Kreml-Geheimnisse: Aus den geheimen Archiven des KGB - gebrauchtes Buch

Die "Beweise" finden sich in den geheimen Archiven des KGB. Freilich durfte Nikolaevskij sie nicht vor Ort einsehen. Er beruft sich auf andere Quellen, auf familiäre Beziehungen, seine Tante war Stenotypistin beim KPdSU-Zentralkomitee (sic!), auf Kopien geheimer Dokumente und auf anonyme Gesprächspartner aus dem inneren Zirkel der Macht. "Noch kann ich nicht alles offen auf den Tisch legen", klagt Nikolaevskij -- aber der Tag wird kommen. Ob die "Beweise" dann glaubwürdiger sein werden, darf zumindest bezweifelt werden.

Alle Kapitel folgen einem strengen Muster. Zunächst präsentiert Nikolaevskij die Fakten, dazwischen eingestreut, seine Kommentare. Als Autor, zugleich aber auch in der Person eines anonymen "Opponenten", nimmt er mögliche Einwände und Zweifel an der Echtheit der Dokumente vorweg, hinterfragt die Motive und Schlussfolgerungen des "Autors". Es ist ein verwirrender Text, in dem halbgare Fakten, Gerüchte und Mutmaßungen wild durcheinanderwirbeln.

Das Ergebnis ist eine "Sammlung des Irrwitzes, eine Krankengeschichte amoklaufender, unkontrollierter politischer Macht". Hitler und Stalin waren keine "schizophrenen Idioten", betont Nikolaevskij, hinter den Anekdoten verbirgt sich die "inhumane, mörderische Fratze ideologischen Fanatismus". In ihrem Wahnsinn steckte Methode. Das Offensichtliche wird zur perfiden Taktik der Verschwörer, und selbst in der haarsträubendsten Geschichte steckt ein tieferer Sinn, der sich der breiten Öffentlichkeit vorerst noch entzieht. Aber nur Geduld, Fortsetzung folgt ... --Stephan Fingerle