Reitlinger, Gerald:Die Endlösung. Hitlers Versuch der Ausrottung der Juden Europas 1939 - 1945. von Gerald Reitlinger ins Deutsche übertragen von J. W. Brügel.
- gebrauchtes Buch 1956, ISBN: 9783767804661
[ED: Leineneinband ohne OU], [PU: Colloquium-Verlag], gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen,papiergebräunte seiten und schnitt (BS658r) Der Deutsche, der dieses Buch ? das Buch … Mehr…
[ED: Leineneinband ohne OU], [PU: Colloquium-Verlag], gebrauchsspuren, einband an den kanten bestoßen,papiergebräunte seiten und schnitt (BS658r) Der Deutsche, der dieses Buch ? das Buch eines Engländers ? in die Hand nimmt, hat ein gewisses Recht darauf zu argwöhnen: die hier abgehandelte Frage werde erhoben und beantwortet, damit ein Schatten falle auf das, was man gemeinhin und sehr vage den deutschen Namen nennt.Wer den Mut hat ? und jeder, dem das Deutsche mehr als eine unverbindliche Vokabel ist, sollte solchen Mut aufbringen ?, dieses Buch zu lesen, wird es bald innewerden, daß es geschrieben wurde, damit ein Licht falle, ein Licht auf Vorgänge, die sich Jahre hindurch im Dunkel oder im Zwielicht abspielten und von denen die Welt früher sprach, als wir selbst hätten von ihnen sprechen können.Diese Vorgänge waren an sich so ungeheuerlich und im echten Sinn des Wortes unglaublich, daß jeder fühlende Mensch sich über sie entsetzen muß, und ihre Urheber und Akteure waren darum auch mit Fleiß bedacht gewesen, den Kreis der Wissenden so eng wie nur möglich zu ziehen. Einige von ihnen haben, angesichts des Todes oder des Richters, das Furchtbare ihres Handelns eingesehen und sind von Reue gepackt worden. Die meisten von ihnen jedoch ? soweit sie überhaupt irdischer Gerechtigkeit zugeführt werden konnten ? haben versucht, ihre Verantwortung einzuschränken oder gar zu leugnen. Beide Reaktionen freilich bestätigen ein und dasselbe: daß niemand verantworten kann, was an Millionen von Menschen geschah, deren einziges Vergehen es war, Jude zu sein. Es ist dem Menschen von der Natur her ein Maß gegeben für das, was er fassen und begreifen kann. Er nennt "unmenschlich", was über dieses Maß hinausgeht, und diese Vokabel wird von ihm schon angewandt, wenn es um das Verbrechen eines Menschen an einem anderen geht Welche Vokabel aber soll der Mensch anwenden, wenn es um den bestialischen Mord an Millionen- geht? Wie soll er ein Schicksal wägen, dessen Summierung das Gegenständliche schon ins Abstrakte, das Individuelle in die Arithmetik zu verweisen scheint? Niemand unter allen Zeitgenossen hat das Maß, Leid und Schuld zu messen, die mit der sogenannten Endlösung der Judenfrage verbunden sind. Und niemand kann ein Maß der Sühne für diejenigen setzen, die maßlos Verbrechen auf sich häuften. Niemand kann je "wiedergutmachen' und niemand kann je vergessen machen, was geschehen ist. Es ist in einem tragischen Sinne "Geschichte* geworden, ein überindividuelles, die Gesellschaft angehendes Faktum ? und das heißt: es ist in erster Linie ein Komplex, mit dem sich das deutsche Volk zu befassen hätte. Das deutsche Volk aber ? das ist die Summe der Individuen, die es in ihrer Gesamtheit ausmachen.So sehr also diese Begebnisse auch das Maß des einzelnen übertreffen, so unausweichlich kehren sie doch immer wieder zum einzelnen zurück. Eine Regierung, ein Parlament mögen stellvertretend für .das Volk' sprechen oder handeln ? in moralischen Bereichen entscheidet der einzelne für sich selbst. Und wenn ihn das auch von der Schuld, die Regierende auf sich häufen, entbinden könnte ? es belastet ihn mit der Verantwortung, die der Mensch für sich und seinen Nächsten trägt, wenn er im Besitze seiner Handlungsfreiheit ist.Wenn wir unterstellen, daß zwar viele Deutsche einem antisemitischen Ressentiment, das ihnen sozusagen behördlich verschrieben wurde, erlegen waren, aber die meisten von diesen die praktischen Folgen dieses Ressentiments nicht billigen, so bestätigt das Verhalten der meisten Deutschen nach dem Kriege den Widerspruch, der hier obwaltet: Dem Ausweichen vor dem u-Ende-Denken der Dinge, als sie sich anbahnten, entspricht ? bei sehr vielen zumindest ? das Ausweichen vor dem Zurück-Denken. Jedermann versichert, daß er "anständig" sei, aber niemand gesteht gern ein, "unlogisch" gewesen zu sein oder gehandelt zu haben. Und so ist denn, wenn wir ohne Schönfärberei und opportunistische Rücksichten dem Sachverhalt ins Auge sehen, das schreckliche Geschehen der Lager, Exekutionen, Gaswagen und Verbrennungsöfen ein Tabu geworden: Weil man dies nicht gewollt hatte, rührt man es nicht an. Man will "damit nichts zu tun haben". Es scheint, daß erst das Phänomen des Kommunismus der freien Welt allmählich den Sinn geschärft hat für die "Möglichkeiten", die der Bürger einer totalitären Diktatur hat bzw. nicht hat. Als vor elf Jahren die fürchterliche Hinterlassenschaft Hitlers beseitigt werden mußte, lebten viele unserer Richter und Umerzieher noch in der Vorstellung, es habe nur am "guten Willen" der Deutschen gelegen, daß vieles geschehen konnte und manches unterblieb. Das war der "Aufarbeitung" dieses Komplexes nicht eben zuträglich, um so weniger, als diese Vorstellung zu falschen Schlüssen führen mußte. Aber ? die Welt hat hinzugelernt über manches, das die Zwischenzeit lehrte, und die Frage tritt auf: ob auch wir Deutschen zu wachen Sinnen gekommen sind in dieser Zeit, ob wir ? ein jeder für sich selbst ? das furchtbare Geschehen begriffen haben und ob wir, über die Geste einer rhetorischen Verdammung hinaus, die Unerbittlichkeit der Fakten in unsere Existenz aufzunehmen, sie zu "verarbeiten" bereit sind. Oder: ob wir, indem wir sozusagen geschlossenen Auges blind an diesen Vorgängen vorübergehen, den Verdacht mancher bestätigen, die da meinen, das deutsche Volk "verdränge" das Lästige aus seinem Bewußtsein und gebe dadurch zu erkennen, daß es an dieser Frage versage. Wissen und Bewußtsein kommen aus der gleichen Wurzel, und wer sich einer Sache bewußt werden will, muß um sie wissen wollen. Der Anspruch eines Volkes, als Kulturvolk zu gelten, wird allein legitimiert durch die Teilnahme aller seiner Glieder an den sittlichen Fragen der Zeit, durch gemeinsame Verantwortung und durch verbindliches Urteil. Der tragische Stoff dieses Buches,seine erschütternden Fakten werfen diese drei genannten Fragen an uns auf: nach unserer Teilnahme, unserer Verantwortung, unserem Urteil. Der Deutsche also, dem es ernst ist um die Würde und Ehre seines Volkes, kann dem in diesem Buche abgehandelten Komplex nicht ausweichen, wird ihm nicht ausweichen. Es sollte die Begierde seines Geistes, seiner Seele sein, sich für einige Stunden dem Soge täglicher Geschäfte zu entziehen und die düstere Fahrt anzutreten zu den toten Seelen von Millionen seinesgleichen, die unschuldig hingemordet wurden, weil ein Tyrann es befahl, der in unserem Namen zu handeln vorgab. So düster diese Fahrt und so beklemmend auch die Begegnung mit diesen geopferten Seelen sein mag ? unsere Seele, die Seele unseres Volkes wird ihren Frieden und die Gewißheit ihrer selbst nicht wiederfinden können ohne diesen Schattengang, der uns das Licht erst kostbar und rein machen wird, in dem wir gehen. Hier gilt das Wort vom Schaden an der Seele, vor dem der Gewinn der ganzen Welt ein Nichts wäre."Rudolf Hagelstange..Vorbereitung und Beginn der Endlösung ,Die erzwungene Auswanderung und die Pogrome vor Kapitel dem September 1939,Die Nürnberger Gesetze und die Auswirkungen von München,Die Kristallnacht,Der Schacht-Plan und sein Versagen,Heydrich und Eichmann,Auswanderung nach Kriegsausbruch,ie Deportationen ? September 1939-Oktober, Die Festigung des deutschen Volkstums,Die ersten Deportationen nach Polen,Deportationen innerhalb des Generalgouvernements,Die Ghettos ? 1940-1942,. Ausschaltung aus der Wirtschaft,Der "Judenstaat",Jüdische Arbeit und Arbeitslager im Generalgouvernement,Die Deportationen nach Lodz und Rußland,Juni 1940-Januar 1942,Die Folgen des Sieges im Westen,Der Führerbefehl,Die Deportation der Juden aus dem Reich nach Lodz ,Die Deportationen nach Rußland,Die Wannsee-Besprechung und der Auschwitz-Plan,Die Wannsee-Besprechung,Der Name Auschwitz taucht auf,Der Auschwitz-Plan,Auschwitz in Aktion,Die Gaskammern,"Die Gemeinnützige Stiftung",Die polnischen Todeslager und ihre Entwicklung,Zyklon B gegen Auspuffgase,Das Schicksal der Juden aus dem Reich und der um Ausnahmebehandlung,,,Die Deportationen aus dem Großdeutschen Januar 1942-Mai 1943,Theresienstadt, das privilegierte Ghetto,Sterilisierung,Die Durchführung der Endlösung,Die Sowjetunion I: Die Einsatzgruppen,Die Befehlshaber,Das Labyrinth der Kompetenzen,Die Mitschuld der Wehrmacht,Die Verantwortung der Zivilisten und die russischen Ghettos,Henker und ihre Methoden,Die Sowjetunion II: Die Massaker,Die baltischen Staaten,Weißrußland,Die Ukraine,Die Küste des Schwarzen Meeres, die Krim und der Kaukasus Aktion Reinhard:,Die Ausrottung der Juden in Polen im Jahre 1942,Die Aktion beginnt - Chelmno,Die Aktion breitet sich aus ?Belzec,Die Umsiedlung in Warschau,Der Plan wird geändert,Die Liquidierung der russischen und polnischen Ghettos 1943-1944,Der Aufstand im Warschauer Ghetto,Die Liquidierung der übrigen Ghettos in Polen und Rußland,Die Ghettos werden durch Arbeitslager ersetzt,Die Russen dringen wieder in Polen ein Frankreich,Das Werben um Vichy,Die große Razzia vom Juli 1942,Die italienische Intervention,Die Endlösung scheitert Andere westeuropäische Länder,Holland,Belgien,Dänemark und Norwegen,Italien,s Jugoslawien, Griechenland, Bulgarien,Jugoslawien: Das Ghetto von Belgrad,Jugoslawien (Kroatien),Griechenland,Bulgarien,Die Slowakei und Rumänien,Die Slowakei,Rumänien übernimmt die Endlösung,Rumänien verwirft die Endlösung, Ungarn,. Vor der deutschen Intervention,Die Deportierungen ,Das Ende der Deportationen nach Auschwitz,Schachergeschäfte um Menschenleben,Die letzten Deportierungen und der Fall von Budapest,Siebzehntes Das Judentum im Zusammenbruch des Dritten Reiches ,. Das Ende von Auschwitz,Die Intervention des Roten Kreuzes,Himmler bricht sein Wort,Götterdämmerung,Anhang I Statistische Zusammenfassung der Endlösung, Anhang II Das Schicksal einiger der für die Endlösung,Verantwortlichen,Zeittafel der Endlösung,Register der Ortsnamen,Karten,Das Gebiet Vorkriegspolens nach der Zerstückelung (1941?1944)Sowjetunion und die Grenzen der deutschen Besetzung,(1941-1942),Groß-Ungarn, die seit 1938-1944 angegliederten Gebiete und deren jüdische Einwohner, Die wichtigsten Konzentrationslager zu Kriegsende"Auszüge aus dem Buch, DE, [SC: 5.90], gewerbliches Angebot, 24 cm, 698 S, [GW: 1500g], [PU: Berlin], Offene Rechnung, Internationaler Versand<