Ulf Annel:Lass dich ja nicht zum Lachen verleiten . Anekdoten über Ringelnatz
- Erstausgabe 2008, ISBN: 9783359013204
Gebundene Ausgabe
[ED: Hardcover], [PU: Eulenspiegel Verlag], Ulf Annel (* 13. August 1955 in Erfurt) ist ein deutscher Journalist, Autor und Kabarettist.
Ulf Annel studierte an der Sektion Journalistik d… Mehr…
[ED: Hardcover], [PU: Eulenspiegel Verlag], Ulf Annel (* 13. August 1955 in Erfurt) ist ein deutscher Journalist, Autor und Kabarettist.
Ulf Annel studierte an der Sektion Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig und ist seit 1981 Kabarettist und Autor des Kabaretts Die Arche in Erfurt. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
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Joachim Ringelnatz (* 7. August 1883 in Wurzen als Hans Gustav Bötticher; † 17. November 1934 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Kabarettist und Maler, der vor allem für humoristische Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist. Er war bekannt zur Zeit der Weimarer Republik und zählte Schauspieler wie Asta Nielsen und Paul Wegener zu seinen engen Freunden und Weggefährten. Sein teils skurril, expressionistisch, witzig und geistreich geprägtes Werk ist noch heute bekannt.
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Ein entscheidendes Ereignis im Leben Joachim Ringelnatz’ war 1909 der Beginn seiner Auftritte in der Münchner Künstlerkneipe Simplicissimus. Rasch wurde der Unbekannte zum Hausdichter und damit quasi Angestellten der geschäftstüchtigen Wirtin Kathi Kobus und Freund und Kollege der dort auftretenden und verkehrenden Künstler wie Carl Georg von Maassen, Erich Mühsam, Frank Wedekind, Max Dauthendey, Julius Beck, Ludwig Thoma, Emmy Hennings, Roda Roda, Bruno Frank und Max Reinhardt. Die Auftritte waren jedoch sehr schlecht bezahlt. Ringelnatz hoffte mit Reklameversen und dem Tabakladen Tabakhaus Zum Hausdichter Geld verdienen zu können, doch das originelle Geschäft (geschmückt mit einem menschlichen Gerippe) machte nach einigen Monaten Pleite.
Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte Ringelnatz in der angesehenen satirischen Zeitschrift Simplicissimus Gedichte und den autobiographischen Essay Viellieber Freund. 1910 dann veröffentlichte er endlich seine ersten Bücher: zwei Kinderbücher und einen Band ernster Gedichte, den er seinem Vater widmete. In der Zeitschrift Die Jugend wurde seine Novelle Die wilde Miss von Ohio abgedruckt.
In der neuen Umgebung und durch die neuen Bekannten wurde sich Ringelnatz seiner mangelnden Bildung bewusst. So wurde er zwar in den burlesken Geheimbund Hermetische Gesellschaft aufgenommen, doch nur als „kleinerer mittlerer Seitenvater Appendix“, weil er die akademisch anspruchsvolle Aufnahmeprüfung nur ungenügend bestanden hatte. Er ließ sich daher privat von Baron Thilo von Seebach in Latein, Geschichte, Literaturgeschichte und anderen Fächern unterrichten, um den Abstand wettzumachen, und studierte Werke der Weltliteratur.
Ringelnatz’ Begeisterung für das Bohème-Leben war schnell aufgebraucht, zumal er sich von Kathi Kobus ausgenutzt fühlte: Sein Honorar betrug zuerst nur ein Bier, dann schließlich ein Bier und zwei Mark. 1911 floh er und reiste nach Tirol und Riga und verbrachte den Sommer in Kurland. Schnell war er wieder mittellos und verdiente sich etwas in Bordellen, wo er als Wahrsagerin verkleidet den Prostituierten die Zukunft vorhersagte. Auf einer Ausstellung in Friedrichstadt (Jaunjelgava) verkaufte er zwei Landschaftsbilder, doch blieb seine materielle Lage katastrophal: Den Winter verbrachte er unter härtesten Bedingungen (13 Grad unter null) in einem Strandhaus bei Riga. Im selben Jahr erschien der erste Band seiner autobiographischen Bücher (Was ein Schiffsjungen-Tagebuch erzählt).
1912 fand Ringelnatz Anstellung als Privatbibliothekar beim Grafen Heinrich Yorck von Wartenburg auf Schloss Klein-Öls, wo er vor allem den Nachlass Wilhelm Diltheys ordnete und in seiner Freizeit mit den Kindern des Grafen – darunter die später an der Vorbereitung des Attentats vom 20. Juli 1944 beteiligten Brüder Peter und Paul Yorck – spielte. Im folgenden Jahr arbeitete er erneut als Bibliothekar, diesmal beim Kammerherrn Börries Freiherr von Münchhausen-Moringen (1845–1931) in Hannover, dann war er Fremdenführer auf Burg Lauenstein und absolvierte schließlich einen Kurs als Schaufensterdekorateur. Er dekorierte ein einziges Schaufenster und das so unorthodox, dass er den Beruf sogleich wieder aufgab. Es war diese in den nicht zueinander passenden Berufen dokumentierte Ziellosigkeit, die die Eltern von Alma Baumgarten (1893–1974), die er wegen ihrer Kurzsichtigkeit und ihres schwarzen Samtmantels Maulwurf nannte, veranlasste, ihre Zustimmung zu seiner Verlobung mit ihrer Tochter zu verweigern.
Seine Gedichtsammlung Die Schnupftabaksdose erschien, die einige seiner bis heute bekanntesten Verse enthält, und der Novellenband Ein jeder lebt’s. Doch Ringelnatz hatte kaum nennenswerte Einnahmen durch seine Schriftstellerei. 1910 bekam er für Kleine Wesen ein einmaliges Honorar von 200 Mark, für die Schnupftabaksdose kaum mehr. 1913 und 1914 wurden zudem alle seine Einsendungen an Zeitungen und Zeitschriften abgelehnt.
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Ringelnatz hatte den Aufstieg der NSDAP allzu lange nicht ernst genommen. Noch 1930 schrieb er in einem Brief: „Der Hitler-Rummel lässt mich kalt.“ 1933 erteilten die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten Ringelnatz Auftrittsverbote in Hamburg und München. In Dresden wurde er sogar von der Bühne geholt. Die meisten seiner Bücher wurden beschlagnahmt oder verbrannt.
Ringelnatz und seine Frau verarmten, weil die Bühnenauftritte die Haupteinnahmequelle des Paares gewesen waren. Erste Symptome der Tuberkulose, an der Ringelnatz letztlich starb, traten auf. Ein letztes glückliches Ereignis war die Feier zu seinem 50. Geburtstag, auf der seine langjährigen Freunde Asta Nielsen und Paul Wegener und sein Verleger (ab 1927) Ernst Rowohlt Reden hielten.
1934 konnte Ringelnatz, der unter großen Schwierigkeiten einen Pass erhalten hatte, noch Gastspiele in Basel und Zürich absolvieren, dann brach seine Krankheit endgültig aus. Freunde halfen dem nun fast völlig mittellosen Paar durch öffentliche Aufrufe und private Spendenaktionen, die Sanatoriumsaufenthalte zu bezahlen. Ringelnatz begann noch ein Prosawerk (Der letzte Roman), das nur noch als Fragment aus dem Nachlass erschien. Seine Tagebuchaufzeichnungen aus dem Tuberkulosekrankenhaus Waldhaus Charlottenburg, seit 1964 Hellmuth-Ulrici-Klinik, erschienen ebenfalls posthum. Am 3. Oktober wurde er auf eigenen Wunsch entlassen.
Joachim Ringelnatz starb am 17. November 1934 im Alter von 51 Jahren in seiner Wohnung am Sachsenplatz (heute Brixplatz). Beigesetzt wurde er am 20. November auf dem Berliner Waldfriedhof Heerstraße. Neun Personen begleiteten den Sarg; man spielte sein Lieblingslied La Paloma. Auf der erhaltenen, einfach gestalteten Grabstätte (Grablage: 12-D-21) liegt eine Grabplatte aus Muschelkalk, deren Inschrift in Bronzelettern Renée Sintenis entwarf. Laut seiner testamentarischen Verfügung durfte sein Tod erst nach seiner Einäscherung bekanntgegeben werden.
Lyrik
Joachim Ringelnatz’ erster Gedichtband für Erwachsene, Gedichte (1910), wurde von ihm selbst im Rückblick kritisch gesehen: „Gedichte, wie sie von Tausenden junger Schwärmer gedichtet werden“. Es sind ernste, sentimentale Gedichte in der Tradition der Romantik, besonders Heinrich Heines.
In seiner zwei Jahre später erscheinenden Sammlung Die Schnupftabaksdose ist der Ton völlig verändert: Ringelnatz schreibt groteske Unsinnspoesie. Einige der Gedichte gehören zu seinen bis heute bekanntesten: Die Schnupftabaksdose, Ein männlicher Briefmark erlebte, Die Ameisen und Logik. In den meist kurzen, durchgehend gereimten Gedichten werden Dinge belebt (Briefmarken, Knöpfe, Gläser) und können Tiere wie in der Fabel sprechen (Ameisen, Quallen, Elefanten). Bereits den zeitgenössischen Rezensenten fiel die Ähnlichkeit mit den Gedichten Christian Morgensterns auf. Ringelnatz beteuerte, bei der Niederschrift seiner Verse die Lyrik Morgensterns noch nicht gekannt zu haben. Bereits hier verwendet Ringelnatz eine lakonische, ungekünstelte Alltagssprache; diesen Stil wird er bis zum Ende beibehalten.
1920 veröffentlichte Ringelnatz seine bedeutendsten Gedichtsammlungen: Joachim Ringelnatzens Turngedichte und Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid. Die Turngedichte, die tatsächlich hauptsächlich das Thema Sport behandeln (Turnen mit und ohne Geräte, Ringen, Laufen, Fußball, Boxen), parodieren und karikieren in virtuos gehandhabten Versen in verschiedensten Reimformen und Versmaßen, mit Neologismen und absichtlich falsch angewandter Grammatik die ideologisch-völkische Ausrichtung des Sports nach Turnvater Jahn. Die ironischen Gedichte wurden (auch dank eines anscheinend ernsten Vorwortes) von der „Monatsschrift für Turnen, Sport und Spiel“ für bare Münze genommen und scharf verurteilt: „Vor dem Ankauf des anmaßlichen Machwerks sei gewarnt.“
In Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid und dem folgenden Lyrikband Die gebatikte Schusterpastete stellte Ringelnatz die Figur Kuttel Daddeldus vor: In langen Erzählgedichten mit sehr frei gehandhabtem Vers werden die haarsträubenden Abenteuer dieses Seemanns präsentiert, der keine Manieren hat, ungehemmt seinen obszönen Augenblicksgelüsten nachgibt, ständiger Bordellgast ist und wahllos Gewalt anwendet. Die Kuttel-Daddeldu-Texte wurden große Erfolge, auch weil sie zu Ringelnatz’ ständigem Kabarettrepertoire gehörten.
Die folgenden Gedichtbände entfernen sich immer mehr von der grotesken, anarchistischen Unsinnspoesie der ersten Bücher. Ringelnatz schreibt parabelhafte Gelegenheitsgedichte von seinen vielen Tourneereisen, philosophische Gedankenlyrik manchmal melancholischen Grundtons mit Ratschlägen zur Lebensbewältigung (zu großen Ernst zerstört Ringelnatz jedoch durch oft überraschend unpassende komische Schlusswendungen). Diese Gedichtbände, zu denen Karl Arnold die Umschläge und Illustrationen verfertigte, hatten großen Erfolg und wurden von Kurt Tucholsky und Kurt Pinthus positiv rezensiert. Kuttel Daddeldu wird bis heute in dieser Ausgabe nachgedruckt.
(Quelle: Wikipedia)
Gut erhaltenes Exemplar., DE, [SC: 12.50], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, kl. 8° / 15 mm dick, 128, [GW: 160g], [PU: Berlin], 1. Auflage, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Sonstiges / Witze/Anekdoten]<