The Beatles: Das Song-Lexikon - gebunden oder broschiert

Musikliteratur, "Wenn Ihr etwas über die Sechzigerjahre erfahren möchtet", schrieb einst der amerikanische Komponist Aaron Copland, "dann spielt die Musik der Beatles." Doch wer die Musik der Beatles bereits kennt, der möge dieses kluge Buch von Ian Mac Donald zur Hand nehmen. Denn erstmals versucht ein Autor Werk und Leistung dieser Band so objektiv wie möglich darzustellen -- fern jeglicher Vergötterung und mancher Klischees.

In seinem Buch The Beatles - Das Song Lexikon beweist Ian Mac Donald, dass die Beatles weit mehr als die gute Laune stiftende "Yeah-Yeah-Yeah"-Band der Sechziger waren. In einem ungemein aufschlussreichen Aufsatz, der dem lexikalischen Teil vorangeht, schildert Mac Donald den Werdegang der Band, von ihren schwierigen Anfängen in Hamburger Hafenspelunken bis zu ihrem rasanten Aufstieg zur meistgekauften Pop-Band der Welt. Zugleich entwirft er ein Sittenbild der 60er-Jahre in Großbritannien und Amerika. Hinter der blanken Fassade von wirtschaftlicher Zufriedenheit und selbstgefälliger Wohlanständigkeit lag ein gärender Sumpf sexueller und rassistischer Repression, Ignoranz und Indifferenz. In diese Welt der Vorurteile und Unbeweglichkeit brachen vier Teenager aus Liverpool ein und erregten die Gemüter mit respektlosen und sarkastischen Sprüchen und andersartigen Songs. Sorglos und spontan, ohne Respekt vor Alter und Erfahrung traten sie auf -- stets nach der Devise: "Lebe jetzt in diesem Moment!"

Kennen gelernt hatten sich John Lennon und Paul Mc Cartney 1957 bei einer Samstagabendfete in Liverpool. Gemeinsam war beiden ihre Liebe zum Rock 'n' Roll und das Schicksal, in jungen Jahren ihre Mutter verloren zu haben. Unterschiedlich waren sie allerdings in Temperament und musikalischem Stil, was Jahre später zu starker Konkurrenz und Rivalität führte. Die Melodien des introvertierten und zur Selbstzerstörung neigenden Lennon waren weniger gefällig und hatten ganz dem Wesen ihres Schöpfers entsprechend einen ironischen, bluesigen Touch. Der optimistische Paul Mc Cartney indes entpuppte sich als geborener Melodiker. Ian Mac Donald beschränkt sich nicht nur darauf, das Phänomen der Beatles und ihrer Musik zu beschreiben. Im Zentrum seines Buches steht der lexikalische Teil, der in dieser Form einmalig ist. Mit großer Sorgfalt und ungemeiner Liebe zum Detail hat er über zweihundert Songs der Beatles aufgelistet; jeder einzelne davon wird minuziös beschrieben und klassifiziert. Am Ende folgt eine fast hundertseitige Chronologie, in der alle Daten der Beatles und ihrer Zeit festgehalten werden. Das Buch ist also weit mehr als ein Kompendium. Es ist eine regelrechte Liebeserklärung an dieses "sagenhafte Quartett"! --Teresa Pieschacón Raphael