Montage und Metamechanik. Dada Berlin. Artistik von Polaritäten - gebunden oder broschiert

Montagen und metamechanische Konstruktionen bildeten zwischen 1917 und 1922 die polar widerstreitenden Prinzipien von Dada - Berlins radikaler Umwertung der Kunst. Sie stellen in einer Pendelbewegung zwischen Allem und Nichts die bisherige Kunst aufs Spiel. Nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges eröffnete das abgründige Terrain der epochalen Umbrüche die experimentelle Bühne von Dadas artistischem Selbstentwurf. Als skeptisch-proteischer Akteur verwandelte der Dadaist die Kunst in eine prozessuale Tätigkeit von Extremen und Ambivalenzen, aus der jeweils die unterschiedlichen Prinzipien des Monteurs und Konstrukteurs hervorgingen. Die sich gegenseitig durchdringenden Antriebskräfte der Montagen und metamechanischen Konstruktionen machten erst die Identität Dadas aus. Sie werden auf Nietzsches Einfluß zurückgeführt, im Zusammenhang der dionysisch/apollinischen Antagonismen gedeutet und grundsätzlich auf seine Forderung bezogen, die Kunst unter der Optik des Lebens, die Wissenschaft unter der Optik der Kunst zu sehen. Der radikale Bruch mit ästhetischen, kulturellen und gesellschaftlichen Gewißheiten, das ironische Spiel wie der blutige Ernst Dadas, die kritische Auseinandersetzung mit den neuen Bildern der Medien und Wissenschaften, mit ihrer Wirkung und Wahrnehmung, ihren Vermittlungsmechanismen und Durchsetzungsstrategien riefen nicht nur das produktive Chaos der Montagen hervor, sondern auch neue Möglichkeiten künstlerischer Entgrenzungen und außerkünstlerischer Identifizierungen, die zu Gesetzmäßigkeiten führten, wie sie in den metamechanischen Konstruktionen durchscheinen. In der >Ersten internationalen Dada-Messe< (1920) verdichteten sich die widerstreitenden Bildzerstörungen und Bildfindungen in reziproker Wirkung und Steigerung zu einem negativen Gesamtkunstwerk, das zur Einmischung in Kultur, Politik, Wissenschaft und Medienalltag aufforderte.