Minusgrade: Auf der Suche nach dem absoluten Nullpunkt: Eine Chronik der Kälte - Taschenbuch

Schon die alten Denker stellten Überlegungen über den Nutzen technologischer Entwicklungen an, die erst Jahrhunderte später realisiert werden sollten: das Fliegen mit Luftfahrzeugen, die schwerer als Luft sind; die blitzschnelle Beförderung auf dem Boden; die Verlängerung des Lebens durch bessere Heilmittel; sogar der Bau von Wolkenkratzern und der Einsatz von Robotern. Wie Tom Shachtman in seiner Abhandlung Minusgrade -- auf der Suche nach dem absoluten Nullpunkt allerdings erläutert, konnte sich damals niemand vorstellen, wie -- oder warum -- der Mensch aus extremer Kälte Nutzen ziehen würde. "Die Kälte bewahrte das Geheimnis ihrer Herkunft, sie kam als Begleiterin des Todes, unerklärlich, angsteinflößend -- zu abweisend, um sie zu erforschen."

Wie wir aber heute wissen, hat die Beherrschung der Kälte zu unzähligen Entwicklungen geführt, von der allgegenwärtigen Präsenz von Kühlschränken und Klimaanlagen bis hin zu phänomenalen Fortschritten in der Supraleiter- und der subatomaren Forschung. Im Jahre 1999 beipielsweise gelang es einem Forschungsteam der Harvard-Universität mit Laserkühlung eine Temperatur zu erzeugen, die ein fünfzigmilliardstel Grad über dem absoluten Nullpunkt lag und die Geschwindigkeit des Lichts auf knapp unter 60 Stundenkilometer zu bremsen vermochte.

Minusgrade führt uns gekonnt durch die ungleichmäßige, sich noch in den Anfängen befindliche Entwicklung dieses missverstandenen Wissenschaftszweigs, von den frühen Leistungen von Robert Boyle, James Joule, William Thomson (dem späteren Lord Kelvin) sowie von anderen, weniger Bekannten, wie Anders Celsius und Gabriel Daniel Fahrenheit, bis hin zum 20. Jahrhundert mit der Zusammenlegung der Ultrakälteforschung mit der Quantentheorie und den jüngsten Entwicklungen in diesem Bereich. Shachtmans leicht zugänglicher Stil erweist sich als gleichermaßen flüssig sowohl in der Wissenschaft der Kälte als auch in der profanen Geschichte ihres technischen und kommerziellen Nutzen. Dazu gehört auch der globale Handel mit Eis und die Arbeit eines der größten Pioniere der kommerzialisierten Kälte, des Chemikers und Erfinders der Haushaltstiefkühlkost Clarence Birdseye. --Paul Hughes