Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 9783459010196
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht u… Mehr…
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196, DE, [SC: 35.00], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 477g], Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<
booklooker.de Fundus-Online GbR Borkert/ Schwarz/ Zerfaß Versandkosten:Versand in die Schweiz. (EUR 35.00) Details... |
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 9783459010196
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht u… Mehr…
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196, DE, [SC: 4.50], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 477g], Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<
booklooker.de Fundus-Online GbR Borkert/ Schwarz/ Zerfaß Versandkosten:Versand nach Deutschland. (EUR 4.50) Details... |
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 3459010193
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblass… Mehr…
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196 Sprache: Deutsch Gewicht, Books<
ZVAB.com Fundus-Online GbR Borkert Schwarz Zerfaß, Berlin, Germany [8335842] [Rating: 5 (von 5)] NOT NEW BOOK. Versandkosten: EUR 4.00 Details... |
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 3459010193
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es is… Mehr…
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196 Sprache: Deutsch Gewicht, Books<
AbeBooks.de Fundus-Online GbR Borkert Schwarz Zerfaß, Berlin, Germany [8335842] [Rating: 5 (von 5)] NOT NEW BOOK. Versandkosten: EUR 4.00 Details... |
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 9783459010196
München, Kaiser, 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter ei… Mehr…
München, Kaiser, 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196Religion [Sozialethik] 1975, [PU: Kaiser, München]<
antiquariat.de |
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 9783459010196
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht u… Mehr…
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196, DE, [SC: 35.00], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 477g], Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<
Kreck, Walter:
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch1975, ISBN: 9783459010196
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht u… Mehr…
[PU: München: Kaiser.], 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196, DE, [SC: 4.50], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 477g], Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975
ISBN: 3459010193
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblass… Mehr…
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [SC: 4.0], [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196 Sprache: Deutsch Gewicht, Books<
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 3459010193
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es is… Mehr…
[EAN: 9783459010196], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: München: Kaiser.], SOZIALETHIK, 350 S.; 23 cm, Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196 Sprache: Deutsch Gewicht, Books<
Grundfragen christlicher Ethik. Einführung in die evangelische Theologie; Bd. 5. - Taschenbuch
1975, ISBN: 9783459010196
München, Kaiser, 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter ei… Mehr…
München, Kaiser, 350 S.; 23 cm, Paperback. Vereinzelte Unterstreichungen, sonst guter Zustand. Buchrücken verblasst. -- Es ist des Menschen Würde und Last zugleich, daß er nicht unter einem Kausalgesetz steht, dem er blind folgen muß, daß er auch nicht nur triebhaft handeln kann wie ein Tier, sondern daß er als Person zu verantwortlicher Entscheidung berufen ist. Ethik ist die Bemühung um eine Antwort auf die Frage: Was sollen wir tun? Wie gebrauchen wir diese unsre Freiheit recht? -- ? Wir brauchten nicht so zu fragen, wenn die Antwort selbstverständlich wäre. Ethik setzt voraus, daß Unklarheit, Gegensatz und Streit bestehen hinsichtlich dessen, was rechtes Handeln ist. Dieser Streit pflegt härter und erbitterter als in rein theoretischen Auseinandersetzungen zu sein, weil man hier, wo es nicht nur um zollfreie Gedanken geht sondern um unser Tun, Farbe bekennen muß. Es gibt Situationen, in denen man zwischen Alternativen wählen muß, anstatt Kompromisse zu schließen, wo man nicht gleichzeitig bzw. gleichgewichtig für Autorität und Freiheit, für Entspannung und Durchsetzung seines (wirklichen oder vermeintlichen) Rechts, für soziale Gerechtigkeit und Unantastbarkeit allen Eigentums eintre-ten kann. Das ethische Problem liegt nicht darin, daß man zu verschiedenen Antworten und gegensätzlichen Folgerungen kommt - es könnte dies ja aus eingestandener Schwäche oder Inkonsequenz geschehen - sondern daß die Urteile über das, was recht ist, auseinindergehen. Gewiß gibt es eine scheinheilige Berufung auf ethische Prinzipien, auf Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität, und dies anzuprangern gehört mit zur Aufgabe der Ethik. Aber viel ernster sind die Stimmen derer zu nehmen, die glauben, was sie sagen, und nicht gewissenlos sondern mit Berufung auf ihr Gewissen votieren, aber möglicherweise dabei irren. Erst wenn ich dem andern zugestehe, daß er, wenn er zB. als Konservativer, als Liberaler, als Marxist urteilt, das nach seiner Überzeugung Gute will und diese Urteile sich widersprechen, beginnt das ethische Problem. Denn hier bricht die Frage auf, welches das Kriterium für "gutes" Handeln in einer bestimmten Situation ist und ob es recht angewandt wird, ja, ob das ethische Problem überhaupt in seiner Radikalität gesehen ist. -- - Die widersprüchlichen Antworten auf die Frage: Was sollen wir tun?, können sehr verschiedene Gründe haben. So können die Dif ferenzen zunächst darin begründet sein, daß man die gegebene Situation ganz verschieden sieht bzw. deutet. Insofern hat die Forderung nach Information ihr unabweisbares Recht. Wenn ich nicht weiß, daß Millionen hungern, während wir hier in den sog. christlichen Völkern des Westens im Wohlstand leben, wenn ich mir über Rassendiskriminierung, ihre Ursachen und ihre Wirkungen nie Gedanken gemacht habe, wenn ich Unterdrückung der Freiheit oder gar Foltermethoden nicht zur Kenntnis nehme, dann hat das natürlich Konsequenzen für mein Verhalten. Möglichst sorgfältige Information über die Verhältnisse in Ost und West, in den reichen und den armen Ländern, über Produktions- und Einkommensverhältnisse, über die Relation zwischen Entwicklungshilfe und Rüstungsausgaben, über kulturelle Möglichkeiten und Bildungschancen gehört zur unerläßlichen Voraussetzung rechten Urteilens. Blindheit und Unwissenheit sind wohl viel häufiger als bewußte Bosheit die Ursache verantwortungslosen Handelns. Dabei spielt eine große Rolle, daß man häufig ungeprüft sittliche Wertungen und Einstellungen einer früheren Zeit in einer neuen geschichtlichen Situation beibehält und mit der Berufung auf die Tradition die Herausforderung der Gegenwart erstickt. Die ethische Besinnung kann also die gewaltigen geschichtlichen Veränderungen und Umwälzungen nicht außer acht lassen, die uns verbieten, bei den Weisungen und Regeln der Väter unkritisch zu verharren, weil ihre Fragen oft nicht unsre Fragen sind und ihre Antworten uns häufig nicht weiterhelfen. (Ich erinnere nur als Beispiel an Luthers Stellung zB. zum Verhältnis von Mann und Frau zueinander, die bei allen zT. wunderbaren Gedanken den Stempel einer Zeit trägt, die einer Emanzipation der Frau, wie sie uns heute als selbstverständlich erscheint, recht fern steht.) Wir haben auf vielen Lebensgebieten Beispiele dafür, daß unsre moderne Gesellschaft uns vor soziale, politische, ökonomische und kulturelle Probleme stellt, die jedenfalls in dieser Weise den Vätern fremd waren. Man sollte freilich zurückhaltend sein mit dem Begriff Fortschritt. Die wissenschaftliche und technische Entwicklung eröffnet einerseits ungekannte Möglichkeiten zur Beseitigung von Hunger, Krankheit und Elend - verglichen mit früheren Generationen -, aber sie birgt auch Bedrohungen und Gefahren in sich - etwa was die Manipulation des Menschen anlangt oder die Zerstörung der Natur und Umwelt -, deren Ausmaß man nur ahnen kann. Eine hilfreiche Ethik beschränkt sich nicht auf abstrakte Prinzipien, sondern hat dazu anzuleiten, die heutige Situation zu analysieren - und das ist nicht möglich ohne Information. -- Dabei ist die Reflexion über meinen eigenen geistigen und gesell schaftlichen Standort und die von daher mich leitenden Vorbedingungen und Interessen mit einzubeziehen. Ich denke hier nicht so sehr an egoistische Motive, sondern vielmehr an mitgebrachte Voraussetzungen und Bindungen (einschließlich derer ökonomischer Art) und die sie bedingenden oder von ihnen bedingten Vorurteile, die unsre leitenden Fragestellungen, Wertungen und Begriffe zu determinieren drohen. So sind zB. die Worte Freiheit und Gerechtigkeit von vornherein verschieden verstanden, wenn sie nach westlicher oder nach östlicher Sprachregelung benutzt werden. Dje kritische Selbstbesinnung darüber, wieweit mein ethisches Urteil durch den Ort, an dem ich stehe, perspektivisch mitbestimmt ist, gehört jedenfalls zur ethischen Aufgabe, und dies um so mehr, je mehr ich mich mit meinen Stellungnahmen im Gleichklang mit der in meiner Umwelt herrschenden Meinung befinde. (aus der Einleitung) ISBN 9783459010196Religion [Sozialethik] 1975, [PU: Kaiser, München]<
Es werden 140 Ergebnisse angezeigt. Vielleicht möchten Sie Ihre Suchkriterien verfeinern, Filter aktivieren oder die Sortierreihenfolge ändern.
Bibliographische Daten des bestpassenden Buches
Autor: | |
Titel: | |
ISBN-Nummer: |
Detailangaben zum Buch - Grundfragen christlicher Ethik.
EAN (ISBN-13): 9783459010196
ISBN (ISBN-10): 3459010193
Taschenbuch
Erscheinungsjahr: 1975
Herausgeber: München: Chr. Kaiser
Buch in der Datenbank seit 2007-06-13T11:40:52+02:00 (Berlin)
Detailseite zuletzt geändert am 2024-05-02T10:33:27+02:00 (Berlin)
ISBN/EAN: 3459010193
ISBN - alternative Schreibweisen:
3-459-01019-3, 978-3-459-01019-6
Alternative Schreibweisen und verwandte Suchbegriffe:
Autor des Buches: walter kreck, robinson
Titel des Buches: christliche ethik evangelische ethik, einfhrung ethik, grundfragen christlicher ethik, walter, einführung die evangelische theologie, neuland der theologie
Weitere, andere Bücher, die diesem Buch sehr ähnlich sein könnten:
Neuestes ähnliches Buch:
9783459018512 Grundfragen christlicher Ethik (Kreck, Walter.)
- 9783459018512 Grundfragen christlicher Ethik (Kreck, Walter.)
- 9783459012145 Grundfragen christlicher Ethik. ( Einführung in die evangelische Theologie, 5.) (Kreck, Walter)
- Grundfragen christlicher Ethik. (Kreck, Walter)
- Grundfragen christlicher Ethik. (= Einführung in die evangelische Theologie 5). (Kreck, Walter)
< zum Archiv...