2007, ISBN: 9783821845852

Gebundene Ausgabe

[ED: Hardcover], [PU: Eichborn], Mit der Demokratie kommen alle guten Dinge: Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Wohlstand. Eine gute Sache, meinen Präsidenten, Kanzler und Parteileute. Nur… Mehr…

[ED: Hardcover], [PU: Eichborn], Mit der Demokratie kommen alle guten Dinge: Freiheit, Gerechtigkeit, Frieden, Wohlstand. Eine gute Sache, meinen Präsidenten, Kanzler und Parteileute. Nur die Wähler finden das immer weniger und verlieren ihr Interesse. Denn vieles in unserem demokratischen Gemeinwesen funktioniert einfach nicht so, wie es sich seine Erfinder vorgestellt haben. Und warum tut niemand was dagegen? In einem zugleich beunruhigenden wie inspirierenden Dialog machen sich eine verängstigte und frustrierte Bürgerin sowie ein couragierter und erfahrener Analytiker auf die Suche nach Heilmöglichkeiten für unsere kränkelnde Demokratie. Was ihre Diagnose zutage fordert, bestätigt schlimmste Befürchtungen. Aber ihre Therapievorschläge haben es in sich. Eine erhellende und vergnügliche Reise auf der Spur einer zeitgemäßen Form der »besten aller schlechten Staatsformen«. Frau K, IT-Abteilungsleiterin in einem Ministerium, sucht den (fiktiven), sich eigentlich schon im Ruhestand befindlichen Psychiater Dr. Mencken auf, weil sie unter einer sehr quälenden Phobie leidet: Sie befürchtet, dass unsere Demokratie in nächster Zeit zusammenbrechen wird wie ein morsches Gebäude, was bei ihr schlimme Panikattacken auslöst. Dr. Mencken versucht ihr zu helfen, indem er die Ängste ernst nimmt und statt diese zu behandeln, nach Behandlungsmöglichkeiten für die todkranke Demokratie sucht. Das ist der Ausgangspunkt dieses ungemein anregenden Buches, in dem alles, was wir als selbstverständlich annehmen, einfach mal in Frage gestellt wird. Es ist erlaubt, Modelle zu entwickeln, in denn Kinder das Wahlrecht haben, politische Ämter nicht durch eine Wahl sondern durch das Los verteilt, Volksabstimmungen viel breiter eingesetzt oder Stimmen bei Wahlen unterschiedlich gewertet werden. Fast auf jeder Seite erhält der Leser neue Denkanstöße, die einem zudem in sehr vergnüglicher Weise dargeboten wird. Schade nur, dass es kaum eine dieser Ideen aus den Seiten des Buches in die Wirklichkeit schaffen dürfte... Der erste Satz: "Gegen 13.30 Uhr Anruf aus Praxis Dr. B. - ich vermute Ankunft des erwarteten Grippeserums, greife zum Terminkalender, um einen Impftermin zu vereinbaren." Das Buch ist grandios und unbedingt zu Lesen empfohlen!!! Ich möchte gerne eine grundsätzliche psychologische Überlegung hinzufügen: Das derzeitige Wahlsystem begünstigt Narzissten. Und natürlich kann man von einem Narzissten, der auf seinem Weg nach Oben alle Konkurrenten aus dem Weg geräumt hat, nicht erwarten, daß er (oder sie), wenn er oben angekommen ist, plötzlich altruistische, am Gemeinwohl orientierte Politik macht. Deshalb ist es auch kein Wunder, wenn Rote oder Grüne in der Regierungsverantwortung dieselbe narzisstische Politik machen, wie Schwarze und Gelbe. Aus diesem Grunde wäre es dringend angesagt, das Wahlsystem so zu ändern, daß auch Menschen, die mehr von Verantwortung als von dem Wunsch nach Macht und Selbstbestätigung getrieben sind, eine Chance bekommen - oder zumindest Korrekturmöglichkeiten durch den Souverän zuzulassen, z.B. in Form von Volksentscheiden. Und das oben genannte Buch ist bestens geeignet, mit der Illusion aufzuräumen, mit der nächsten Regierung würde alles besser, indem es die Frage stellt, WIE diese Regierungen zustande kommen - und ob es nicht bessere Möglichkeiten gibt. Wer glaubt unser heutige parlamentarische Demokratie in Deutschland sei unverbesserbar, unveränderbar und daher alternativlos wird überrascht sein. Das Buch zeigt auf, dass das politische System Deutschlands keineswegs perfekt ist und bietet eine Menge an Alternativen und Lösungsvorschlägen um die vielen Problemen anzugehen. Das Buch kulminiert in dem radikalen Vorschlag die Abgeordneten des Bundestages im Losverfahren aus der gesamten Bevölkerung zu bestimmen [:::] eine Idee, die bereits Aristoteles als die einzig demokratische ansah. Zitat: „Ich bin beispielsweise der Meinung, dass es als demokratisch anzusehen ist, wenn die Herrschenden durch das Los bestimmt werden, während Wahlen als oligarchisch betrachtet werden müssen.“ [:::] Für die (Re-) Popularisierung dieser Idee kann man dem Autor nicht dankbar genug sein. Es ist ihm ein immens wichtiges Buch gelungen. Politikverdrossenheit, Negativrekorde bei der Wahlbeteiligung und nicht selten unentschiedene Wahlergebnisse ohne Perspektive prägen unsere gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre. Es herrscht jedoch kein Mangel an gelehrten Theorien und kritischen Analysen zur traurigen Verfassung der modernen Demokratie. Nun ist ein Buch erschienen, das souverän auf der umfangreichen Literatur zum Thema aufbaut und den entscheidenden Schritt darüber hinaus wagt; den Schritt von der Diagnose zur Therapie. Florian Felix Weyh stellt sich in seinem neuesten Buch "Die letzte Wahl" der Aufgabe, unterschiedlichste, zum Teil waghalsige Vorschläge zur Heilung unserer kränkelnden Demokratie zusammenzutragen und phantasievoll weiterzuspinnen. Verpackt in die Form eines fiktiven Dialogs zwischen einem Psychiatrieprofessor und einer frustrierten Staatsbeamtin werden im Buch alle nur denkbaren Reformenmöglichkeiten unseres Wahlsystems ohne ideologische Scheuklappen debattiert: Mehrheitswahlrecht, Wahlgültigkeitsfrage, Wiederwahlverbot, Stimmenerwerb, Negativstimmenmodell, E-Voting oder auch Gesetzessimulations- und -annulierungsverfahren, Ämterverlosung. In der kontroversen Auseinandersetzung der Protagonisten bildet das Zensuswahlrecht einen besonders interessanten Schwerpunkt (Zensus etwa auf der Grundlage von Bildung, Alter, Transfergeldern). Heilversuche nennt Weyh seine spekulativen Exkurse zur Wiederbelebung unserer erstarrten, demokratischen Ordnung. Und wie jeder gute Arzt weiß offenbar auch Weyh, dass es für komplizierte Erkrankungen keine einfachen Lösungen gibt. Mit viel Hintergrundkenntnissen, Phantasie und Kreativität entfaltet Weyh ein Spektrum vielfältiger, spannender, mitunter auch widersprüchlicher Therapieansätze. Der Text wirkt dabei niemals trocken, sondern bleibt trotz des Themas wunderbar lebendig. Das liegt zum einen am geschmeidig essayistischen Ton und zum anderen am Stilmittel des Streitgesprächs. Auf alle Fälle ein absolut lesenswertes Buch, das Lust zum Weiterdenken und Mut zur Veränderung macht. Und im feinen Gewand der Reihe DIE ANDERE BILIOTHEK ist dieser Band - abgesehen von seinem brisanten Inhalt - ohnehin ein absolutes Muss fürs heimische Bücherregal., DE, [SC: 2.40], wie neu, privates Angebot, 100x100 mm, 100, [GW: 10g], Banküberweisung, PayPal, Internationaler Versand, [CT: Sammlerstücke/Raritäten / Erstausgaben]<

2007, ISBN: 9783821845852

1. bis 5. Tsd. 314 S. 22 x 12 cm. Original-Pappeinband im Original-Schuber. (= Die Andere Bibliothek. Herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger. Band 272.) Limiterte und nummerierte Erst… Mehr…

1. bis 5. Tsd. 314 S. 22 x 12 cm. Original-Pappeinband im Original-Schuber. (= Die Andere Bibliothek. Herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger. Band 272.) Limiterte und nummerierte Erstausgabe, Nr. 1795. Schuber gering berieben, sonst sehr gut erhalten. 9783821845852 Versand D: 3,00 EUR Demokratie, Politik, [PU:Frankfurt am Main: Eichborn]<