Annette LINKE:Multimillionär Frey und die DVU . Daten, Fakten, Hintergründe
- Erstausgabe 1994, ISBN: 3884742078
Taschenbuch
[ED: Softcover], [PU: Klartext Verlag], Gerhard Michael Frey (* 18. Februar 1933 in Cham in der Oberpfalz; † 19. Februar 2013 in Gräfelfing) war ein deutscher rechtsextremer Politik… Mehr…
[ED: Softcover], [PU: Klartext Verlag], Gerhard Michael Frey (* 18. Februar 1933 in Cham in der Oberpfalz; † 19. Februar 2013 in Gräfelfing) war ein deutscher rechtsextremer Politiker, Journalist und Verleger mit bundesweit umfangreichem Immobilienbesitz. Von 1971 bis 2009 war er Bundesvorsitzender der von ihm gegründeten rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU), die zunächst als Verein und ab 1987 als Partei in Erscheinung trat.
Frey besuchte zunächst die Oberrealschule in seiner Heimatstadt Cham, dann vom 21. November 1945 bis 23. Oktober 1946 das Benediktinergymnasium Ettal. Nach dem Abitur in Cham studierte er Rechts- und Staatswissenschaften. Seine beiden Referendariatsjahre legte er bei der Regierung von Oberbayern ab. Es folgte ein zweijähriges Volontariat bei der Passauer Neuen Presse.
Am 12. Juli 1960 verlieh die Karl-Franzens-Universität Graz Frey den Grad eines Dr. rer. pol. Das Thema seiner „Inaugural-Dissertation zur Erlangung der rechts- und staatswissenschaftlichen Doktorwürde“ lautete: Die Handelsverflechtung Österreichs mit Deutschland. Freys Promotor war der Staatsrechtslehrer Erwin Melichar, der von 1977 bis 1983 Präsident des Verfassungsgerichtshofs der Republik Österreich war.
Frey erbte die Hälfte der familiären Kaufhauskette. Neben seinen Verlagen und Zeitungen besaß er eine Reihe von Mietshäusern in München-Pasing und Berlin.
1962 schlug die Gesamtdeutsche Partei (GDP) Frey eine Kandidatur auf ihrer Liste zur bayerischen Landtagswahl am 25. November 1962 vor. Wie die National-Zeitung vom 1. Juni 1962 berichtete, lehnte Frey das „ehrenvolle Angebot“ ab, weil der Aufbau der Zeitung seine Kraft erfordere. Zur Bundestagswahl 1969 bemühte sich Frey vergeblich darum, für die NPD als Kandidat aufgestellt zu werden. Im selben Jahr beantragte der damalige Bundesinnenminister Ernst Benda beim Bundesverfassungsgericht, dass Frey das Grundrecht der Pressefreiheit wegen Missbrauchs nach Artikel 18 Grundgesetz verwirkt habe. Der Antrag wurde aber schließlich 1974 vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt. 1971 gründete er die Deutsche Volksunion (DVU), einen Verein, den er als Auffangbecken für enttäuschte ehemalige NPD-Mitglieder konzipiert hatte und dessen Aktivitäten sich vor allem gegen Willy Brandts Ostpolitik wandten. 1975 wurde Frey Mitglied der NPD und versuchte vergeblich, zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt zu werden; er wurde jedoch Beisitzer im Bundesvorstand. Dieses Amt gab er allerdings ein Jahr später wieder auf. 1979 kehrte er der NPD den Rücken. 1987 gründete er die DVU auch als Partei unter dem Namen Deutsche Volksunion – Liste D.
Die neu gegründete Partei ging bis Anfang der neunziger Jahre Bündnisse mit der NPD ein, die ab 2004 im sogenannten Deutschlandpakt erneuert wurden. Dazwischen war das Verhältnis zwischen beiden Parteien sehr angespannt. Frey finanzierte „seine“ Partei zu einem nicht unerheblichen Teil aus seinem Privatvermögen, was ihm einen autoritären Führungsstil ermöglichte. Der DVU gelang mehrfach der Einzug in Landesparlamente, jedoch kehrten viele DVU-Landtagsabgeordnete der Partei wegen des Führungsstils den Rücken, oft wird sogar von Fernsteuerung durch die Bundespartei berichtet. Deshalb wurde die DVU häufig auch als „Frey-Partei“ bezeichnet, manchmal auch als „Phantom-“ oder „virtuelle Partei“. Die Partei galt vielen als ein Macht- und Wirtschaftsinstrument von Frey, da auch keine klare Trennung zwischen Verlag, Zeitung und Partei bestanden habe. Die Mitgliederzahlen der Partei waren seit der Jahrtausendwende kontinuierlich rückläufig.
Auf dem Bundesparteitag im Januar 2009 kandidierte Frey nicht erneut für das Amt des Bundesvorsitzenden. Er blieb Herausgeber der National-Zeitung. Im Oktober 2010 spendete er der einst von ihm geleiteten Partei einen Betrag von über einer Million Euro, indem er auf die Rückzahlung eines von ihm gewährten Darlehens verzichtete. Eine Erklärung gab Frey dazu nicht ab. Möglicherweise wollte er der Fusion mit der NPD den Weg ebnen, da die Schulden der DVU dafür ein Hindernis dargestellt hatten.
In seinem wöchentlichen Politorgan bekannte er immer wieder die gute Freundschaft, die ihn mit dem Chef des militärischen Geheimdienstes Abteilung Fremde Heere Ost im Dritten Reich Reinhard Gehlen verband, der später der erste Chef des westdeutschen Bundesnachrichtendienstes wurde. Gehlen wurde in der Amerikanischen Besatzungszone Süddeutschland von den US-Amerikanern im Rahmen des Kalten Krieges für eigene Zwecke übernommen und in den BND installiert.
Weitere Kontakte pflegte Frey zum britischen Holocaust-Leugner David Irving, zu Wjatscheslaw Daschitschew, zum Vlaams Belang, zu Jean-Marie Le Pen und zum rechtsextremen russischen Politiker Wladimir Wolfowitsch Schirinowski. Frey war auch mit den CSU-Politikern Alfred Seidl (ehemaliger bayerischer Innenminister) und Theodor Maunz (Rechtsprofessor und Grundgesetz-Kommentator) eng verbunden, was bei letzterem allerdings erst nach dessen Tod bekannt wurde.
1976 stellte die Wehrsportgruppe Hoffmann gelegentlich Ordner für DVU-Veranstaltungen. Im folgenden Jahr bezahlte Frey eine Geldstrafe von Karl-Heinz Hoffmann in Höhe von 7920 DM. Die National-Zeitung sprach von einem „skurrilen Hobby des Wehrsport-Leiters“ und dessen „Maskeraden“.
Frey galt als öffentlichkeitsscheu. Er selbst wies diese Behauptung allerdings zurück:
„Dass unzählige Interviews mit mir, da nicht in das Konzept meiner Gegner passend, keine Veröffentlichung fanden, ist mir ebenso wenig anzulasten wie die Tatsache, dass nicht selten nur ein Halbsatz oder wenige Worte gebracht werden. Objektive Stimmen wundern sich, dass selbst bei stundenlangen Diskussionen über DVU-Wahlerfolge alle möglichen Kontrahenten sich äußern können, nicht aber ich. Wahr ist also, dass ich Jahr um Jahr null Mal Gelegenheit erhalte, im Fernsehen meine Auffassungen zu vertreten, was sich nur schwer dahin verdrehen lässt, ich würde es scheuen, meine Auffassungen bekannt zu geben.“
Frey war innerhalb der rechten Szene wegen seines kaufmännischen Kalküls umstritten. So warfen ihm zahlreiche Aktivisten der rechten Szene in der Vergangenheit immer wieder vor, mehr an Geld als an Politik interessiert zu sein. Im Gegensatz dazu bezeichnete der einstige REP-Vorsitzende Franz Schönhuber die National-Zeitung als Freys „Steckenpferd“. Auch sei er nie dahintergekommen, warum Frey Millionen Mark für die Partei gespendet habe. Tatsächlich deuten die als Bundestagsdrucksachen veröffentlichten Rechenschaftsberichte der Partei nicht darauf hin, dass der von Haus aus wohlhabende Frey mit der Politik ein Geschäft machte.
(Quelle: Wikipedia)
Gut erh, DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, Taschenbuchformat, 220, [GW: 250g], [PU: Essen], 1. Auflage, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Sonstiges - Geschichte/Politik]<