Vorbei, vorbei. - Taschenbuch

Subjektiv authentisch, sehr interessant, zugleich bewegend. Was mir am besten gefallen hat, ist die Ehrlichkeit des Textes, die Intensität und Tiefe der Gedanken und Gefühle. Ich war bei der Lektüre immer wieder an das gute alte Wort der Ebner-Eschenbach erinnert, wonach wohl niemand schreiben könne wie ein Gott, der nicht vorher auch gelitten habe wie ein Hund. Die Textpassagen, die das alte Dresden sowie die wunderschöne Umgebung der Stadt behandeln, bieten dem älteren Leser breiteste Identifikationsmöglichkeiten. Auch für etwas jüngere Rezipienten dürfte die bewegende Schilderung der Gedanken und Empfindungen einer Frau, die das Gefühl einer intensiven Liebe unter den Bedingungen des Krieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit durchlebt und durchleidet, eine Bereicherung sein. Bemerkenswert ist auch die schonungslose Offenheit, mit der diese Liebe und ihre unglücklichen Umstände geschildert werden. Stark berührt hat mich das Leid der Menschen zur Zeit des Angriffs auf Dresden und während der russischen Besetzung. Zu den großen Stärken des Textes gehört auch der sprachliche Aspekt: Wortwahl, Satzbau. Sichere Beherrschung sprachlich-stilistischer Mittel.