Die schlechtesten Filme aller Zeiten - Taschenbuch

Es muss unglaublich frustierend sein, wenn die einmal festgelegten Spielfilm-Top-10 als lebenslänglicher Maßstab gelten und sich fortan jedes neue Werk daran messen muss, um anschließend durchs Raster zu fallen. Dieser Gedanke zwängt sich bei dem Nachschlagewerk Die schlechtesten Filme aller Zeiten förmlich auf, denn die Verachtung von F/X-Consultant Rolf Giesen und Hobby-Journalist Ronald Hahn gegenüber allem, was ihre selbst erstellten Maßstäbe nicht erfüllt, sitzt tief in jeder Zeile vergraben.

Doch welchem Anspruch wird das Buch selbst gerecht? Im Untertitel soll dem Leser glaubhaft gemacht werden, es handle sich hierbei um eine Reise durch "die größten Peinlichkeiten" der Filmgeschichte, was aufgrund der oftmals nicht vorhandenen Rezensionen zu den jeweiligen Filmen (deren bloße Titelnennung offenbar schon Grund genug zur Auflistung ist) nicht immer nachvollziehbar erscheint.

So bedient sich das Autoren-Team mehr als einmal bei externen Quellen, um die "Peinlichkeiten" zumindest grob abzuhandeln. Eigentlich nicht so schlimm, wenn man nicht doch dann und wann die eigens verfassten Ergüsse lesen müsste, die von einer derart verlogenen Doppelmoral zeugen und den wahren Charakter der Texter entlarven: Jede noch so dümmliche Sexklamotte wird akribisch seziert und moralisch verteufelt, wogegen an anderer Stelle mit ähnlichem "Niveau" gegen (vornehmlich) zeigefreudige Schauspielerinnen vorgegangen wird. Dieses "Markenzeichen" ist offensichtlich Teil des auf dem Backcover angesprochenen Humors, der an anderen Stellen noch kurz vor Drucklegung mit schwarzen Balken überdeckt wurde, was auf wunderschöne Weise die "hohen" Arbeitsmaßstäbe der Verfasser verdeutlicht.

Interessanterweise finden sich diese Zensierungen immer unmittelbar im Zusammenhang mit politisch beziehungsweise ethnisch fragwürdigen Äußerungen, die einmal mehr nach einer Antwort auf die Frage, für wen das Buch eigentlich geschrieben worden ist, ringen lassen. Für Mainstream-Seher, die sich einmal auf die andere Seite des Films wagen? Oder für Trash-Liebhaber, die hier neue Perlen entdecken können? Die Antwort lautet in beiden Fällen Nein, denn in den hier vorliegenden Rezensionen wird klar, dass es beiden Autoren einfach an Sachkenntnis (vornehmlich für Filme aus dem fantastischen Genre) mangelt. Natürlich ist der Eindruck des Mediums Film rein subjektiv und kann deshalb wahlweise positive wie negative Eindrücke hinterlassen. Giesen und Hahn ziehen jedoch in einem Atemzug über echte Stinker à la Das Schreckenshaus des Dr. Orloff und Blockbuster-Produktionen wie Pearl Harbor oder Star Wars: Episode I her, ohne zu differenzieren.

Was übrig bleibt, ist ein lieblos zusammengeschustertes Machwerk, das weder Spaß macht noch besonders unterhaltsam ist, sondern aufgrund seiner einfältigen Art sowie den unzähligen Falschinformation einfach nur auf die Nerven fällt. --Daniel Hofmann