Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2003, ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
München: Beck, 2003. Beck'sche Reihe 1503; 229 S.; 3. Auflage; unbestempelt. Kartoniert. Gut. 19 cm. Taschenbuch., Beck, 2003, 2.5, Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein t… Mehr…
München: Beck, 2003. Beck'sche Reihe 1503; 229 S.; 3. Auflage; unbestempelt. Kartoniert. Gut. 19 cm. Taschenbuch., Beck, 2003, 2.5, Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert, Rowohlt, 0<
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Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2000, ISBN: 3499166852
Gebundene Ausgabe
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Nieman… Mehr…
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert 2, [PU:Rowohlt]<
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Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2000, ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre d… Mehr…
Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert, Rowohlt, 0<
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Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2000, ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein … Mehr…
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Versand D: 6,99 EUR Christi, Christentum, Gott, Theologie, ISBN-10, 3-499-16685-2, 3499166852, ISBN-13, 978-3-499-16685-3, 9783499166853, Warum, kein, Christ, Unfreiheit, Christenmenschen, Bertrand, Russell, (Autor), Marion, Steipe, (Übersetzer), tolles, Buch, wenigen, Worten, Irrsinnn, organisierten, religiösen, Glaubens, beschreibt, Niemand, muss, Atheist, nach, Lektüre, dieses, Buchs, sein, aber, niemand, wird, seinem, Glauben, bestärkt, denn, stärkste, Zelot, sieht, jedem, Widerspruch, Willen, Gottes, Viel, ruhiger, jeder, seiner, Facon, wieder, -bemerkensweiterweise, sehr, deutsch, Spaß, beim, Lesen, Engländer, Russel, (1872-1970), nicht, bedeutender, Mathematiker, Philosoph, sondern, auch, politisch, gesellschaftlich, engagierter, Freidenker, Publizist, Dieses, lesenswerte, versammelt, Texte, 1920er, 1950er, Jahren, entstanden, sind, sich, kritisch, Religion, allgemeinen, besonderen, beschäftigen, titelgebende, Vortrag, stammt, Jahr, 1927, unterzieht, einer, Generalkritik, Zunächst, untersucht, Gottesbeweise, kommt, Schluss, dass, Existenz, Vernunft, beweisen, lasse, Diese, Erkenntnis, schon, Immanuel, Kant, dies, Jahrhundert, gezeigt, Trotzdem, Gewinn, lesen, argumentiert, lässt, wahrscheinlich, Mensch, Beweis, ersten, Ursache, faszinieren, Alles, kennen, eine, Also, für, alles, geben, erste, eben, widerlegt, einfachen, treffenden, Wenn, haben, wenn, etwas, kann, keine, kannn, ebensogut, Welt, Sodann, beschäftigt, Person, zunächst, einige, vorzügliche, Charaktereigenschaften, zugesteht, Predigen, Nächstenliebe, schweren, Charaktermangel, wirft, jedoch, Christus, Hölle, geglaubt, gedroht, Damit, habe, viel, Leid, Elend, verursacht, Schließlich, meint, Quelle, Angst, Grund, Menschen, glauben, unvernünftige, Wunsch, großen, Bruder, einen, Hand, nimmt, allen, Widrigkeiten, beschützt, Aufsatz, Woran, glaube, entwirft, aufgeklärtes, rationales, Weltbild, Maßgebend, unsere, sollen, Menschlichkeit, Dogmen, unwissender, Männer, 2000, gelebt, diesem, fällt, wunderbare, Satz, gute, Leben, Liebe, beseelt, Wissen, geleitet, nützliche, Beiträge, menschlichen, Zivilisation, geleistet, kritisiert, Meinung, fortschrittsfeindlichen, Wirkungen, christlichen, Lehre, Überhaupt, Kritik, Sexualmoral, ihren, Russels, Ansicht, schädlichen, Folgen, Hauptanliegen, vieler, kleines, philosophisches, Highlight, Diskussion, einem, Jesuitenpater, über, längst, erledigte, Frage, betont, Gespräch, also, Nichtexistenz, Vielmehr, Agnostiker, halte, möglich, sinnvolle, Aussagen, machen, Beigegeben, Text, Paul, Edwards, welchem, dieser, dokumentiert, wegen, liberalen, kirchenkritischen, Haltung, 1941, bigotten, frömmlerischen, Geistlichen, Publizisten, Politikern, daran, gehindert, wurde, City, College, York, mathematische, Vorlesungen, denen, gehen, sollte), halten, Augen, führt, mächtig, religiöser, Fundamentalismus, heute, noch, oder, erkennt, erschreckend, aktuell, Artikel, übrigens, 1950, Nobelpreis, Literatur, erhielt, schreibt, ausgesprochen, gewinnend, meine, typisch, angelsächsischen, Einfach, verständlich, gelassen, elegant, intelligent, ohne, jeden, Fanatismus, dafür, guten, Humor, Natürlich, fordert, Nachteil, Leser, heraus, anders, letztlich, viktorianischen, Zeitalter, wurzelndes, verklemmtes, bigottes, Frömmlertum, angeprangerten, Charaktermängel, lassen, zwanglos, aufklären, recht, verstandenes, wohl, Kern, Verkündigung, Heilsversprechen, Gebot, erkennen, Höllendrohungen, biblischen, Kontext, interpretiert, werden, müssen, Dass, vorwirft, Individualismus, gefördert, damit, gesellschaftlichen, Fortschritt, behindert, zeitgebunden, verstehen, davon, ausgeht, hier, Egoismus, Wirtschaftsliberalismus, austobt, Heute, Erfahrung, zweier, totalitärer, Diktaturen, (übrigens, geschworener, Gegner, sowohl, Nationalsozialismus, Stalinismus), Menschenwürde, unter, anderem, ihre, Wurzel, Gottesebenbildlichkeit, individuellen, Erlösung, durch, empfinden, Auch, Erbsünde, unwürdig, erniedrigend, bezeichnet, eigener, Kraft, Vollkommenheit, erreichen, zutiefst, menschliche, Aber, ändert, nichts, souveräne, Zeugnis, eines, freien, humanen, Geistes, lohnt, Reihe, Serie, rororo, sachbuch, 6685, Einbandart, kartoniert, [PU:Rowohlt]<
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Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
1992, ISBN: 3499166852
[EAN: 9783499166853], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Rowohlt], CHRISTI CHRISTENTUM GOTT THEOLOGIE ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 9783499166853 WARUM ICH… Mehr…
[EAN: 9783499166853], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Rowohlt], CHRISTI CHRISTENTUM GOTT THEOLOGIE ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 9783499166853 WARUM ICH KEIN CHRIST BIN. VON DER UNFREIHEIT CHRISTENMENSCHEN BERTRAND RUSSELL (AUTOR), MARION STEIPE (ÜBERSETZER) EIN TOLLES BUCH, DAS MIT WENIGEN WORTEN DEN IRRSINNN DES ORGANISIERTEN RELIGIÖSEN GLAUBENS BESCHREIBT. NIEMAND MUSS ATHEIST NACH LEKTÜRE DIESES BUCHS SEIN, ABER WIRD IN SEINEM GLAUBEN BESTÄRKT ES SEI DENN ER/SIE IST STÄRKSTE ZELOT, SIEHT JEDEM WIDERSPRUCH WILLEN GOTTES. VIEL RUHIGER B. RUSSELL, JEDER SEINER FACON, UND WIEDER -BEMERKENSWEITERWEISE - SEHR DEUTSCH. SPASS BEIM LESEN. ENGLÄNDER RUSSEL (1872-1970) WAR NICHT NUR BEDEUTENDER MATHEMATIKER PHILOSOPH, SONDERN AUCH POLITISCH GESELLSCHAFTLICH ENGAGIERTER FREIDENKER PUBLIZIST. LESENSWERTE BUCH VERSAMMELT TEXTE RUSSEL, DIE 1920ER BIS 1950ER JAHREN ENTSTANDEN SIND SICH KRITISCH RELIGION IM ALLGEMEINEN DEM BESONDEREN BESCHÄFTIGEN. TITELGEBENDE VORTRAG "WARUM BIN" STAMMT AUS JAHR 1927 UNTERZIEHT EINER GENERALKRITIK. ZUNÄCHST UNTERSUCHT GOTTESBEWEISE KOMMT ZU SCHLUSS, DASS EXISTENZ GOTTES VERNUNFT BEWEISEN LASSE. DIESE ERKENNTNIS NEU, SCHON IMMANUEL KANT HAT DIES 18. JAHRHUNDERT GEZEIGT. TROTZDEM GEWINN LESEN, WIE ARGUMENTIERT. SO LÄSST WAHRSCHEINLICH MENSCH VOM BEWEIS ERSTEN URSACHE FASZINIEREN: ALLES, WAS WIR KENNEN, EINE URSACHE. ALSO FÜR ALLES GEBEN, ERSTE EBEN GOTT. WIDERLEGT EINFACHEN TREFFENDEN WORTEN: WENN HABEN MUSS, HABEN, ETWAS GEBEN KANN, KEINE HAT, KANNN EBENSOGUT WELT SEIN. SODANN BESCHÄFTIGT PERSON CHRISTI, ER EINIGE VORZÜGLICHE CHARAKTEREIGENSCHAFTEN ZUGESTEHT, PREDIGEN NÄCHSTENLIEBE. ALS SCHWEREN CHARAKTERMANGEL WIRFT JEDOCH CHRISTUS VOR, AN HÖLLE GEGLAUBT GEDROHT HAT. DAMIT, HABE LEID ELEND VERURSACHT. SCHLIESSLICH MEINT QUELLE ANGST SEI. GRUND MENSCHEN, GLAUBEN, UNVERNÜNFTIGE WUNSCH, ART GROSSEN BRUDER EINEN HAND NIMMT VOR ALLEN WIDRIGKEITEN BESCHÜTZT. AUFSATZ "WORAN GLAUBE" ENTWIRFT AUFGEKLÄRTES RATIONALES WELTBILD. MASSGEBEND UNSERE SOLLEN, MENSCHLICHKEIT DOGMEN UNWISSENDER M, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reih, Books<
AbeBooks.de BUCHSERVICE / ANTIQUARIAT Lars Lutzer, Wahlstedt, Germany [53994756] [Rating: 5 (von 5)] NOT NEW BOOK. Versandkosten: EUR 6.95 Details... |
Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2003, ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
München: Beck, 2003. Beck'sche Reihe 1503; 229 S.; 3. Auflage; unbestempelt. Kartoniert. Gut. 19 cm. Taschenbuch., Beck, 2003, 2.5, Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein t… Mehr…
München: Beck, 2003. Beck'sche Reihe 1503; 229 S.; 3. Auflage; unbestempelt. Kartoniert. Gut. 19 cm. Taschenbuch., Beck, 2003, 2.5, Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert, Rowohlt, 0<
Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber):
Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch2000, ISBN: 3499166852
Gebundene Ausgabe
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Nieman… Mehr…
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Broschiert Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert 2, [PU:Rowohlt]<
Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2000
ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre d… Mehr…
Rowohlt. Softcover. 18,8 x 12 x 1,8 cm. Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Christi Christentum Gott Theologie ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert, Rowohlt, 0<
Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
2000, ISBN: 9783499166853
Gebundene Ausgabe
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein … Mehr…
Softcover 262 S. 18,8 x 12 x 1,8 cm Zustand: gebraucht - sehr gut, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reihe/Serie rororo sachbuch ; 6685 Einbandart kartoniert ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 / 9783499166853 Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen von Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Versand D: 6,99 EUR Christi, Christentum, Gott, Theologie, ISBN-10, 3-499-16685-2, 3499166852, ISBN-13, 978-3-499-16685-3, 9783499166853, Warum, kein, Christ, Unfreiheit, Christenmenschen, Bertrand, Russell, (Autor), Marion, Steipe, (Übersetzer), tolles, Buch, wenigen, Worten, Irrsinnn, organisierten, religiösen, Glaubens, beschreibt, Niemand, muss, Atheist, nach, Lektüre, dieses, Buchs, sein, aber, niemand, wird, seinem, Glauben, bestärkt, denn, stärkste, Zelot, sieht, jedem, Widerspruch, Willen, Gottes, Viel, ruhiger, jeder, seiner, Facon, wieder, -bemerkensweiterweise, sehr, deutsch, Spaß, beim, Lesen, Engländer, Russel, (1872-1970), nicht, bedeutender, Mathematiker, Philosoph, sondern, auch, politisch, gesellschaftlich, engagierter, Freidenker, Publizist, Dieses, lesenswerte, versammelt, Texte, 1920er, 1950er, Jahren, entstanden, sind, sich, kritisch, Religion, allgemeinen, besonderen, beschäftigen, titelgebende, Vortrag, stammt, Jahr, 1927, unterzieht, einer, Generalkritik, Zunächst, untersucht, Gottesbeweise, kommt, Schluss, dass, Existenz, Vernunft, beweisen, lasse, Diese, Erkenntnis, schon, Immanuel, Kant, dies, Jahrhundert, gezeigt, Trotzdem, Gewinn, lesen, argumentiert, lässt, wahrscheinlich, Mensch, Beweis, ersten, Ursache, faszinieren, Alles, kennen, eine, Also, für, alles, geben, erste, eben, widerlegt, einfachen, treffenden, Wenn, haben, wenn, etwas, kann, keine, kannn, ebensogut, Welt, Sodann, beschäftigt, Person, zunächst, einige, vorzügliche, Charaktereigenschaften, zugesteht, Predigen, Nächstenliebe, schweren, Charaktermangel, wirft, jedoch, Christus, Hölle, geglaubt, gedroht, Damit, habe, viel, Leid, Elend, verursacht, Schließlich, meint, Quelle, Angst, Grund, Menschen, glauben, unvernünftige, Wunsch, großen, Bruder, einen, Hand, nimmt, allen, Widrigkeiten, beschützt, Aufsatz, Woran, glaube, entwirft, aufgeklärtes, rationales, Weltbild, Maßgebend, unsere, sollen, Menschlichkeit, Dogmen, unwissender, Männer, 2000, gelebt, diesem, fällt, wunderbare, Satz, gute, Leben, Liebe, beseelt, Wissen, geleitet, nützliche, Beiträge, menschlichen, Zivilisation, geleistet, kritisiert, Meinung, fortschrittsfeindlichen, Wirkungen, christlichen, Lehre, Überhaupt, Kritik, Sexualmoral, ihren, Russels, Ansicht, schädlichen, Folgen, Hauptanliegen, vieler, kleines, philosophisches, Highlight, Diskussion, einem, Jesuitenpater, über, längst, erledigte, Frage, betont, Gespräch, also, Nichtexistenz, Vielmehr, Agnostiker, halte, möglich, sinnvolle, Aussagen, machen, Beigegeben, Text, Paul, Edwards, welchem, dieser, dokumentiert, wegen, liberalen, kirchenkritischen, Haltung, 1941, bigotten, frömmlerischen, Geistlichen, Publizisten, Politikern, daran, gehindert, wurde, City, College, York, mathematische, Vorlesungen, denen, gehen, sollte), halten, Augen, führt, mächtig, religiöser, Fundamentalismus, heute, noch, oder, erkennt, erschreckend, aktuell, Artikel, übrigens, 1950, Nobelpreis, Literatur, erhielt, schreibt, ausgesprochen, gewinnend, meine, typisch, angelsächsischen, Einfach, verständlich, gelassen, elegant, intelligent, ohne, jeden, Fanatismus, dafür, guten, Humor, Natürlich, fordert, Nachteil, Leser, heraus, anders, letztlich, viktorianischen, Zeitalter, wurzelndes, verklemmtes, bigottes, Frömmlertum, angeprangerten, Charaktermängel, lassen, zwanglos, aufklären, recht, verstandenes, wohl, Kern, Verkündigung, Heilsversprechen, Gebot, erkennen, Höllendrohungen, biblischen, Kontext, interpretiert, werden, müssen, Dass, vorwirft, Individualismus, gefördert, damit, gesellschaftlichen, Fortschritt, behindert, zeitgebunden, verstehen, davon, ausgeht, hier, Egoismus, Wirtschaftsliberalismus, austobt, Heute, Erfahrung, zweier, totalitärer, Diktaturen, (übrigens, geschworener, Gegner, sowohl, Nationalsozialismus, Stalinismus), Menschenwürde, unter, anderem, ihre, Wurzel, Gottesebenbildlichkeit, individuellen, Erlösung, durch, empfinden, Auch, Erbsünde, unwürdig, erniedrigend, bezeichnet, eigener, Kraft, Vollkommenheit, erreichen, zutiefst, menschliche, Aber, ändert, nichts, souveräne, Zeugnis, eines, freien, humanen, Geistes, lohnt, Reihe, Serie, rororo, sachbuch, 6685, Einbandart, kartoniert, [PU:Rowohlt]<
Warum ich kein Christ bin. Von der Unfreiheit der Christenmenschen Christi Christentum Gott Theologie Bertrand Russell (Autor), Marion Steipe (Übersetzer) Felix Pirani (Herausgeber) - Taschenbuch
1992, ISBN: 3499166852
[EAN: 9783499166853], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Rowohlt], CHRISTI CHRISTENTUM GOTT THEOLOGIE ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 9783499166853 WARUM ICH… Mehr…
[EAN: 9783499166853], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Rowohlt], CHRISTI CHRISTENTUM GOTT THEOLOGIE ISBN-10 3-499-16685-2 / 3499166852 ISBN-13 978-3-499-16685-3 9783499166853 WARUM ICH KEIN CHRIST BIN. VON DER UNFREIHEIT CHRISTENMENSCHEN BERTRAND RUSSELL (AUTOR), MARION STEIPE (ÜBERSETZER) EIN TOLLES BUCH, DAS MIT WENIGEN WORTEN DEN IRRSINNN DES ORGANISIERTEN RELIGIÖSEN GLAUBENS BESCHREIBT. NIEMAND MUSS ATHEIST NACH LEKTÜRE DIESES BUCHS SEIN, ABER WIRD IN SEINEM GLAUBEN BESTÄRKT ES SEI DENN ER/SIE IST STÄRKSTE ZELOT, SIEHT JEDEM WIDERSPRUCH WILLEN GOTTES. VIEL RUHIGER B. RUSSELL, JEDER SEINER FACON, UND WIEDER -BEMERKENSWEITERWEISE - SEHR DEUTSCH. SPASS BEIM LESEN. ENGLÄNDER RUSSEL (1872-1970) WAR NICHT NUR BEDEUTENDER MATHEMATIKER PHILOSOPH, SONDERN AUCH POLITISCH GESELLSCHAFTLICH ENGAGIERTER FREIDENKER PUBLIZIST. LESENSWERTE BUCH VERSAMMELT TEXTE RUSSEL, DIE 1920ER BIS 1950ER JAHREN ENTSTANDEN SIND SICH KRITISCH RELIGION IM ALLGEMEINEN DEM BESONDEREN BESCHÄFTIGEN. TITELGEBENDE VORTRAG "WARUM BIN" STAMMT AUS JAHR 1927 UNTERZIEHT EINER GENERALKRITIK. ZUNÄCHST UNTERSUCHT GOTTESBEWEISE KOMMT ZU SCHLUSS, DASS EXISTENZ GOTTES VERNUNFT BEWEISEN LASSE. DIESE ERKENNTNIS NEU, SCHON IMMANUEL KANT HAT DIES 18. JAHRHUNDERT GEZEIGT. TROTZDEM GEWINN LESEN, WIE ARGUMENTIERT. SO LÄSST WAHRSCHEINLICH MENSCH VOM BEWEIS ERSTEN URSACHE FASZINIEREN: ALLES, WAS WIR KENNEN, EINE URSACHE. ALSO FÜR ALLES GEBEN, ERSTE EBEN GOTT. WIDERLEGT EINFACHEN TREFFENDEN WORTEN: WENN HABEN MUSS, HABEN, ETWAS GEBEN KANN, KEINE HAT, KANNN EBENSOGUT WELT SEIN. SODANN BESCHÄFTIGT PERSON CHRISTI, ER EINIGE VORZÜGLICHE CHARAKTEREIGENSCHAFTEN ZUGESTEHT, PREDIGEN NÄCHSTENLIEBE. ALS SCHWEREN CHARAKTERMANGEL WIRFT JEDOCH CHRISTUS VOR, AN HÖLLE GEGLAUBT GEDROHT HAT. DAMIT, HABE LEID ELEND VERURSACHT. SCHLIESSLICH MEINT QUELLE ANGST SEI. GRUND MENSCHEN, GLAUBEN, UNVERNÜNFTIGE WUNSCH, ART GROSSEN BRUDER EINEN HAND NIMMT VOR ALLEN WIDRIGKEITEN BESCHÜTZT. AUFSATZ "WORAN GLAUBE" ENTWIRFT AUFGEKLÄRTES RATIONALES WELTBILD. MASSGEBEND UNSERE SOLLEN, MENSCHLICHKEIT DOGMEN UNWISSENDER M, Ein tolles Buch, das mit wenigen Worten den Irrsinnn des organisierten religiösen Glaubens beschreibt. Niemand muss ein Atheist nach der Lektüre dieses Buchs sein, aber niemand wird in seinem Glauben bestärkt sein, es sei denn er/sie ist der stärkste Zelot, denn der sieht in jedem Widerspruch den Willen Gottes. Viel ruhiger B. Russell, jeder nach seiner Facon, und das ist wieder -bemerkensweiterweise - sehr deutsch. Viel Spaß beim Lesen. Der Engländer Bertrand Russel (1872-1970) war nicht nur ein bedeutender Mathematiker und Philosoph, sondern auch ein politisch und gesellschaftlich engagierter Freidenker und Publizist. Dieses sehr lesenswerte Buch versammelt Texte von Bertrand Russel, die in den 1920er bis 1950er Jahren entstanden sind und sich kritisch mit der Religion im allgemeinen und dem Christentum im besonderen beschäftigen. Der titelgebende Vortrag "Warum ich kein Christ bin" stammt aus dem Jahr 1927 und unterzieht das Christentum einer Generalkritik. Zunächst untersucht Russel die Gottesbeweise und kommt zu dem Schluss, dass sich die Existenz Gottes mit der Vernunft nicht beweisen lasse. Diese Erkenntnis ist nicht neu, schon Immanuel Kant hat dies im 18. Jahrhundert gezeigt. Trotzdem ist es ein Gewinn zu lesen, wie Russel argumentiert. So lässt sich wahrscheinlich jeder Mensch vom Beweis der ersten Ursache faszinieren: Alles, was wir kennen, hat eine Ursache. Also muss es für alles eine Ursache geben, und die erste Ursache ist eben Gott. Russel widerlegt dies mit einfachen und treffenden Worten: Wenn alles eine Ursache haben muss, muss auch Gott eine Ursache haben, und wenn es etwas geben kann, das keine Ursache hat, kannn das ebensogut die Welt wie Gott sein. Sodann beschäftigt sich Russel mit der Person Christi, dem er zunächst einige vorzügliche Charaktereigenschaften zugesteht, wie etwas das Predigen der Nächstenliebe. Als schweren Charaktermangel wirft Russel jedoch Christus vor, dass er an die Hölle geglaubt und mit der Hölle gedroht hat. Damit, so Russel, habe Christus viel Leid und Elend verursacht. Schließlich meint Russel, dass Quelle der Religion die Angst sei. Grund für Menschen, an Gott zu glauben, sei der unvernünftige Wunsch, eine Art großen Bruder zu haben, der einen an die Hand nimmt und vor allen Widrigkeiten beschützt. In dem Aufsatz "Woran ich glaube" entwirft Russel ein aufgeklärtes und rationales Weltbild. Maßgebend für unsere Welt sollen, so Russel, Menschlichkeit und Vernunft sein, nicht aber die Dogmen unwissender Männer, die vor 2000 Jahren gelebt haben. In diesem Aufsatz fällt der wunderbare Satz: "Das gute Leben ist von Liebe beseelt und von Wissen geleitet." In dem Aufsatz "Hat das Christentum nützliche Beiträge zur menschlichen Zivilisation geleistet?" kritisiert Russel die seiner Meinung fortschrittsfeindlichen Wirkungen der christlichen Lehre. Überhaupt ist eine Kritik an der christlichen Sexualmoral mit ihren nach Russels Ansicht schädlichen Folgen ein Hauptanliegen vieler Texte. Ein kleines philosophisches Highlight ist die Diskussion mit einem Jesuitenpater über die - an sich längst erledigte - Frage, ob sich die Existenz Gottes beweisen lasse. Russel betont in diesem Gespräch, er sei kein Atheist, er glaube also nicht, dass sich die Nichtexistenz Gottes beweisen lasse. Vielmehr sei er Agnostiker, er halte es nicht für möglich, sinnvolle Aussagen über die Existenz Gottes zu machen. Beigegeben ist dem Buch ein Text von Paul Edwards, in welchem dieser dokumentiert, wie Bertrand Russel wegen seiner liberalen und kirchenkritischen Haltung im Jahr 1941 von bigotten und frömmlerischen Geistlichen, Publizisten und Politikern daran gehindert wurde, am City College of New York mathematische Vorlesungen (in denen es gar nicht um Religion gehen sollte!) zu halten. Wenn man sich vor Augen führt, wie mächtig religiöser Fundamentalismus heute noch oder wieder ist, erkennt man, wie erschreckend aktuell dieser Artikel ist. Bertrand Russel, der übrigens 1950 den Nobelpreis für Literatur erhielt, schreibt ausgesprochen gewinnend, in einer - wie ich meine - typisch angelsächsischen Art. Einfach, verständlich, gelassen, elegant und intelligent, ohne jeden Fanatismus, dafür mit einem guten Humor. Natürlich fordert das Buch, was ja kein Nachteil ist, den Leser auch zum Widerspruch heraus. So hat Russel, wie auch nicht anders möglich, nicht das Christentum vor Augen, wie wir es heute kennen, sondern ein letztlich im viktorianischen Zeitalter wurzelndes verklemmtes und bigottes Frömmlertum. Die von Russel angeprangerten Charaktermängel Christi lassen sich für die Theologie zwanglos aufklären. Ein recht verstandenes Christentum wird wohl als Kern der Lehre Christi die Verkündigung der Liebe Gottes, das Heilsversprechen an die Menschen und das Gebot der Nächstenliebe erkennen, nicht aber Höllendrohungen, die aus dem biblischen Kontext interpretiert werden müssen. Dass Russel dem Christentum vorwirft, es habe den Individualismus gefördert und damit den gesellschaftlichen Fortschritt behindert, ist wohl nur zeitgebunden zu verstehen, wenn man davon ausgeht, dass Russel hier den Egoismus vor Augen hat, der sich im Wirtschaftsliberalismus austobt. Heute, nach der Erfahrung zweier totalitärer Diktaturen (übrigens war Russel ein geschworener Gegner sowohl des Nationalsozialismus als auch des Stalinismus!), wird man die Lehre von der Menschenwürde, die ja unter anderem ihre Wurzel in der christlichen Lehre von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen und der Lehre von der individuellen Erlösung des Menschen durch Christus hat, als großen Fortschritt empfinden. Auch die Lehre von der Erbsünde, die Russel als unwürdig und erniedrigend bezeichnet, lässt sich anders verstehen, als Russel dies tut. Dass der Mensch aus eigener Kraft nicht Vollkommenheit erreichen kann, aber auch nicht muss, ist letztlich eine zutiefst menschliche Erkenntnis. Aber dies ändert nichts daran, dass das Buch das souveräne Zeugnis eines freien und humanen Geistes ist. Es lohnt sich, das Buch zu lesen. Reih, Books<
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Bibliographische Daten des bestpassenden Buches
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Detailangaben zum Buch - Warum ich kein Christ bin (Rororo Sachbuch)
EAN (ISBN-13): 9783499166853
ISBN (ISBN-10): 3499166852
Gebundene Ausgabe
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 1975
Herausgeber: Rowohlt
Buch in der Datenbank seit 2007-06-05T10:39:31+02:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-04-29T23:25:53+02:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 3499166852
ISBN - alternative Schreibweisen:
3-499-16685-2, 978-3-499-16685-3
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: bertrand russel, hanauer josef, edwards, warum, dorcsi, paul christ, ich bin, rüssell, jan christ, marion, edward russell, pirani
Titel des Buches: warum ich kein christ bin von der unfreiheit der christenmenschen, religion moral, bertrand russell, autobiographie, ich der autor, humanität und religion, über ich und, college city, warum 1992, wie ich ein christ wurde, why not christian and other essays religion and related subjects, marion, neue sexualethik, ich bin paul, woran ich glaube, freiheit die ich meine, skeptiker, gibt leben nach dem tod, einführung, der fall, gott
Daten vom Verlag:
Autor/in: Bertrand Russell
Titel: rororo sachbuch; Warum ich kein Christ bin - Über Religion, Moral und Humanität. Von der Unfreiheit der Christenmenschen
Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
13,80 € (DE)
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Not available (reason unspecified)
BC; KART
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