Jürgen Kocka: Geleitwort 9
Johannes Altenberend: Ein Haus für die Geschichte - Das Haus ist für jeden offen. 11
Daniel Bérenger: Zur Vorgeschichte des heutigen Siedlungsbildes von Steinhagen15
Brigitte Brand: Vom blauen Saal zum Backsteinkeller. Zur Entwicklung städtischer Bauformen in Bielefeld 25
Dieter Lammers: Mittelalterliche und neuzeitliche Spielzeugfunde von der Welle in Bielefeld 43
Harald Grundmann, Brigitte Brand: Das Bielefelder Sonnenuhrfragment - Ein rätselhafter Fund
bei den archäologischen Grabungen an der Welle (2000-2002) 49
Harald Wixforth: Die Gogerichtsbarkeit und die Darstellung von Problemen des bäuerlichen Lebens in Gogerichtsurteilen 53
Heinrich Rüthing: Der Levitenstuhl von St. Jodokus in Bielefeld 77
Uwe Standera: Die ravensbergischen Pfarrerfamilien Varenholz 95
Helmut Hüffmann: Der dänische Überfall auf die Stadt Lübbecke im Jahre 1627 und die Grappendorfschen Forderungen 113
Roland Köhne: Ein Gebet- und Liederbüchlein der Herforder Äbtissin Hedwig Sophie Auguste (1705-1764) in der Bibliothek des Ratsgymnasiums Bielefeld 137
Bernd Hey: Schnapsbrennen in Steinhagen - Mäßigkeitspropaganda in Brockhagen 155
Gertrud Angermann: An ihrem Äußeren sollt Ihr sie erkennen! Silhouetten einer Lippstadt-Bielefelder Kaufmannsfamilie von 1791 und einer Müllerfamilie des Kirchspiels Dornberg von 1805 169
Bärbel Sunderbrink: Zwischen Tradition und bürgerlicher Rationalität. Friedhofsverlegungen im 19. Jahrhundert in Minden-Ravensberg 189
Johannes Altenberend: Die Säkularisation des Bielefelder Franziskanerklosters St. Jodokus. Von der Kloster- zur städtischen Pfarrgemeinde 211
Frank Konersmann: Kooperation und Konfrontation zwischen protestantischem Unternehmer und katholischer Kirche in Ostwestfalen während des 19. Jahrhunderts 241
Alfred Menzel: Johann Heinrich Scherr - Bielefelder Pfarrer und ravensbergischer Superintendent 271
Martin Tabaczek: Ein unchristlicher Streit um das Christliche Gesangbuch 289
Monika Minninger: Ostwestfälische Vormärz-Flüchtlinge und Forty-Eighters in Nordamerika 317
Bernd J. Wagner: Armut und Krankheit. Ein Beitrag zur Finanzierung der Krankenhauspflege in Preußen 341
Jürgen Büschenfeld: Stadt und Umwelt im Industrialisierungsprozeß - Ein Beitrag zur Bielefelder Umweltgeschichte 361
Karl Ditt: Der "Minden-Ravensberger" - Zum Wandel eines Sozialstereotyps im 19. und 20. Jahrhundert 383
Gerhard Renda: Bauen für Bielefeld - Der Stadtbaurat Friedrich Schultz 401
Norbert Sahrhage: Zur politischen Kultur in der Stadt Herford in den Anfangsjahren der Weimarer Republik 413
Harald Propach: Theodor von Sicard (1885-1968). Pfarrer an der Altstädter Nicolaikirche in Bielefeld 431
Hans-Jörg Kühne: Augenzeugenberichte: Der Großangriff auf Bielefeld am 30. September 1944 449
Rolf Westheider: Zwei Kriege, ein Denkmal. Die Bielefelder Sondererinnerung des Kriegsgefangenenschicksals 467
Karl Beckmann: Die Demontage der Firma Arntzen-Leichtbau KG in Brackwede nach dem Zweiten Weltkrieg 479
Wolfgang Emer, Uwe Horst: Die Region im Geschichtsunterricht. Zur Theorie und Praxis eines didaktischen Konzepts 489
Schriftenverzeichnis von Reinhard Vogelsang 515
Autorinnen und Autoren 519.
Wenn es so etwas wie eine "Bielefelder Schule" der Geschichtswissenschaft gab, dann war sie durch sozialwissenschaftliche Orientierung, Theoriefreudigkeit, Traditionskritik und die Betonung der Sozialgeschichte gekennzeichnet. Sie griff bisweilen weit aus. Aber in anderen Teilen profitierte sie von ihrer Verankerung in Region und Stadt. Eben dadurch gewann sie ihre historische Tiefenschärfe und ihre Präzision. Denn es ist die Regional- und Stadtgeschichte, die dem Historiker gar keine andere Wahl läßt, als die Quellen aus der Nähe anzusehen.
Mit seiner großartigen stadt- und regionalgeschichtlichen Quellenkenntnis und seiner produktiven Neigung zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte stand der Archivar Vogelsang an einer Gelenk- und Schnittstelle zwischen geschichtswissenschaftlicher Forschung dieser Art und den Quellen, von denen sie abhängt. Die bemerkenswerte Dichte und Breite seines Werkes illustriert noch einen anderen Vorteil der Regionalgeschichte. Ihren intellektuell anspruchsvollen und wissenschaftlich dynamischen Vertretern gelingt es, weite Zeiträume zu umspannen. So reichen Vogelsangs Themen vom Mittelalter bis zur jüngsten Zeit, von Ostwestfalen über Göttingen bis ins Baltikum. Damit hat Reinhard Vogelsang für die Entwicklung der Geschichtswissenschaft eine wichtige und wohltuende Rolle gespielt, in Bielefeld und weit darüber hinaus. Als Leitender Stadtarchivar hat er aufgehört, als Historiker noch lange nicht.
Aus dem Geleitwort von Jürgen Kocka