- 5 Ergebnisse
Kleinster Preis: € 6,48, größter Preis: € 30,65, Mittelwert: € 16,98
1
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre... | Buch | Zustand gut - Stambolis, Barbara
Bestellen
bei ebay.de
€ 6,48
Versand: € 0,001
Bestellengesponserter Link
Stambolis, Barbara:

Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre... | Buch | Zustand gut - gebrauchtes Buch

ISBN: 9783608947243

Geld sparen & nachhaltig shoppen!, (Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht von Stambolis, Barbara | Buch | Zustand gut. Schutzumschlag, Cover, Book… Mehr…

98.7, Zahlungsarten: Paypal, APPLE_PAY, Visa, Mastercard, American Express. Versandkosten:Versandkostenfrei, Versand zum Fixpreis, [SHT: Sparversand], 10*** Berlin, [TO: Europa] (EUR 0.00) medimops
2
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht - Stambolis, Barbara
Bestellen
bei amazon.de
€ 28,00
Versand: € 3,001
Bestellengesponserter Link

Stambolis, Barbara:

Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht - Erstausgabe

2012, ISBN: 9783608947243

Taschenbuch

Nachwort: Reulecke, Jürgen, Klett-Cotta, Taschenbuch, Auflage: 1. Aufl. 2012, 315 Seiten, Publiziert: 2012-03-07T00:00:01Z, Produktgruppe: Buch, Hersteller-Nr.: 34500470, 0.42 kg, Verkauf… Mehr…

Versandkosten:Auf Lager. Die angegebenen Versandkosten können von den tatsächlichen Kosten abweichen. (EUR 3.00) Licus Media
3
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht
Bestellen
bei amazon.co.uk
£ 10,57
(ca. € 12,38)
Versand: € 5,621
Bestellengesponserter Link
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht - Taschenbuch

ISBN: 9783608947243

Paperback, Produktgruppe: Book, Hersteller-Nr.: 34500470, 0.42 kg, Subjects, Books, Foreign Language Books, 579c3025-5e5c-446b-80c9-b24e6fd5c94f_8301, 579c3025-5e5c-446b-80c9-b24e6fd5c94f… Mehr…

Versandkosten:In stock. Die angegebenen Versandkosten können von den tatsächlichen Kosten abweichen. (EUR 5.62) momox co uk
4
Bestellen
bei AbeBooks.de
€ 7,39
Versand: € 0,001
Bestellengesponserter Link
Stambolis, Barbara:
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht - Taschenbuch

2012, ISBN: 3608947248

[EAN: 9783608947243], [PU: Klett-Cotta Verlag], Gut/Very good: Buch bzw. Schutzumschlag mit wenigen Gebrauchsspuren an Einband, Schutzumschlag oder Seiten. / Describes a book or dust jack… Mehr…

Versandkosten:Versandkostenfrei. (EUR 0.00) medimops, Berlin, Germany [55410863] [Rating: 5 (von 5)]
5
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht
Bestellen
bei amazon.co.uk
£ 26,80
(ca. € 30,65)
Versand: € 5,491
Bestellengesponserter Link
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht - Taschenbuch

ISBN: 9783608947243

Paperback, Produktgruppe: Book, Hersteller-Nr.: 34500470, 0.42 kg, Books Global Store, Special Features, Books, Foreign Language Books, Subjects, [PU: Klett-Cotta, Stuttgart]

Versandkosten:In stock. Die angegebenen Versandkosten können von den tatsächlichen Kosten abweichen. (EUR 5.49) Licus Media

1Da einige Plattformen keine Versandkonditionen übermitteln und diese vom Lieferland, dem Einkaufspreis, dem Gewicht und der Größe des Artikels, einer möglichen Mitgliedschaft der Plattform, einer direkten Lieferung durch die Plattform oder über einen Drittanbieter (Marketplace), etc. abhängig sein können, ist es möglich, dass die von eurobuch angegebenen Versandkosten nicht mit denen der anbietenden Plattform übereinstimmen.

Bibliographische Daten des bestpassenden Buches

Details zum Buch
Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht

Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht
Broschiertes Buch
Frauen, die kriegsbedingt ohne Väter aufgewachsen sind, wollen die Auswirkungen ihrer Vaterlosigkeit verstehen. Die Autorin analysiert ihr Lebensgefühl. Das Verständnis dieser tiefen Sehnsucht kann therapeutisch wegweisend sein und den vaterlosen Töchtern helfen, positive Perspektiven für ihr Leben im Alter zu entwickeln.
"Selfmade-Töchter"
bewusster leben, Mai/Juni 2012
Vaterlose Töchter fragen nach den Folgen ihres vaterlosen Aufwachsens für sich, ihre Partnerschaften und die eigenen Kinder. Sie sind sicher, ihr Leben wäre anders verlaufen, wenn sie einen Vater gehabt hätten. Eines spüren sie genau: Ihr Selbstwertgefühl hat lebenslang auf unsicherem Grund gestanden und das führen sie auf das Fehlen von väterlichem Halt zurück. "Mit schlechten Karten gut spielen" könnte als Motto über manchen der beeindruckenden Lebenswege stehen.
Barbara Stambolis lässt diese Frauen ausführlich zu Wort kommen. Sie analysiert ihre Erfahrungen, ordnet diese zeitgeschichtlich ein und versucht, das Lebensgefühl vaterloser Töchter der Kriegsgeneration auf den Punkt zu bringen.
Das Verständnis der tiefen Vater-Sehnsucht der Betroffenen kann therapeutisch wegweisend sein und den vaterlosen Töchtern helfen, positive Perspektiven für ihr Leben im Alter zu entwickeln.

Detailangaben zum Buch - Töchter ohne Väter: Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht


EAN (ISBN-13): 9783608947243
ISBN (ISBN-10): 3608947248
Gebundene Ausgabe
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 2012
Herausgeber: Klett-Cotta
315 Seiten
Gewicht: 0,425 kg
Sprache: deu

Buch in der Datenbank seit 2009-11-24T03:59:05+01:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-03-18T12:19:18+01:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 9783608947243

ISBN - alternative Schreibweisen:
3-608-94724-8, 978-3-608-94724-3
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: barbara stambolis, stam, stambolis reulecke, may, jürgen reulecke
Titel des Buches: töchter ohne väter, vater und tochter, frauen sehnsucht, frauen der, barbara stambolis, sei mir ein vater, nur für ihre frauen, ohne den vater, vater mib, kriegsgeneration


Daten vom Verlag:

Autor/in: Barbara Stambolis
Titel: Töchter ohne Väter - Frauen der Kriegsgeneration und ihre lebenslange Sehnsucht
Verlag: Klett-Cotta
315 Seiten
Erscheinungsjahr: 2012-03-07
DE
Gedruckt / Hergestellt in Deutschland.
Gewicht: 0,432 kg
Sprache: Deutsch
28,00 € (DE)
28,80 € (AT)
Not available, publisher indicates OP
9 Fotos

BC; B131; kartoniert; Hardcover, Softcover / Sachbücher/Angewandte Psychologie; Psychologie; Verstehen; Psychologie; Psychologie; Pflege; Betreuung; Betreuungskräfte; Pflegekräfte; Kriegskind; Kriegskinder; vergessene Generation; Kriegsbewältigung; vaterlos; Alter; Alterspsychotherapie; Familie; Trauer; Trauma; Traumatisierung; Waise; Waisenkind; Weltkrieg II; Frau; Kulturgeschichte; Sozialgeschichte; Mentalitätsgeschichte; Klinische Psychologie; Orientieren

1.4 Viele Fragen 28

2.4 Wor über zu sprechen schwer fällt 48

3.3 Unauffällige Kinder 65

4.3 Erziehungserbschaften 87

5.5 Selbstsicht im Spiegel von Kindheits- und Jugendlektüre 108

6.3 Generationengeschichte weiblich? 128

7.4 Weitergabe von Erfahrungen und Haltungen 153

8.3 »Vom guten Spiel mit schlechten Karten« 170

9.2 Anmerkungen und offene Fragen 180

187

11.9 Zum Vergleich »vaterlose Töchter – vaterlose Söhne« 255

Vorwort 11 1 Die Schatten der Väter 2 Der fehlende Vater als Lebensthema 3 Der Preis des Überlebens 4 Frauenleben ohne Männer 5 Aufwachsen ohne Vater 6 Weibliche Lebensentwürfe 7 Partner und Kinder 8 Bilanzierende Lebenserzählungen 9 Weitere Perspektiven 10 Zusammengefasst: Verarbeitung des Vaterverlusts 11 Auszüge aus den Fragebogenantworten Nachwort von Jürgen Reulecke Literaturauswahl Anmerkungen

Als ich begann, mich intensiv mit Kindheiten im Zweiten Weltkrieg und ihren Folgen zu beschäftigen, stieß ich auf ein Foto aus dem Jahre 1946, das ein etwa fünf oder sechs Jahre altes Kind mit seiner Mutter zeigt. Allein und gleichsam verloren stehen beide auf einer Straße – das greisenhafte Gesicht des Kriegskindes lässt erahnen, dass es eigentlich kein Kind mehr ist. Viele Menschen fühlten sich von diesem Foto angerührt. Die Frage nach dem Schicksal dieses einen Kindes – es ist ein kleiner Junge – lässt sich zwar nicht beantworten, aber sie enthält eine mehr oder weniger versteckte Aufforderung: nämlich her auszufinden, was aus den Kindern von damals geworden ist. An diesem Beispiel eines »Motivs« lässt sich veranschaulichen, wie sich Forschungsfragen entwickeln können. Ein anderer Anstoß, ebenfalls mit einer Frage verbunden, ergab sich aus folgender Beobachtung: Mir fiel auf, dass in Filmen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit Jungen offenbar deutlicher »im Bild« waren als Mädchen. Warum ? Zunehmend begannen nicht nur Bilder von Mädchen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit mein Interesse zu fesseln, sondern es hat sich ein Forschungsthema entwickelt, in dessen Mittelpunkt die Lebensläufe von Frauen stehen, die im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit auf wuchsen.

In dem 2004 erschienenen und mittlerweile in dritter Auflage vorliegenden Buch »Söhne ohne Väter. Erfahrungen der Kriegsgeneration« heißt es: »Zu den einen Lebenslauf bestimmenden Belastungen […] gehört auch die kriegsbedingte Vaterlosigkeit, die oft die Art und Weise des Her anwachsens der Söhne (und selbstverständlich in spezifischer Weise auch der Töchter) entscheidend beeinflusst hat« (S. 151). Die Klammer in diesem Satz macht den Forschungsbedarf bezüglich der Frauen ebenso deutlich wie der Hinweis Hartmut Radebolds, der mit Hermann Schulz und Jürgen Reulecke das »Söhne-Buch« her ausgegeben hat, das weibliche Parallelbuch könne »nur von betroffenen Töchtern geschrieben werden«. Das Wörtchen »nur« in diesem Satz mag nicht in der Weise gemeint gewesen sein, dass eine kriegsbedingt vaterlos aufgewachsene Tochter wohl am geeignetsten sei, ein solches »Töchter-Buch« zu schreiben. Dieses Buch könne und solle jedoch, so deutete ich die Formulierung, von einer Frau geschrieben werden, die zwar nicht der Altersgruppe der Kriegskinder im strengen Sinne zugehörig sein muss, deren professionelle Arbeit aber von Empathie ge gen über den Empfindungen, Verletzungen und lebenslangen Belastungen vaterloser Töchter gekennzeichnet sein sollte. Aber es gab zu dem Zeitpunkt, als mich die vaterlosen Töchter zu faszinieren begannen, noch keinen Versuch einer Zeithistorikerin sich des Themas mit den Methoden der Geschichtswissenschaft anzunehmen. Den Regeln dieser Disziplin zufolge können persönliche Bezüge allenfalls eine nebensächliche, wenngleich nicht ganz zu leugnende Rolle spielen. Zentral ist vielmehr die Her ausforderung, den Erfahrungen, Wahrnehmungen und subjektiven Rückblicken vaterloser Töchter einerseits eine Stimme zu geben, sie aber andererseits auch zeitgeschichtlich zu deuten, einzuordnen und »Exemplarisches« zu beschreiben. Dass Facetten meiner eigenen Familiengeschichte einen Hintergrund für mein intensives Interesse an dem Thema darstellen, sei an dieser Stelle nur angedeutet. Bekanntlich sprechen Historiker und Historikerinnen, um ihre Professionalität zu betonen, nicht von sich selber, aber sie können vielleicht zugestehen, dass sie manchmal aufgrund eigener Erfahrungen in einer besonderen Weise beobachten, Zeitzeugen zuhören oder ein Gespür dafür entwickeln, was es z. B. heißt, dass Frauen eine lebenslange Sehnsucht nach einem ihnen liebevoll zugewandten Vater haben. Diese Sehnsucht haben sicher auch Frauen, die erst nach dem Krieg geboren wurden und aus anderen als unmittelbar kriegsbedingten Umständen vaterfern oder vaterlos aufwuchsen.

Etwa 120 Betroffene, Frauen, die zwischen 1930 und 1945 gebo ren wurden, die ihre Väter kaum oder gar nicht kennengelernt hatten, haben zwischen 2007 und 2010 ähnlich wie die 44 an dem »Söhne-Buch« beteiligten Männer einen Fragebogen beantwortet, in dem es um ihre abwesenden Väter, ihre Mütter, weitere Erinnerungen an lebensprägende Erfahrungen, Reflexionen über Auswirkungen ihres vaterlosen Aufwachsens auf Partnerschaften und den Umgang mit den eigenen Kindern ging. Von vornherein stand fest: Die Fragen an die Frauen können nicht mit denen an die Männer identisch sein. Sie wurden unter anderem im Hinblick dar auf, dass weibliche Lebensentwürfe sich zweifellos von männlichen unterscheiden, modifiziert. Zu vermuten war nicht zuletzt, dass sich ein »gelungenes Leben« aus weiblicher Sicht anders darstellt als aus stärker berufs- und karriereorientiertem männlichen Blickwinkel.

Die vaterlosen Töchter der Kriegskindergeneration, um die es in diesem Buch geht, fragen sich mittlerweile, inwieweit der fehlende Vater ein grundlegendes Element ihrer eigenen Familiengeschichte über Generationen sein könnte. Eine erhebliche Zahl ihrer Mütter war infolge des Ersten Weltkriegs auch ohne Vater aufgewachsen. Ihren Kindern wird er vielleicht ebenfalls fehlen – aus ganz anderen Gründen als ihnen in ihrer Kindheit. Es können sich deshalb von der vorliegenden Studie auch jüngere Menschen und aus anderen als kriegsbedingten Gründen vaterlos Aufwachsende angesprochen fühlen.

Den vaterlosen Töchtern, von denen ich manchen im Laufe der vergangenen Jahre wiederholt begegnet bin, die sich immer wieder meldeten und Informationen und Überlegungen nachtrugen, die nicht zuletzt zu langen Gesprächen bereit waren, sei an erster Stelle gedankt. Ohne diese Art der Kommunikation und ständigen Anregung wäre das Buch nicht entstanden. Ich hoffe, dass sie sich mit ihren Stärken ebenso dar in wiederfinden wie mit ihren Zweifeln, Sehnsüchten und Unsicherheiten.

Dass die Gerda-Henkel-Stiftung mir dankenswerterweise ein Forschungsstipendium gewährte, hat maßgeblich die Vor aussetzung für die Auswertung des Materials, für die notwendigen Literaturrecherchen und die Arbeit an der Erstellung des Buchmanuskripts geschaffen. Dem Klett-Cotta Verlag schließlich sei für die gute Zusammenarbeit gedankt.

Mit diesen Worten beginnt eine Frau, die kriegsbedingt vaterlos aufwuchs, eine für ihr Leben grundlegende Verlusterfahrung und eine dar aus erwachsene lebenslange Sehnsucht zu beschreiben. Sie hat mit etwa 120 weiteren vaterlosen Töchtern, alle zwischen 1930 und 1945 geboren, Auskunft über ihren Vater, die Beziehung zu ihrer Mutter und weitere wichtige Prägungen gegeben. Vor allem teilen viele Betroffene das Gefühl, es habe sie bis heute, und d. h. ihr gesamtes bisheriges Leben lang, ein grundlegendes Empfinden tiefer Unsicherheit begleitet, verbunden mit einer ebenfalls lebenslangen tiefen Sehnsucht nach väterlichem Halt.

Schriftliche Antworten auf einen Fragebogen, längere persönliche Gespräche, viele mündliche Mitteilungen bei Veranstaltungen und teilweise ausführlichere Korrespondenzen sind Grundlage des nun vorliegenden Buches, in dem es um Erfahrungen, Wahrnehmungen und subjektive, rückblickende Lebensdeutungen vaterloser Töchter der Altersgruppe geht, die seit einigen Jahren als »Kriegskindergeneration des Zweiten Weltkriegs« bezeichnet wird. Wenn von der »Generation der Kriegskinder« gesprochen wird, so umfasst diese zunächst einmal ganz allgemein jene Menschen, die als Kinder oder Her anwachsende entscheidend vom Krieg geprägt wurden. Zwar nicht alle, aber doch ein großer Teil Angehöriger der in Frage kommenden Jahrgänge hat nachhaltig Belastendes erlebt, den Verlust des Vaters und weiterer Angehöriger, Bombenangriffe, Evakuierung, Flucht und Vertreibung. Diese wenigen Hinweise auf ihre Erlebnis- und Erfahrungswelt lassen bereits ahnen, dass es kaum möglich ist, pauschal von Kriegskindern als Generation oder auch von »den« kriegsbedingt vaterlos Aufgewachsenen zu sprechen. Es ist beispielsweise zu differenzieren, ob vaterlose Töchter (und natürlich auch Söhne) ihren Vater noch kennengelernt haben oder nicht, ob sie mit behütenden Großvätern oder Großmüttern aufwuchsen, ob sie zusätzlich zu ihren Vätern weitere Angehörige verloren haben, ob sie zudem Bombenangriffe erlebt haben und evakuiert wurden, ob sie im Zuge der Kinderlandverschickung zeitweise ohne ihre Angehörigen lebten, oder ob sie sich mit ihren Müttern und Geschwistern über Monate oder sogar einige Jahre auf der Flucht befunden haben.

– In Europa dürfte es infolge des Zweiten Weltkriegs insgesamt rund 20 Millionen Halbwaisen gegeben haben. – Die Frauen (und auch die Männer) beginnen, oft erst seit einigen Jahren, sich intensiv mit ihren nicht oder kaum gekannten Vätern und den Folgen ihres vaterlosen Aufwachsens für sich, ihre Partnerschaften und auch ihre eigenen Kinder zu beschäftigen. Ihr Leben sei lange »mit Arbeit ausgefüllt« gewesen, schreibt eine Betroffene; sie habe bislang keine Zeit gehabt, sich mit ihrer Kindheit und Jugend, d. h. ihrem vaterlosen Aufwachsen und mit dar aus möglicherweise entstandenen lebenslangen Folgen zu befassen; seit Kurzem nun habe sie begonnen, sich intensiv mit ihrem kaum gekannten, fremd gebliebenen und doch intensiv, wenngleich nur schattenhaft gegenwärtigen Vater auseinanderzusetzen. Gemeinsam sei ihnen möglicherweise, so vermuten die Befragten, dass sie lange Zeit nur selten über ihre Verlusterfahrungen gesprochen haben. In folgender Äußerung dürften sich wohl einige wiedererkennen:

Mehr oder weniger überrascht stellten viele der Frauen fest, nachdem sie ins Gespräch gekommen waren, dass sie mit ihren Befindlichkeiten nicht allein waren bzw. sind und dass auch andere vaterlose Töchter glauben, die Tatsache, dass sie ohne Vater aufgewachsen waren, sei – vielleicht schon lange un- oder halbbewusst – hochbedeutsam in ihrem Leben. Sie beobachteten, dass sie ihr wachsendes Bedürfnis – oft nach dem Tod ihrer Mütter –, die Gräber ihrer Väter ausfindig zu machen und aufzusuchen, mit anderen kriegsbedingt vaterlos aufgewachsenen Frauen teilen. Sie möchten verspätet, trauernd von ihrem Vater Abschied nehmen, was ihnen ja als Kinder nicht möglich gewesen war.

Das Bedürfnis, sich mit ihren Vätern auseinanderzusetzen – von einigen Frauen inzwischen sogar ausdrücklich als Lebens- oder vielleicht besser Daseinsthema bezeichnet – hatte viele neugierig auf Veranstaltungen gemacht, die sich mit kriegsbedingter Vaterlosigkeit beschäftigten. Es ging bei entsprechenden Angeboten für Interessierte und Betroffene nicht nur um persönliche Erlebnisse, Erfahrungen, rückblickende Wahrnehmungen sowie gegenwärtige Beunruhigungen. Es ging auch um erste Versuche, zeithistorische und psycho logische Hintergründe zu klären. Die Beschäftigung mit dem Alltagsleben im Krieg und in der Nachkriegszeit, mit zeittypischen Bildungswegen von Mädchen oder weiblichen Lebensentwürfen beispielsweise macht deutlich, dass individuelle Lebenswege nicht losgelöst von allgemeinen gesellschaftlichen Situationen und kulturellen Entwicklungen gesehen werden können.

Die zuletzt genannten Beispiele fügten sich in die seit einigen Jahren zu beobachtende breite mediale Beschäftigung mit Kriegskindheiten im Zweiten Weltkrieg ein, auf die noch einzugehen sein wird.

Die Beschäftigung mit ihrer Kindheit bzw. Jugend im und nach dem Zweiten Weltkrieg und vor allem mit dem »VaterThema« erwies sich insgesamt gesehen für viele vaterlose Töchter als ausgesprochen anstrengend, wie eine Beteiligte schriftlich mitteilte:

Eine weitere teilte mit: »Dass die Seele bis heute noch leidet, habe ich beim Verfassen dieses Berichts gespürt.« Und einem ausgefüllten Fragebogen waren folgende Sätze vor angestellt: »Es ist Mitte Oktober, ein ungewöhnlich warmer Tag. In die äußerste Ecke des Gartens habe ich mich zurückgezogen – wie damals, wenn ich Zuflucht suchte. Es ist der Schauplatz meiner Kindheit, an den ich zurückkehre!«

Oft hatten die Veranstaltungsteilnehmerinnen ebenfalls betroffene Freundinnen und Bekannte, denen sie den – erstmals 2007 verteilten – Fragebogen weiterreichten und die sich dann auch bereiterklärten, ihn zu beantworten. Es gab nach offenbar neuerlichem Nachdenken über weitere Facetten des Vater-Themas in der eigenen Lebensgeschichte immer wieder Nachträge zu dem bereits Mitgeteilten. Vor allem erwies sich die Erinnerung gewissermaßen als Puzzle, in dem sich erst langsam einzelne Teile zu einem Bild zusammenfügten. Die Frauen entdeckten Fotos und schriftliche Dokumente und legten diesen Briefe bei, in denen sie sich auch nach dem Fortgang der Arbeit an dem Buch erkundigten. Viele Beteiligte hofften ausdrücklich dar auf, sich in diesem »wiederfinden« zu können, ein Vertrauen, das zweifellos eine Verpflichtung und eine besondere Aufgabe darstellt: Es handelt sich zum einen um individuelle Lebensgeschichten, die aber zum anderen – dar in besteht ja die Anforderung an Auswertung und Deutung – exemplarische Züge tragen und den Anspruch erheben, bis zu einem gewissen Grad und bei aller gebotenen Vorsicht verallgemeinerbar für eine Erfahrungsgruppe zu sein, eben für kriegsbedingt vaterlos aufgewachsene Frauen.

Es war zweifellos einfacher, sich mit einem Vater auseinanderzusetzen, der keine Schuld auf sich geladen hatte. Es überrascht daher nicht, dass mit Wibke Bruns’ »Meines Vaters Land« 2004 das Buch einer vaterlosen Tochter erschien, die den Spuren eines Mannes folg te, dessen Leben nicht von Verstrickungen in das nationalsozialistische Unrechtsregime, sondern durch seinen aktiven Anteil am Widerstand gegen dasselbe bestimmt war. Bezeichnenderweise hatte Bruns’ Spurensuche nach dem Vater erst begonnen, nachdem die Mutter fast 90-jährig gestorben war. Impulsgebend für vaterlose Töchter scheinen in dem aus Bruns’ Recherchen hervorgegangenen Buch nachdenklich rückblickende Betrachtungen des eigenen Lebens während des Älterwerdens zu sein, die von der »Entdeckung« mit ausgelöst werden, eigentlich wenig über den Vater zu wissen und bislang auch nicht wirklich nach ihm gefragt zu haben. Bruns wörtlich:

war einer Reihe von beteiligten Frauen ausgesprochen bewusst. Eine vaterlose Tochter überlegte etwa, ob das Bild, das in ihrem Gedächtnis »eingebrannt« sei, überhaupt stimmen könne, und fragte sich: »Bin ich wirklich auf seinem Arm oder stelle ich es mir nur vor ?« Sie war vier Jahre alt, als sie ihren Vater zum letzten Mal sah, der dann in einem von ihr nicht näher bezeichneten Lager an Tuberkulose starb. Sie stellt sich ihren Vater bis heute als einen freundlich lächelnden Mann im Sonnenschein hinter Stacheldraht vor, der ihr sehr nahe ist, obwohl sie weiß, dass sie ihn so nicht gesehen haben kann. Offenbar sind dies innere Bilder, um die es hier geht: Das Kind auf dem Arm des Vaters und der lächelnde, hinter dem Stacheldraht unerreichbare Vater versinnbildlichen Vaterverlust und Vatersehnsucht. Beide Bilder müssen nicht realen Fotos entsprechen, um »wirklich« zu sein.

Die Vorstellung, ihr Leben mit ihrem Vater wäre anders verlaufen, sie hätten dann mehr Selbstsicherheit erlangt und vielleicht nicht lebenslang mit einem Mangel an Selbstgewissheit zu kämpfen gehabt, äußern vaterlose Töchter aus der Kriegskindergeneration immer wieder. Und sie betonen, innerlich sei zeitlebens – aufgrund des fehlenden Vaters, wie sie annehmen – viel von ihrer bereits in der Kindheit und Jugend empfundenen »Unsicherheit und Einsamkeit« geblieben. Aus dieser grundlegend scheinenden Selbstwahrnehmung ergeben sich Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind: Was verbirgt sich hinter dieser Selbsteinschätzung ? Die Töchter waren doch bereits sehr früh selbständig und haben ebenfalls schon früh ganz selbstverständlich Verantwortung übernommen; sie haben ihre Mütter entlastet, Geschwister versorgt und als Heranwachsende bereits klaglos harte Arbeit verrichtet. Sie haben sich als junge Frauen pragmatisch in ihren Berufswünschen eingeschränkt, sie haben unter materiell schwierigen Bedingungen um eine gute Ausbildung gekämpft, Prüfungen bestanden und Ausbildungsziele erreicht, deren Verwirklichung mit großen Anstrengungen verbunden war. Als Ehefrauen und Mütter waren sie pflichtbewusst, verantwortungsvoll und verlässlich. Sie haben den größten Teil ihres Lebens wenig an sich selbst gedacht; die Bedürfnisse ihrer Männer und Kinder standen in der Regel für sie im Vordergrund. Mehrheitlich waren die Befragten beruflich stark engagiert und erfolgreich, manche sind es immer noch, oder sie engagieren sich ehrenamtlich. Sie haben Krisen, Umbrüche und Neuanfänge in ihrem Leben gemeistert. Sie benennen ausdrücklich eigene Stärken. War um also glauben sie dennoch, ihnen fehle Sicherheit und Selbstgewissheit ? Es scheint ein Widerspruch zwischen dem unsicheren Selbstgefühl, dem Eindruck eines Defizits an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit und den tatsächlich in der Regel doch so stark wirkenden Frauen und ihren ebenfalls starken Müttern zu bestehen. Letztere waren ebenfalls pflichtbewusst und diszipliniert und haben ein hohes Maß an Verantwortung getragen. Konnten sie trotzdem die Aufgabe nicht übernehmen, ihre Töchter »ins Leben zu führen« ? Sie haben viel geleistet, indem sie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren das Über leben der Familien sicherten und Doppel- sowie Mehrfachbelastungen in Beruf und Familie standhielten. Haben ihre Stärken, zu denen Bescheidenheit, Fleiß, Sparsamkeit und »Tapferkeit« gehörten, und die die Töchter auch fast immer besonders betonen, die imaginierten ( !) väterlichen Eigenschaften – welche auch immer es im einzelnen waren – nicht ersetzen können ?

Wann wurde und wird, so wäre zu fragen, bei den befragten vaterlosen Töchtern die Sehnsucht nach einem Vater, der sie »im Arm hält«, lebendig ? Zu vermuten ist, dass der Eindruck fehlender Väterlichkeit in ihrem Leben sich immer dann verstärkte, wenn sie in Auf-, Umbruch- und Entscheidungssituationen standen oder Krisen durchlebten. Im Rückblick sehen die Befragten das zumindest mehrheitlich so, oft gepaart mit der Sehnsucht, wenigstens etwas von der vermissten väterlichen Nähe und Stärke beim Lesen seiner Briefe oder durch den Besuch seines Grabes stillen zu können.

VORWORT 1 DIE SCHATTEN DER VÄTER 1.1 Töchter ohne Väter melden sich zu Wort »Mein Vater hat durch eine sofort nach meiner Geburt am 7. 11. 1942 abgesandte Postkarte gerade noch von seiner zweiten Tochter erfahren. […] Ich war also noch nicht einmal zwei Monate alt, als meine Mutter die letzte Nachricht von ihm erhielt. So hat mein Vater mich und ich ihn leider niemals gesehen, dann er blieb als Soldat der 6. Armee in Stalingrad vermisst. Das ist etwas, was mich heute noch sehr berührt, den eigenen Vater nie kennengelernt zu haben, ihn mir nie zu eigen machen zu können, ihn nie erlebt zu haben, weil ich nie das Leben mit ihm teilen konnte, auch nicht wenigstens für eine kurze Zeit, so dass ich eine eigene Erinnerung an ihn haben könnte. Meine Schwester und ich würden auch heute noch ein paar Jahre unseres Lebens dafür geben, wenn wir unseren Vater sehen, sprechen und umarmen könnten, um zu erfahren, welch ein Mensch er war und wie er als Vater gewesen wäre.« »Heute weiß ich – dass die Zeit unausweichlich kommt – wo nach einem arbeitsreichen Leben – im Zur-Ruhe-Kommen – spätestens dann – die alten Bilder […] hochsteigen. Ich begreife im Nachhin ein seltsame Verhaltensweisen von mir. Mir ist im Austausch mit langjährigen Freundinnen, die in ›heiler Familie‹ aufwuchsen, klar geworden: Ich spreche eine andere Sprache, wenn es zum Beispiel um Gefühle und Verhaltensweisen geht. […] So steigt auch heute manchmal das Gefühl auf: Ich gehöre nicht ganz dazu.« »Ich hätte nie für möglich gehalten, dass sich eine Wunde öffnet, die bisweilen so schmerzte, dass ich nicht weiterschreiben konnte und einige Tage pausieren musste […]. Ich glaube, ich habe nie so viel um einen Menschen oder besser gesagt, um diesen Verlust für mein Leben weinen müssen wie jetzt.« 1.2 Erste Annäherungen »Nicht den Schatten einer Erinnerung gibt es in mir. Ich war ein knappes Jahr alt, als der Krieg begann. Von da an war der Vater so gut wie nie zu Hause. Aber ich erkenne mich in ihm – seine Augen sind meine Augen, ich weiß, dass ich ihm ähnlich sehe. Ich kneife mich in den Unterarm: Diese Haut gäbe es nicht ohne ihn. Ich wäre nicht ohne ihn. Und was weiß ich über ihn ? Nichts weiß ich. Warum weiß ich nichts ?« 1.3 Lebenslang auf unsicherem Grund

Zur Webseite: www.barbara-stambolis.de

Das Verständnis der tiefen Vater-Sehnsucht der Betroffenen kann therapeutisch wegweisend sein und den vaterlosen Töchtern helfen, positive Perspektiven für ihr Leben im Alter zu entwickeln.



Weitere, andere Bücher, die diesem Buch sehr ähnlich sein könnten:

Neuestes ähnliches Buch:
9783608201550 Töchter ohne Väter (Barbara Stambolis)


< zum Archiv...