1995, ISBN: 3792105594

[EAN: 9783792105597], Gebraucht, guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Leer : Rautenberg,], ARCHITEKTUR, VERFALLENE GEBÄUDE, KIRCHEN, FRIEDHÖFE, KULTUR, RUSSLAND, OSTPREUSSEN, GESCHICHTE UND HIS… Mehr…

[EAN: 9783792105597], Gebraucht, guter Zustand, [SC: 3.0], [PU: Leer : Rautenberg,], ARCHITEKTUR, VERFALLENE GEBÄUDE, KIRCHEN, FRIEDHÖFE, KULTUR, RUSSLAND, OSTPREUSSEN, GESCHICHTE UND HISTORISCHE HILFSWISSENSCHAFTEN, HEIMAT- LÄNDERKUNDE, KULTURGESCHICHTE, REISEN, 120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen; Dorffriedhof; Eydtkuhnen; Pobethen; Popelken; Allenburg; Insteburg; Friedland; Georgenburg; Bittkallen; Uderwangen; Paterswalde; Königsberg; Skaisgirren; Ragnit; Laukischken // u.v.a. -- Zur "Insel der zerfallenen Kirchen" führen die Zufahrtsstraßen aus östlicher Richtung an den alten Zollhäusern vorbei. Früher einmal verlief hier eine Jahrhunderte alte Grenze, die des Deutschen Reiches und des zaristischen Imperiums, später der litauischen Republik. Anfang des Jahrhunderts fuhr man noch nach Rußland von Westen nach Osten, heute liegt das russische Gebiet westlich der besagten Grenze - verkehrte Welt. Der Königsweg aberführt nordwärts an alten Chausseebäumen entlang über das breite Wasser der Memel. Trotz aller Schäbigkeit hinterläßt die Luisenbrücke einen imposanten Eindruck, zwingt einen, sich nochmal umzuschauen, einen Blick einzufangen, die merkwürdige Komposition wilheminischer Baukunst und sowjetischer Signets wahrzunehmen, um dann jäh vor dem neu errichteten Schlagbaum zu Füßen der Brücke vor dem Hintergrund unsäglich häßlicher Hochhäuser zu stoppen. Hat Realität uns wieder oder verläßt sie uns just in diesem Moment? Wer weiß es? Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, sogar mehrmals hintereinander. Tilsit, ein Name der Vergangenheit, aber Sowjetsk ist schon genauso überholt. Staunend, fröstelnd nehmen wir die städtische Kunst zur Kenntnis - auf dem Sockel der Luise ein Rotarmist, Kopie des berühmten Denkmals aus Berlin-Treptow, vor dem nahegelegenen Kindergarten eine Plastik - Lenin als Kind. Die Kirche ist nicht mehr Gotteshaus, stattdessen Garage, das verrostete zeigerlose Zifferblatt am Turm. Ist Zeichen genug für den Zustand der allgemeinen Orientierungslosigkeit. Der frische Putz der Stadttheaterfassade wirkt dagegen recht hilflos. Nein ,wir sind nicht hier geboren und wollen auch kein joint-venture errichten. Die einzigen Alibis, die Einheimische ausländischen Reisenden zugestehen, treffen auf uns nicht zu. Wir sind auch weder auf der Jagd nach kommunistischen Devotionalen, noch zählen wir uns zu den Kaliningradophilen. Wir haben von einer Welt gehört, die es eigentlich gar nicht gibt, die nach sämtlicher Logik nicht vorhanden sein dürfte und sich zudem 45 Jahre von der übrigen Welt abgeschottet hatte. Verbotene Zimmer gibt es also nicht nur in Märchen. Nordostpreußen als Momentaufnahme - in Kürze wird vieles von dem Beschriebenen und Photographierten nicht mehr auffindbar sein; entweder aufgesogen vom Fortschritt oder versunken im Rückschritt. Das zweifache Museum mit den absurden Brüchen, die Konkurrenz zwischen deutscher Siedlungsgeschichte und sowjetischer Politik durchläuft mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gerade die Endphase, aber darüber werden die Medien schon rechtzeitig genug berichten. In allen Orten posiert, grüßt oder winkt Lenin, je nach Talent und Laune des Bildhauers. Omnipräsent blickt er in eine siegreiche Zukunft - hinweg über schlammige Marktplätze und morsche Dächer. In Sheleznodoroshnoje steht er auf dem Sockel des Kriegerdenkmals von 1870/71 und schaut hinüber zum Brotgeschäft, der ehemaligen Friedhofskapelle. In Krasnolese (Rominten) sind die Gesichter der dörflichen Ehrentafel für Aktivisten unverrückbar auf das Eiserne Kreuz des dortigen Soldatendenkmals graviert - vermutlich ein purer Zufall. Dagegen scheint die Errichtung des Denkmals für die Helden der Großen Vaterländischen Krieges in Dobrowolsk (Pillkallen) in voller Berechnung auf den Fundamenten der ehemaligen Kirche vollzogen zu sein. Umfunktionierung einer heiligen Stätte oder eher Geisterbeschwörung? . (S. 5) ISBN 3792105594 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 1550 Fadengehefteter Originalpappband., Books<

1995, ISBN: 3792105594

[EAN: 9783792105597], Gebraucht, guter Zustand, [PU: Leer : Rautenberg,], ARCHITEKTUR, VERFALLENE GEBÄUDE, KIRCHEN, FRIEDHÖFE, KULTUR, RUSSLAND, OSTPREUSSEN, GESCHICHTE UND HISTORISCHE HI… Mehr…

[EAN: 9783792105597], Gebraucht, guter Zustand, [PU: Leer : Rautenberg,], ARCHITEKTUR, VERFALLENE GEBÄUDE, KIRCHEN, FRIEDHÖFE, KULTUR, RUSSLAND, OSTPREUSSEN, GESCHICHTE UND HISTORISCHE HILFSWISSENSCHAFTEN, HEIMAT- LÄNDERKUNDE, KULTURGESCHICHTE, REISEN, 120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen; Dorffriedhof; Eydtkuhnen; Pobethen; Popelken; Allenburg; Insteburg; Friedland; Georgenburg; Bittkallen; Uderwangen; Paterswalde; Königsberg; Skaisgirren; Ragnit; Laukischken // u.v.a. -- Zur "Insel der zerfallenen Kirchen" führen die Zufahrtsstraßen aus östlicher Richtung an den alten Zollhäusern vorbei. Früher einmal verlief hier eine Jahrhunderte alte Grenze, die des Deutschen Reiches und des zaristischen Imperiums, später der litauischen Republik. Anfang des Jahrhunderts fuhr man noch nach Rußland von Westen nach Osten, heute liegt das russische Gebiet westlich der besagten Grenze - verkehrte Welt. Der Königsweg aberführt nordwärts an alten Chausseebäumen entlang über das breite Wasser der Memel. Trotz aller Schäbigkeit hinterläßt die Luisenbrücke einen imposanten Eindruck, zwingt einen, sich nochmal umzuschauen, einen Blick einzufangen, die merkwürdige Komposition wilheminischer Baukunst und sowjetischer Signets wahrzunehmen, um dann jäh vor dem neu errichteten Schlagbaum zu Füßen der Brücke vor dem Hintergrund unsäglich häßlicher Hochhäuser zu stoppen. Hat Realität uns wieder oder verläßt sie uns just in diesem Moment? Wer weiß es? Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, sogar mehrmals hintereinander. Tilsit, ein Name der Vergangenheit, aber Sowjetsk ist schon genauso überholt. Staunend, fröstelnd nehmen wir die städtische Kunst zur Kenntnis - auf dem Sockel der Luise ein Rotarmist, Kopie des berühmten Denkmals aus Berlin-Treptow, vor dem nahegelegenen Kindergarten eine Plastik - Lenin als Kind. Die Kirche ist nicht mehr Gotteshaus, stattdessen Garage, das verrostete zeigerlose Zifferblatt am Turm. Ist Zeichen genug für den Zustand der allgemeinen Orientierungslosigkeit. Der frische Putz der Stadttheaterfassade wirkt dagegen recht hilflos. Nein ,wir sind nicht hier geboren und wollen auch kein joint-venture errichten. Die einzigen Alibis, die Einheimische ausländischen Reisenden zugestehen, treffen auf uns nicht zu. Wir sind auch weder auf der Jagd nach kommunistischen Devotionalen, noch zählen wir uns zu den Kaliningradophilen. Wir haben von einer Welt gehört, die es eigentlich gar nicht gibt, die nach sämtlicher Logik nicht vorhanden sein dürfte und sich zudem 45 Jahre von der übrigen Welt abgeschottet hatte. Verbotene Zimmer gibt es also nicht nur in Märchen. Nordostpreußen als Momentaufnahme - in Kürze wird vieles von dem Beschriebenen und Photographierten nicht mehr auffindbar sein; entweder aufgesogen vom Fortschritt oder versunken im Rückschritt. Das zweifache Museum mit den absurden Brüchen, die Konkurrenz zwischen deutscher Siedlungsgeschichte und sowjetischer Politik durchläuft mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gerade die Endphase, aber darüber werden die Medien schon rechtzeitig genug berichten. In allen Orten posiert, grüßt oder winkt Lenin, je nach Talent und Laune des Bildhauers. Omnipräsent blickt er in eine siegreiche Zukunft - hinweg über schlammige Marktplätze und morsche Dächer. In Sheleznodoroshnoje steht er auf dem Sockel des Kriegerdenkmals von 1870/71 und schaut hinüber zum Brotgeschäft, der ehemaligen Friedhofskapelle. In Krasnolese (Rominten) sind die Gesichter der dörflichen Ehrentafel für Aktivisten unverrückbar auf das Eiserne Kreuz des dortigen Soldatendenkmals graviert - vermutlich ein purer Zufall. Dagegen scheint die Errichtung des Denkmals für die Helden der Großen Vaterländischen Krieges in Dobrowolsk (Pillkallen) in voller Berechnung auf den Fundamenten der ehemaligen Kirche vollzogen zu sein. Umfunktionierung einer heiligen Stätte oder eher Geisterbeschwörung? . (S. 5) ISBN 3792105594 Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 1550 Fadengehefteter Originalpappband., Books<

1995, ISBN: 9783792105597

120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen; Dorffriedho… Mehr…

120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen; Dorffriedhof; Eydtkuhnen; Pobethen; Popelken; Allenburg; Insteburg; Friedland; Georgenburg; Bittkallen; Uderwangen; Paterswalde; Königsberg; Skaisgirren; Ragnit; Laukischken // u.v.a. -- Zur "Insel der zerfallenen Kirchen" führen die Zufahrtsstraßen aus östlicher Richtung an den alten Zollhäusern vorbei. Früher einmal verlief hier eine Jahrhunderte alte Grenze, die des Deutschen Reiches und des zaristischen Imperiums, später der litauischen Republik. Anfang des Jahrhunderts fuhr man noch nach Rußland von Westen nach Osten, heute liegt das russische Gebiet westlich der besagten Grenze - verkehrte Welt. Der Königsweg aberführt nordwärts an alten Chausseebäumen entlang über das breite Wasser der Memel. Trotz aller Schäbigkeit hinterläßt die Luisenbrücke einen imposanten Eindruck, zwingt einen, sich nochmal umzuschauen, einen Blick einzufangen, die merkwürdige Komposition wilheminischer Baukunst und sowjetischer Signets wahrzunehmen, um dann jäh vor dem neu errichteten Schlagbaum zu Füßen der Brücke vor dem Hintergrund unsäglich häßlicher Hochhäuser zu stoppen. Hat Realität uns wieder oder verläßt sie uns just in diesem Moment? Wer weiß es? Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, sogar mehrmals hintereinander. Tilsit, ein Name der Vergangenheit, aber Sowjetsk ist schon genauso überholt. Staunend, fröstelnd nehmen wir die städtische Kunst zur Kenntnis - auf dem Sockel der Luise ein Rotarmist, Kopie des berühmten Denkmals aus Berlin-Treptow, vor dem nahegelegenen Kindergarten eine Plastik - Lenin als Kind. Die Kirche ist nicht mehr Gotteshaus, stattdessen Garage, das verrostete zeigerlose Zifferblatt am Turm. Ist Zeichen genug für den Zustand der allgemeinen Orientierungslosigkeit. Der frische Putz der Stadttheaterfassade wirkt dagegen recht hilflos. Nein ,wir sind nicht hier geboren und wollen auch kein joint-venture errichten. Die einzigen Alibis, die Einheimische ausländischen Reisenden zugestehen, treffen auf uns nicht zu. Wir sind auch weder auf der Jagd nach kommunistischen Devotionalen, noch zählen wir uns zu den Kaliningradophilen. Wir haben von einer Welt gehört, die es eigentlich gar nicht gibt, die nach sämtlicher Logik nicht vorhanden sein dürfte und sich zudem 45 Jahre von der übrigen Welt abgeschottet hatte. Verbotene Zimmer gibt es also nicht nur in Märchen. Nordostpreußen als Momentaufnahme - in Kürze wird vieles von dem Beschriebenen und Photographierten nicht mehr auffindbar sein; entweder aufgesogen vom Fortschritt oder versunken im Rückschritt. Das zweifache Museum mit den absurden Brüchen, die Konkurrenz zwischen deutscher Siedlungsgeschichte und sowjetischer Politik durchläuft mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gerade die Endphase, aber darüber werden die Medien schon rechtzeitig genug berichten... … In allen Orten posiert, grüßt oder winkt Lenin, je nach Talent und Laune des Bildhauers. Omnipräsent blickt er in eine siegreiche Zukunft - hinweg über schlammige Marktplätze und morsche Dächer. In Sheleznodoroshnoje steht er auf dem Sockel des Kriegerdenkmals von 1870/71 und schaut hinüber zum Brotgeschäft, der ehemaligen Friedhofskapelle. In Krasnolese (Rominten) sind die Gesichter der dörflichen Ehrentafel für Aktivisten unverrückbar auf das Eiserne Kreuz des dortigen Soldatendenkmals graviert - vermutlich ein purer Zufall. Dagegen scheint die Errichtung des Denkmals für die Helden der Großen Vaterländischen Krieges in Dobrowolsk (Pillkallen) in voller Berechnung auf den Fundamenten der ehemaligen Kirche vollzogen zu sein. Umfunktionierung einer heiligen Stätte oder eher Geisterbeschwörung? ... (S. 5) ISBN 3792105594 Versand D: 5,50 EUR Architektur, Verfallene Gebäude, Kirchen, Friedhöfe, Kultur, Rußland, Ostpreussen, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, Heimat- und Länderkunde, Kulturgeschichte, Reisen, [PU:Leer : Rautenberg,]<

1995, ISBN: 3792105594

Leer, Rautenberg, 120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Dark… Mehr…

Leer, Rautenberg, 120 S. : überw. Ill. ; 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen; Dorffriedhof; Eydtkuhnen; Pobethen; Popelken; Allenburg; Insteburg; Friedland; Georgenburg; Bittkallen; Uderwangen; Paterswalde; Königsberg; Skaisgirren; Ragnit; Laukischken // u.v.a. -- Zur "Insel der zerfallenen Kirchen" führen die Zufahrtsstraßen aus östlicher Richtung an den alten Zollhäusern vorbei. Früher einmal verlief hier eine Jahrhunderte alte Grenze, die des Deutschen Reiches und des zaristischen Imperiums, später der litauischen Republik. Anfang des Jahrhunderts fuhr man noch nach Rußland von Westen nach Osten, heute liegt das russische Gebiet westlich der besagten Grenze - verkehrte Welt. Der Königsweg aberführt nordwärts an alten Chausseebäumen entlang über das breite Wasser der Memel. Trotz aller Schäbigkeit hinterläßt die Luisenbrücke einen imposanten Eindruck, zwingt einen, sich nochmal umzuschauen, einen Blick einzufangen, die merkwürdige Komposition wilheminischer Baukunst und sowjetischer Signets wahrzunehmen, um dann jäh vor dem neu errichteten Schlagbaum zu Füßen der Brücke vor dem Hintergrund unsäglich häßlicher Hochhäuser zu stoppen. Hat Realität uns wieder oder verläßt sie uns just in diesem Moment? Wer weiß es? Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, sogar mehrmals hintereinander. Tilsit, ein Name der Vergangenheit, aber Sowjetsk ist schon genauso überholt. Staunend, fröstelnd nehmen wir die städtische Kunst zur Kenntnis - auf dem Sockel der Luise ein Rotarmist, Kopie des berühmten Denkmals aus Berlin-Treptow, vor dem nahegelegenen Kindergarten eine Plastik - Lenin als Kind. Die Kirche ist nicht mehr Gotteshaus, stattdessen Garage, das verrostete zeigerlose Zifferblatt am Turm. Ist Zeichen genug für den Zustand der allgemeinen Orientierungslosigkeit. Der frische Putz der Stadttheaterfassade wirkt dagegen recht hilflos. Nein ,wir sind nicht hier geboren und wollen auch kein joint-venture errichten. Die einzigen Alibis, die Einheimische ausländischen Reisenden zugestehen, treffen auf uns nicht zu. Wir sind auch weder auf der Jagd nach kommunistischen Devotionalen, noch zählen wir uns zu den Kaliningradophilen. Wir haben von einer Welt gehört, die es eigentlich gar nicht gibt, die nach sämtlicher Logik nicht vorhanden sein dürfte und sich zudem 45 Jahre von der übrigen Welt abgeschottet hatte. Verbotene Zimmer gibt es also nicht nur in Märchen. Nordostpreußen als Momentaufnahme - in Kürze wird vieles von dem Beschriebenen und Photographierten nicht mehr auffindbar sein; entweder aufgesogen vom Fortschritt oder versunken im Rückschritt. Das zweifache Museum mit den absurden Brüchen, die Konkurrenz zwischen deutscher Siedlungsgeschichte und sowjetischer Politik durchläuft mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gerade die Endphase, aber darüber werden die Medien schon rechtzeitig genug berichten... ? In allen Orten posiert, grüßt oder winkt Lenin, je nach Talent und Laune des Bildhauers. Omnipräsent blickt er in eine siegreiche Zukunft - hinweg über schlammige Marktplätze und morsche Dächer. In Sheleznodoroshnoje steht er auf dem Sockel des Kriegerdenkmals von 1870/71 und schaut hinüber zum Brotgeschäft, der ehemaligen Friedhofskapelle. In Krasnolese (Rominten) sind die Gesichter der dörflichen Ehrentafel für Aktivisten unverrückbar auf das Eiserne Kreuz des dortigen Soldatendenkmals graviert - vermutlich ein purer Zufall. Dagegen scheint die Errichtung des Denkmals für die Helden der Großen Vaterländischen Krieges in Dobrowolsk (Pillkallen) in voller Berechnung auf den Fundamenten der ehemaligen Kirche vollzogen zu sein. Umfunktionierung einer heiligen Stätte oder eher Geisterbeschwörung? ... (S. 5) ISBN 3792105594Preussen [Architektur, Verfallene Gebäude, Kirchen, Friedhöfe, Kultur, Rußland, Ostpreussen, Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, Heimat- und Länderkunde, Kulturgeschichte, Reisen] 1995<

1995, ISBN: 9783792105597

[PU: Leer : Rautenberg], 120 S. : überw. Ill. 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen … Mehr…

[PU: Leer : Rautenberg], 120 S. : überw. Ill. 31 cm + Titels.-Beil. (1 Bl.). Fadengehefteter Originalpappband. Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Text deutsch u. englisch. - Aufnahmen : Darkehmen Dorffriedhof Eydtkuhnen Pobethen Popelken Allenburg Insteburg Friedland Georgenburg Bittkallen Uderwangen Paterswalde Königsberg Skaisgirren Ragnit Laukischken // u.v.a. -- Zur "Insel der zerfallenen Kirchen" führen die Zufahrtsstraßen aus östlicher Richtung an den alten Zollhäusern vorbei. Früher einmal verlief hier eine Jahrhunderte alte Grenze, die des Deutschen Reiches und des zaristischen Imperiums, später der litauischen Republik. Anfang des Jahrhunderts fuhr man noch nach Rußland von Westen nach Osten, heute liegt das russische Gebiet westlich der besagten Grenze - verkehrte Welt. Der Königsweg aberführt nordwärts an alten Chausseebäumen entlang über das breite Wasser der Memel. Trotz aller Schäbigkeit hinterläßt die Luisenbrücke einen imposanten Eindruck, zwingt einen, sich nochmal umzuschauen, einen Blick einzufangen, die merkwürdige Komposition wilheminischer Baukunst und sowjetischer Signets wahrzunehmen, um dann jäh vor dem neu errichteten Schlagbaum zu Füßen der Brücke vor dem Hintergrund unsäglich häßlicher Hochhäuser zu stoppen. Hat Realität uns wieder oder verläßt sie uns just in diesem Moment? Wer weiß es? Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein, sogar mehrmals hintereinander. Tilsit, ein Name der Vergangenheit, aber Sowjetsk ist schon genauso überholt. Staunend, fröstelnd nehmen wir die städtische Kunst zur Kenntnis - auf dem Sockel der Luise ein Rotarmist, Kopie des berühmten Denkmals aus Berlin-Treptow, vor dem nahegelegenen Kindergarten eine Plastik - Lenin als Kind. Die Kirche ist nicht mehr Gotteshaus, stattdessen Garage, das verrostete zeigerlose Zifferblatt am Turm. Ist Zeichen genug für den Zustand der allgemeinen Orientierungslosigkeit. Der frische Putz der Stadttheaterfassade wirkt dagegen recht hilflos. Nein ,wir sind nicht hier geboren und wollen auch kein joint-venture errichten. Die einzigen Alibis, die Einheimische ausländischen Reisenden zugestehen, treffen auf uns nicht zu. Wir sind auch weder auf der Jagd nach kommunistischen Devotionalen, noch zählen wir uns zu den Kaliningradophilen. Wir haben von einer Welt gehört, die es eigentlich gar nicht gibt, die nach sämtlicher Logik nicht vorhanden sein dürfte und sich zudem 45 Jahre von der übrigen Welt abgeschottet hatte. Verbotene Zimmer gibt es also nicht nur in Märchen. Nordostpreußen als Momentaufnahme - in Kürze wird vieles von dem Beschriebenen und Photographierten nicht mehr auffindbar sein entweder aufgesogen vom Fortschritt oder versunken im Rückschritt. Das zweifache Museum mit den absurden Brüchen, die Konkurrenz zwischen deutscher Siedlungsgeschichte und sowjetischer Politik durchläuft mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit gerade die Endphase, aber darüber werden die Medien schon rechtzeitig genug berichten... In allen Orten posiert, grüßt oder winkt Lenin, je nach Talent und Laune des Bildhauers. Omnipräsent blickt er in eine siegreiche Zukunft - hinweg über schlammige Marktplätze und morsche Dächer. In Sheleznodoroshnoje steht er auf dem Sockel des Kriegerdenkmals von 1870/71 und schaut hinüber zum Brotgeschäft, der ehemaligen Friedhofskapelle. In Krasnolese (Rominten) sind die Gesichter der dörflichen Ehrentafel für Aktivisten unverrückbar auf das Eiserne Kreuz des dortigen Soldatendenkmals graviert - vermutlich ein purer Zufall. Dagegen scheint die Errichtung des Denkmals für die Helden der Großen Vaterländischen Krieges in Dobrowolsk (Pillkallen) in voller Berechnung auf den Fundamenten der ehemaligen Kirche vollzogen zu sein. Umfunktionierung einer heiligen Stätte oder eher Geisterbeschwörung? ... (S. 5) ISBN 3792105594, DE, [SC: 4.00], gebraucht sehr gut, gewerbliches Angebot, [GW: 1550g], PayPal, Offene Rechnung, Banküberweisung, Internationaler Versand<