1983, ISBN: 9783767805859

Berlin, Colloquium-Verlag, XVII, 457 S. ; 24 cm; fadengeh. Orig.-Leinenband. Gutes Exemplar; minimale Lager- u. Gebrauchsspuren; Arbeitsexemplar des libertären Dokumentaristen u. Widersta… Mehr…

Berlin, Colloquium-Verlag, XVII, 457 S. ; 24 cm; fadengeh. Orig.-Leinenband. Gutes Exemplar; minimale Lager- u. Gebrauchsspuren; Arbeitsexemplar des libertären Dokumentaristen u. Widerstandsforschers Hansdieter Heilmann (1943-2019); mit vielen Text-Beilagen u. Zetteln. - Der Umstand, daß die Organe der Politischen Polizei unmittelbar nach dem Machtantritt Hitlers (und in Preußen Görings) personell relativ geringfügig erneuert wurden, dürfe keineswegs zu dem falschen Schluß führen, die republikanische und rechtsstaatliche Polizei sei noch über diesen Machtwechsel hinaus erhalten geblieben. Diese eindeutig feststellbare Kontinuität sei eben vielmehr eine antirepublikanische gewesen, und sie gehe vor allem auf den 20. Juli 1932 zurück. In diesem Zusammenhang kommt der nationalsozialistischen Infiltration der preußischen Polizei erhebliche Bedeutung zu. Diese war zwar in der Politischen Polizei - so weit so etwas überhaupt nachgewiesen werden kann - quantitativ relativ gering, aber qualitativ bedeutend, weil NS-Sympathisanten vor allem nach dem Papen-Putsch wichtige Schlüs-selpositionen innehatten. Die Säuberung der Politischen Polizei von unzuverlässigen Beamten im Sinne der neuen Machthaber war bereits vor der offiziellen Entstehung der Gestapo abgeschlossen. In welchem Ausmaße die preußische Politische Polizei die Reichstagsbranduntersuchung manipuliert hat, konnte Graf bereits anläßlich seiner Mitarbeit an einer entsprechenden wissenschaftlichen Dokumentation nachweisen, die die nationalsozialistische Urheberschaft wohl definitiv erwiesen haben dürfte. Die von gewisser Seite aufgebaute Konstruktion, wonach die Politische Polizei geradezu ein Bollwerk der rechtsstaatlichen Demokratie über die NS-Machtergreifung hinaus gewesen sei, kann nach diesen dokumentarisch wohl fundierten Untersuchungen von Graf nicht mehr als wissenschaftlich ernst zu nehmende These gelten. Seine Erkenntnisse veranlassen den Autor, die in jüngster Zeit modisch gewordene These zurückzuweisen, wonach bei der sogenannten Machtergreifung alles mehr oder weniger improvisiert worden sei und von einer systematischen Durchführung nicht gesprochen werden könne. Der Verfasser sieht die NS-Machtergreifung vielmehr als "gelenkten und zielgerichteten Prozeß". Auch eine andere, im Sinne eines fragwürdigen "Revisionismus" oft vertretene These weist der Verfasser mit Nachdruck zurück, wonach nämlich das NS-Herrschaftssystem eigentlich eine "Polykratie" gewesen sei, derart voller Gegensätze, Rivalitäten und sich gegenseitig befehdender Gruppen, daß von einem "totalitären" System gar nicht mehr gesprochen werden könne. Auch der Autor versucht nicht, diese bekannten Rivalitäten und Gruppenkonkurrenzen zu leugnen, doch ist er der - nach Auffassung des Unterzeichneten richtigen - Ansicht, daß die Tendenz zur "Rivalität" das Ziel der "Totalität" keineswegs auszuschließen brauchte - ganz im Gegenteil. ? (VI / VII) // INHALT : VORWORT von Walther Hofer. ----- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS. ----- ERSTES KAPITEL Die preußische Politische Polizei in der Weimarer Republik ----- Nationalsozialistische Retrospektive und republikanische Selbstdarstellung. ----- Vorgeschichte. ----- Entstehung und organisatorische Entwicklung. ----- Aufgaben und Kompetenzen. ----- Personelle Verhältnisse und Entwicklung. ----- Die Tätigkeit. ----- Der Kampf gegen den Kommunismus. ----- Der Kampf gegen den Nationalsozialismus. ----- Neutralität und Objektivität im Kampf gegen Linksund Rechtsextremismus?. ----- ZWEITES KAPITEL ----- Die preußische Politische Polizei und der "Papenputsch" vom 20. Juli 1932 ----- Wendepunkt zwischen Demokratie und Diktatur ----- Einleitung. ----- Allgemeine Vorgeschichte des "Papenputsches". ----- Spezielle Vorgeschichte: Die Diels-Abegg-Affäre. ----- Der Ablauf. ----- Personelle Veränderungen. ----- Gerichtliches Nachspiel: Der Prozeß vor dem Staatsgerichtshof. ----- Die Bedeutung des "Papenputsches" für die Politische Polizei ----- und die Bedeutung der Politischen Polizei für den "Papenputsch". ----- DRITTES KAPITEL ----- Nationalsozialistische Infiltration der preußischen Polizeiverwaltung und insbesondere der Politischen Polizei vor 1933 ----- VIERTES KAPITEL ----- Die preußische Politische Polizei ----- in der Anfangsphase des Dritten Reiches: ----- Das Geheime Staatspolizeiamt unter Rudolf Diels ----- Einleitung. ----- Erste personelle, organisatorische und gesetzgeberische Folgen der nationalsozialistischen Machtergreifung ----- für die preußische Politische Polizei. ----- Entstehung und organisatorische Entwicklung ----- des Geheimen Staatspolizeiamtes. ----- Das 1. Gestapogesetz vom 26. April 1933. ----- Das 2. Gestapogesetz vom 30. November 1933. ----- Bestrebungen zur "Verreichlichung" der Politischen Polizei. ----- Personelle und quantitative Entwicklung. ----- Das Verhältnis zur NSDAP und ihren Gliederungen. ----- Der Wechsel von Diels zu Heydrich im April 1934: ----- Ein Wendepunkt in der Entwicklung des Geheimen Staatspolizeiamtes?. ----- Die Tätigkeit. ----- Einleitung. ----- Der Reichstagsbrand und die Bekämpfung des Kommunismus. ----- Die Judenpolitik. ----- Die Kirchenpolitik. ----- Die Schutzhaftpolitik. ----- Einleitung und Vorgeschichte. ----- Nationalsozialistische Schutzhafterlasse. ----- Quantitative Entwicklung der Schutzhaftpraxis. ----- Die Rolle der Partei- und Staatsorgane, ----- insbesondere der Politischen Polizei. ----- Andere Gegner und Instrumente. ----- Emigranten-, Ausländer- und Saarpolitik. ----- Presse- und Informationspolitik. ----- Post-, Telefon- und Telegrafenzensur. ----- Allgemeine Gegnerbekämpfung. -- (u.a.) ISBN 9783767805859Preussen [Diels, Rudolf ; Weimarer Republik / Allg. Geschichte ; Preussen ; Preussen ; Politische Polizei ; Weimarer Republik / Verwaltung ; Nationalsozialistische Machtergreifung ; Gestapo ; Geheimes Staatspolizeiamt , Geschichte und Historische Hilfswis] 1983<