Berlocche: Ein Märchenroman. Aus dem Russ. übertr. von Christel Ruzicka; Mit einem Nachw. von Birgit Mai; Mit Ill. von G. Ruth Mossner - gebrauchtes Buch

Berlocche - so hieß der Teufel im italienischen Puppenspiel des 16. Jahrhunderts, jener Form des Volkstheaters, die in Anlehnung an die commedia dell`arte entstand und in der die karne-valistische >Lachkultur des Volkes< wohl am stärksten ihren Ausdruck fand. Berlocche ist auch der streng gehütete Name des Dämons der Bürokratie: ein jahrhundertealter Greis, der seine außergewöhnlichen Zauberkräfte (er kann sich und andere verwandeln) dafür einsetzt, seine Macht zu stärken, und dabei Mord, Verrat und Denunziation nicht scheut. Er könnte sich verjüngen, wenn ihm ein junges Mädchen ihre Liebe schenkt. Fast gelingt es ihm, Linda, die er sich ausgesucht hat, in seine Netze zu verstricken . . . Ob man sich nun von der phantasievollen, an Märchenstrukturen orientierten Erzählweise Kawerins mitreißen läßt oder gespannt den unzähligen Anspielungen, Wortspielen, Rätseln und literaturgeschichtlichen Vergleichen folgt - in jedem Fall bleibt das Lesevergnügen nicht aus. Denn unter Kawerins Zauberstab vereinen sich Ernst und Spaß, Reales und Phantastisches, Überliefertes und Erdachtes zu einem farbenprächtigen, schillernden Märchenspiel.