Christa WOLF:Auf dem Weg nach Tabou . Texte 1990 --- 1994
- Erstausgabe 1994, ISBN: 3462023497
[ED: Leinen], [PU: Kiepenheuer & Witsch], Christa Wolf, geb. Ihlenfeld, (* 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe; † 1. Dezember 2011 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin… Mehr…
[ED: Leinen], [PU: Kiepenheuer & Witsch], Christa Wolf, geb. Ihlenfeld, (* 18. März 1929 in Landsberg an der Warthe; † 1. Dezember 2011 in Berlin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie zählte zu den bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR und wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis. Ihr Werk wurde in viele Sprachen übersetzt.
Christa Wolf arbeitete von 1953 bis 1957 als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Schriftstellerverband, im Anschluss als Cheflektorin des Verlags Neues Leben und von 1958 bis 1959 als Redakteurin bei der Zeitschrift neue deutsche literatur. Von 1955 bis zu ihrem Ausschluss 1977 war sie Mitglied im Vorstand des Schriftstellerverbands der DDR.
Im Jahr 1959 gab das Ehepaar Christa und Gerhard Wolf zwei Bücher heraus. Das eine hieß Wir, unsere Zeit. Prosa aus 10 Jahren und das andere hieß auch Wir, unsere Zeit, aber mit dem Zusatz Gedichte aus 10 Jahren. Der Anlass war der 10. Jahrestag der DDR, und es sollten die großen Erfolge auf literarischem Gebiet dargelegt werden. Das Buch mit der literarischen Prosa enthält über 850 Seiten. Die Beiträge berichten über Erlebnisse aus dem 20. Jahrhundert und dem Zweiten Weltkrieg. Die von den beiden Wolfs ausgewählten Beiträge stammen von etwa 40 Schriftstellern. Der Druck erfolgte im Aufbau-Verlag Berlin.
Von 1959 bis 1962 lebte Wolf mit ihrer Familie in Halle und arbeitete dort als freie Lektorin beim Mitteldeutschen Verlag. In dieser Zeit arbeitete sie gemäß den Leitlinien des Bitterfelder Weges zeitweise in einer Brigade im Waggonbauwerk Ammendorf, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann auch einen „Zirkel Schreibender Arbeiter“ leitete. Ihre dort gemachten Erfahrungen verarbeitete sie im 1963 erschienenen Roman Der geteilte Himmel.
Im Jahre 1961 debütierte Christa Wolf mit ihrer Moskauer Novelle über die Liebesbeziehung einer Ostberliner Ärztin zu einem russischen Dolmetscher und erhielt dafür den Kunstpreis der Stadt Halle. Seit 1962 arbeitete Christa Wolf als freie Schriftstellerin. Sie lebte von 1962 bis 1976 in Kleinmachnow und danach in Berlin. Von 1963 bis 1967 war sie Kandidatin des ZK der SED. 1974 wurde sie Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Bereits 1972 unternahm sie eine Reise nach Paris und besuchte ab 1975 mehrfach die USA zu Studien- und Lehraufenthalten. 1979 wurde sie in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen und 1980 als erste in der DDR lebende Autorin mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
1981 wurde sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (West) und 1984 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Paris. Zwei Jahre später trat sie der Freien Akademie der Künste in Hamburg bei.
Da sie zu den Unterzeichnern des „offenen Briefes gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns“ gehörte, wurde sie 1977 aus dem Vorstand der Berliner Sektion des Schriftstellerverbandes der DDR ausgeschlossen und erhielt in einem SED-Parteiverfahren eine „strenge Rüge“. Sie wiederum hatte am 14. August 1977 aus Solidarität mit Sarah Kirsch, die zuvor die DDR verlassen hatte, ihren Austritt aus dem Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR erklärt und dies brieflich auch Honecker mitgeteilt. Wolf unternahm viele Lesereisen, unter anderem nach Schweden, Finnland, Frankreich und in die USA, wo sie das Ehrendoktorat der Ohio State University erhielt.
Im Jahre 2002 wurde Christa Wolf für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Deutschen Bücherpreis geehrt, weil sie sich, so die Jury, »mutig in die großen Debatten der DDR und des wiedervereinigten Deutschlands eingemischt« habe.
2003 war Christa Wolf mit Christine Bergmann (Bundesministerin a. D.), Heide Simonis (Ministerpräsidentin), Rita Süssmuth eine der Schirmherrinnen des POLITEIA-Projektes (wissenschaftliche Leitung Annette Kuhn und Marianne Hochgeschurz) des Deutschen Bundestags.
Besonders nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 kam es in der Literaturkritik zu einer kontroversen Diskussion über die Werke Christa Wolfs. Nach der Veröffentlichung von Was bleibt argumentierten westdeutsche Kritiker wie Frank Schirrmacher, dass Christa Wolf es versäumt habe, den Autoritarismus der ostdeutschen kommunistischen Regierung zu kritisieren. Andere Kritiker bezeichneten Wolfs Werke als „moralistisch“. Verteidiger der Schriftstellerin erkannten dagegen die Bedeutung Christa Wolfs als wichtige Repräsentantin der ostdeutschen Literatur an.
Die Kontroverse um Christa Wolfs politische Vergangenheit verstärkte sich, als 1993 ihre frühere Tätigkeit als IM Margarete für die Stasi bekannt wurde (siehe oben).
Sowohl Christa Wolfs Sommerstück als auch Sarah Kirschs Chronik Allerlei-Rauh erzählen von einem gemeinsam mit Freunden erlebten Mecklenburger Sommer in den 1970er Jahren. Die unterhaltsamen Feste und Unternehmungen der Künstlerkolonie sowie die Gespräche über private Freuden und Sorgen können die angespannte, in Kirschs Chronik nur angedeutete, politische Atmosphäre vor der Ausbürgerung Wolf Biermanns nicht verdecken. Die unterschiedliche Einschätzung der Situation formulieren die beiden Autorinnen bzw. ihre Erzählerinnen im selbstkritischen Rückblick. Bei Wolf heißt es: „Etwas würde sich verändern, heute sagen wir alle, wir hätten gewusst, dass es so nicht bleiben konnte. […] Der Schrei, der uns in der Kehle saß, ist nicht ausgestoßen worden. Aus unserer Haut sind wir nicht herausgekommen.“ Kirsch schreibt: „Doch es schien mir unfassbar, dass die Einwohner wieder bereit waren, vom Kleister der Hoffnung zu zehren, an ein Wunder zu glauben, das ausgerechnet von dort kommen sollte, wo Heinrich Vogeler einstmals in einem Lager [Deportation nach Kasachstan] verscholl.“
Wolf und Kirsch weisen zwar auf den fiktiven Charakter der Texte hin, die Vorbilder der Hauptfiguren sind jedoch gut erkennbar. Die Allerlei-Rauh-Erzählerin Sarah Kirsch spricht die Problematik der Identifizierung an, indem sie den Vorspruch „Alles ist frei/erfunden und jeder Name/wurde verwechselt“ in Verbindung mit einem Kommentar zur verzögerten Editionsgeschichte der Wolfschen Erzählung wieder aufgreift. Sie vermutet persönliche Rücksichtnahmen und mahnt: „[M]it Mystifizierungen falscher Namen ist nichts gewonnen, wir müssen für uns selbst gerade stehen, aus Christa kann ebenso wenig Kitty werden wie aus Carola eine Cordula oder aus mir eine Bernhardine.“ Fausto Cercignanis Studie von Wolfs Frühromanen und darauf folgende Aufsätze über ihre späteren Werke trugen dazu bei, ein Bewusstsein der Essenz des Erzählwerks der ostdeutschen Schriftstellerin zu fördern, und zwar unabhängig von ihren politischen und persönlichen Wechselfällen. Der Blick Cercignanis auf Christa Wolfs Heldentum machte den Weg frei für folgende Beiträge in dieser Richtung.
Ende 2013 wurde in Berlin die Christa Wolf Gesellschaft e.V. gegründet. Der Verein unter dem Vorsitz des Literaturwissenschaftlers Carsten Gansel (seit 2021; Therese Hörnigk, 2014–2021) setzt sich gemäß Satzung zum Ziel, das Studium und die Verbreitung des Werkes von Christa Wolf, die Pflege ihres Nachlasses und die Erinnerung an ihr Leben zu fördern. Stellvertretender Vorsitzender ist Gerhard Wolf, zum Beirat gehören Daniela Dahn, Nicole Bary (Paris) und Volker Braun. Für Ehrenmitglied Egon Bahr († 19. August 2015) war Wolfs Buch Stadt der Engel oder The Overcoat of Dr. Freud eines der wichtigsten Bücher der Gegenwart.
(Quelle: Wikipedia)
Gut erhaltenes Exemplar
mit faltigem Schutzumschlag., DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, gewerbliches Angebot, 8° / 35 mm dick, 352, [GW: 350g], [PU: Köln], Erstausgabe, Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Geschichte/Politik / Deutschl. nach 1990]<