Wie kann ein Mensch in Würde sterben? Wie kann der Wille des sterbenden Menschen beachtet werden? Wie können wir verhindern, dass der Segen der modernen Intensivmedizin zur Last für Menschen wird, die nicht recht leben, aber auch nicht sterben können? Was können und sollen wir in "guten Tagen" für die "bösen Tage" im Voraus festlegen? Die politische und öffentliche Debatte über diese Fragen kommt nicht zur Ruhe. In den Niederlanden wird diskutiert (und auch schon praktiziert), was vielen vor Jahren undenkbar schien: Auch schwerstgeschädigte Neugeborene werden durch Sterbehilfe getötet. In Deutschland wird im Bundestag um einen angemessenen Umgang mit Patientenverfügungen gerungen. Die Unsicherheit ist groß, und die Debatte beschäftigt viele Menschen, die sich fragen, wie ihr Sterben aussehen wird und soll. Im Jahr 2001 übergab die Theologische Fakultät in Greifswald der Pommerschen Evangelischen Kirche ein Fakultätsgutachten zur Euthanasiediskussion. Dieses Gutachten wurde von Theologen, Philosophen, Juristen und Medizinern gemeinsam vorbereitet und vom Greifswalder Praktischen Theologen Michael Herbst verfasst. Es fasst die internationale Diskussion zusammen. Dabei geht es auch um eine intensive Auseinandersetzung mit Verfechtern der Euthanasie wie dem australischen Philosophen Peter Singer und den Euthanasiegesetzen der Niederlande. Der Verfasser müht sich um eine präzise Bestimmung der Begriffe Sterbehilfe und Sterbebegleitung und beschreibt, wie aus der Sicht der beteiligten Fachleute ein Sterben in Würde aussehen kann: mit effektiver Schmerzbekämpfung, seelsorglicher Begleitung und Achtung der dem Menschen gesetzten Grenzen. Er fordert auch eine kompetente Seelsorge und einen Ausbau von Hospizdiensten und Palliativstationen. Das Gutachten hat nach seinem Erscheinen große Aufmerksamkeit gefunden und wurde auf Medizinerkongressen diskutiert. Nun wird es in einer zweiten Auflage einer breiteren Leserschaft angeboten und durch eine längere Einführung über die neuesten Entwicklungen aktualisiert.