2015, ISBN: 3803033721

[EAN: 9783803033727], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], DEUTSCHLAND ; KUNST BEFREIUNGSKRIEGE GESCHICHTE, KÜNSTE, BILDENDE, 96 S. + Werktexte zur… Mehr…

[EAN: 9783803033727], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], DEUTSCHLAND ; KUNST BEFREIUNGSKRIEGE GESCHICHTE, KÜNSTE, BILDENDE, 96 S. + Werktexte zur Ausstellung ([15] S.). Ein gutes und sauberes Exemplar. - Dieses Projekt hatte zunächst einen rein topographischen Ausgangspunkt. Als ich vor zwei Jahren meine Arbeit als künstlerischer Leiter am Haus am Lützowplatz aufnahm, begann ich mich erstmals bewusst mit der historischen Figur des Freiherrn Adolph von Lützow auseinanderzusetzen. Wer war dieser Mensch, nach dem der Platz benannt wurde, auf den ich täglich aus meinem Bürofenster schaue? Meine Schulbildung reichte für die Beantwortung dieser Frage nicht aus, aber nach einigen Basisrecherchen für die Texte unserer neuen Internetseite stieß ich auf ein erstaunlich reichhaltiges historisches Narrativ, das mich seitdem nicht mehr losließ: Eine hinter den Linien kämpfende Freiwilligeneinheit! Schwarze Uniformen und deutsche Flaggenfarben! Künstler und Intellektuelle im Kampf gegen Napoleon! Eine deutsche Jeanne d'Arc! Ich begann, die verfügbaren Quellen zu lesen, etwa Erinnerungen von Mitgliedern des Freikorps sowie frühe historische Darstellungen, und mich mit der Rezeptions- bzw. Wirkungsgeschichte zu befassen, die seit dem späten 19. Jahrhundert die Ereignisse unter immer stärker werdenden nationalistischen Gesichtspunkten glorifizierte. Zum Teil blutjunge Gymnasiasten und Studenten meldeten sich damals freiwillig zum Dienst bei den Lützowern. Sie trugen lange Haare und Barte, kleideten sich schwarz und kämpften für Ideale, die tatsächlich nicht allein auf politische Unabhängigkeit gerichtet waren, sondern in denen sich aufrechte patriotische Motive auch mit völkischen, xenophoben und leider immer wieder auch antisemitischen Impulsen als dunkle Vorboten des 20. Jahrhunderts vermischten. Unter einem anderen Blickwinkel, dem der frühen DDR, erschienen die Lützower wiederum als freiheitskämpfende Partisanen, deren "Waffenbrüderschaft" mit russischen Kosaken als Modell für eine damals aktuelle sozialistische Völkerfreundschaft diente. Vor dem Hintergrund der im Oktober 2014 einsetzenden PEGIDA-Demonstrationen in Dresden und dem erneuten Aufflammen von nationalkonservativen und fremdenfeindlichen Tendenzen in Deutschland wurden Zweifel unter den Beteiligten laut, ob man sich in dieser Zeit mit dem historischen Kapitel der preußischen Befreiungskriege überhaupt beschäftigen solle. Diese Zweifel wandelten sich in die Überzeugung, dass dies gerade notwendig und sinnvoll sei, um unser Verhältnis zur Geschichte aus einer anderen Perspektive zu befragen. Und zwar genau in dem Sinne von Richard von Weizäckers Satz, den er bei seiner Rede am 8. Mai 1985 im Bonner Bundestag hielt, die die deutsche Kapitulation erstmals als Tag der Befreiung definiert: "Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart." (Einleitung) ISBN 9783803033727 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 378 Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur., Books<

2015, ISBN: 3803033721

[EAN: 9783803033727], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], DEUTSCHLAND ; KUNST BEFREIUNGSKRIEGE GESCHICHTE, KÜNSTE, BILDENDE, 96 S. + Werktexte zur Ausstellun… Mehr…

[EAN: 9783803033727], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], DEUTSCHLAND ; KUNST BEFREIUNGSKRIEGE GESCHICHTE, KÜNSTE, BILDENDE, 96 S. + Werktexte zur Ausstellung ([15] S.). Ein gutes und sauberes Exemplar. - Dieses Projekt hatte zunächst einen rein topographischen Ausgangspunkt. Als ich vor zwei Jahren meine Arbeit als künstlerischer Leiter am Haus am Lützowplatz aufnahm, begann ich mich erstmals bewusst mit der historischen Figur des Freiherrn Adolph von Lützow auseinanderzusetzen. Wer war dieser Mensch, nach dem der Platz benannt wurde, auf den ich täglich aus meinem Bürofenster schaue? Meine Schulbildung reichte für die Beantwortung dieser Frage nicht aus, aber nach einigen Basisrecherchen für die Texte unserer neuen Internetseite stieß ich auf ein erstaunlich reichhaltiges historisches Narrativ, das mich seitdem nicht mehr losließ: Eine hinter den Linien kämpfende Freiwilligeneinheit! Schwarze Uniformen und deutsche Flaggenfarben! Künstler und Intellektuelle im Kampf gegen Napoleon! Eine deutsche Jeanne d'Arc! Ich begann, die verfügbaren Quellen zu lesen, etwa Erinnerungen von Mitgliedern des Freikorps sowie frühe historische Darstellungen, und mich mit der Rezeptions- bzw. Wirkungsgeschichte zu befassen, die seit dem späten 19. Jahrhundert die Ereignisse unter immer stärker werdenden nationalistischen Gesichtspunkten glorifizierte. Zum Teil blutjunge Gymnasiasten und Studenten meldeten sich damals freiwillig zum Dienst bei den Lützowern. Sie trugen lange Haare und Barte, kleideten sich schwarz und kämpften für Ideale, die tatsächlich nicht allein auf politische Unabhängigkeit gerichtet waren, sondern in denen sich aufrechte patriotische Motive auch mit völkischen, xenophoben und leider immer wieder auch antisemitischen Impulsen als dunkle Vorboten des 20. Jahrhunderts vermischten. Unter einem anderen Blickwinkel, dem der frühen DDR, erschienen die Lützower wiederum als freiheitskämpfende Partisanen, deren "Waffenbrüderschaft" mit russischen Kosaken als Modell für eine damals aktuelle sozialistische Völkerfreundschaft diente. Vor dem Hintergrund der im Oktober 2014 einsetzenden PEGIDA-Demonstrationen in Dresden und dem erneuten Aufflammen von nationalkonservativen und fremdenfeindlichen Tendenzen in Deutschland wurden Zweifel unter den Beteiligten laut, ob man sich in dieser Zeit mit dem historischen Kapitel der preußischen Befreiungskriege überhaupt beschäftigen solle. Diese Zweifel wandelten sich in die Überzeugung, dass dies gerade notwendig und sinnvoll sei, um unser Verhältnis zur Geschichte aus einer anderen Perspektive zu befragen. Und zwar genau in dem Sinne von Richard von Weizäckers Satz, den er bei seiner Rede am 8. Mai 1985 im Bonner Bundestag hielt, die die deutsche Kapitulation erstmals als Tag der Befreiung definiert: "Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart." (Einleitung) ISBN 9783803033727 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 378 Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur., Books<

2015, ISBN: 9783803033727

[PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], 96 S. + Werktexte zur Ausstellung ([15] S.). Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Dieses Projekt hatte zunäch… Mehr…

[PU: Tübingen ; Berlin : Wasmuth], 96 S. + Werktexte zur Ausstellung ([15] S.). Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur. Ein gutes und sauberes Exemplar. - Dieses Projekt hatte zunächst einen rein topographischen Ausgangspunkt. Als ich vor zwei Jahren meine Arbeit als künstlerischer Leiter am Haus am Lützowplatz aufnahm, begann ich mich erstmals bewusst mit der historischen Figur des Freiherrn Adolph von Lützow auseinanderzusetzen. Wer war dieser Mensch, nach dem der Platz benannt wurde, auf den ich täglich aus meinem Bürofenster schaue? Meine Schulbildung reichte für die Beantwortung dieser Frage nicht aus, aber nach einigen Basisrecherchen für die Texte unserer neuen Internetseite stieß ich auf ein erstaunlich reichhaltiges historisches Narrativ, das mich seitdem nicht mehr losließ: Eine hinter den Linien kämpfende Freiwilligeneinheit! Schwarze Uniformen und deutsche Flaggenfarben! Künstler und Intellektuelle im Kampf gegen Napoleon! Eine deutsche Jeanne d'Arc! Ich begann, die verfügbaren Quellen zu lesen, etwa Erinnerungen von Mitgliedern des Freikorps sowie frühe historische Darstellungen, und mich mit der Rezeptions- bzw. Wirkungsgeschichte zu befassen, die seit dem späten 19. Jahrhundert die Ereignisse unter immer stärker werdenden nationalistischen Gesichtspunkten glorifizierte. Zum Teil blutjunge Gymnasiasten und Studenten meldeten sich damals freiwillig zum Dienst bei den Lützowern. Sie trugen lange Haare und Barte, kleideten sich schwarz und kämpften für Ideale, die tatsächlich nicht allein auf politische Unabhängigkeit gerichtet waren, sondern in denen sich aufrechte patriotische Motive auch mit völkischen, xenophoben und leider immer wieder auch antisemitischen Impulsen als dunkle Vorboten des 20. Jahrhunderts vermischten. Unter einem anderen Blickwinkel, dem der frühen DDR, erschienen die Lützower wiederum als freiheitskämpfende Partisanen, deren "Waffenbrüderschaft" mit russischen Kosaken als Modell für eine damals aktuelle sozialistische Völkerfreundschaft diente. Vor dem Hintergrund der im Oktober 2014 einsetzenden PEGIDA-Demonstrationen in Dresden und dem erneuten Aufflammen von nationalkonservativen und fremdenfeindlichen Tendenzen in Deutschland wurden Zweifel unter den Beteiligten laut, ob man sich in dieser Zeit mit dem historischen Kapitel der preußischen Befreiungskriege überhaupt beschäftigen solle. Diese Zweifel wandelten sich in die Überzeugung, dass dies gerade notwendig und sinnvoll sei, um unser Verhältnis zur Geschichte aus einer anderen Perspektive zu befragen. Und zwar genau in dem Sinne von Richard von Weizäckers Satz, den er bei seiner Rede am 8. Mai 1985 im Bonner Bundestag hielt, die die deutsche Kapitulation erstmals als Tag der Befreiung definiert: "Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart." (Einleitung) ISBN 9783803033727, DE, [SC: 4.50], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 378g], Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<