanden, charakterisiert er die Figuren, indem er ihre Erscheinung, ihre Umgebung und vor allem ihre Redeweise aus einer kritisch-liebevollen Distanz genau beschreibt. Typisch ist die Darstellung einer gepflegten Konversation in einem abgeschlossenen Zirkel (auch als Causerie bezeichnet), etwa bei einem Festessen – die Personen folgen gesellschaftlichen Konventionen und enthüllen doch ihre wahren Interessen, häufig gegen ihren Willen. Dabei kommt Fontane von einer Kritik an Einzelpersonen oft zu einer impliziten Gesellschaftskritik.
Alle Romane und Novellen sind aus einem auktorialen Gestus erzählt (auktorialer Erzähler). Jedoch tritt als Kunstgriff gerade in der Figurenrede in Dialogen auch ein personales Moment auf (personaler Erzähler). Auffällig an Fontanes Schreibstil ist zudem sein ironischer Humor, den er in seiner Kritik zu Die Ahnen von Gustav Freytag in Der Begriff der Verklärung als Element des Realismus (1889) als „beste(n) Weg“ zu demselben bezeichnet.
Ein charakteristisches Stilmittel Fontanes ist die leichte, unverbindliche Einstreuung wichtiger Motive in die Erzählung, oft unter alsbaldiger Relativierung und Rücknahme, auf die später wieder Bezug genommen wird und welche dadurch eine besondere Betonung erfahren. Dieses Stilmittel kommt besonders in Effi Briest verbreitet vor.
Das Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg wurde von Fontane stark geprägt.
(Quelle: Wikipedia)
Insgesamt akzeptabel gut erhaltenes Exemplar,
das Nachwort ist stark mit Unterstreichungen,
Anstrichen und Notizen durchgearbeitet., DE, [SC: 1.65], deutliche Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, Taschenbuchformat 148 x 96 mm, 184, [GW: 100g], [PU: Stuttgart], Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Romane/Erzählungen / Novellen]<