Henri Cartier-Bresson : seine Kunst - sein Leben. Jean-Pierre Montier. Aus dem Franz. übers. von Caroline Gutberlet. - Taschenbuch

Das vorliegende Buch ist kein Kunstbuch im geläufigen Sinne, es handelt sich um Montiers Dissertation und schon aus diesem Grunde ähnelt es eher einer wissenschaftlichen Abhandlung, als einer gewöhnlichen Biografie. Wer nun abgeschreckt sein sollte, dem sei gesagt, dass der Text zwar anspruchsvoll, jedoch nicht unverständlich oder abgehoben ist. Im Gegenteil: Der Mensch, das Leben und das Oeuvre Cartier-Bressons werden einer peniblen Analyse unterzogen, in der kein Stein im Leben des großen Künstlers auf dem anderen bleibt. Politische, geschichtliche, kulturelle und soziale Zusammenhänge werden anhand der Bilder von Cartier-Bresson verdeutlicht und dem Leser eröffnen sich neue, ungeahnte Verkettungen von Ereignissen des 20. Jahrhunderts.

Cartier-Bresson war und ist ein unkonventioneller Mann. Er reiste viel -- schon vor Magnum-Zeiten -- und war bereits als kleiner Junge ein Rebell. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Bekannt für seine poetischen, eindringlichen Fotos, für die die Bezeichnung "Fotojournalismus" fast schon eine Beleidigung ist, hat sich Cartier-Bresson auch der Malerei, der Zeichnung und dem Film gewidmet. All diesen seinen verschiedenen Kunstformen wird in diesem ausgezeichneten Buch Rechnung getragen.

299 Bilder -- von Cartier-Bresson eigens für dieses Buch ausgesucht --, eine Unmenge an Text und Montiers Liebe zum Detail machen dieses Buch zu einem faszinierenden Schmöker, der die Leser eintauchen lässt in die Welt Cartier-Bressons. Eine Welt, die vom Surrealismus und Poesie, von Rebellion, Neugierde und Respekt für den Menschen geprägt ist. --Sandra Neumayer