1995, ISBN: 9783458167280

1. Aufl. 376 S. Originalleinen mit Schutzumschlag. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Petrus Abaelardus (1079-1142) verkörperte den Typus des urbanen Intellektuellen, der s… Mehr…

1. Aufl. 376 S. Originalleinen mit Schutzumschlag. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Petrus Abaelardus (1079-1142) verkörperte den Typus des urbanen Intellektuellen, der sich von den Formen klösterlicher Gottesgelehrsamkeit emanzipierte, indem er die Widersprüchlichkeit der Kirchenvätertradition und die alternativen Auslegungsmöglichkeiten der Bibel aufdeckte. So befreite er das geplagte Gewissen seiner Zeitgenossen von der Angst vor der Willkür eines feudalistischen Himmelsherrn und seiner irdischen Vasallen. Gegen diesen Emanzipationsakt richtete sich der Widerstand der Traditionalisten, insbesondere ihres Kopfes Bernhard von Clairvaux. Bis zum Papst nach Rom drang die beunruhigende Kunde der in alle geistigen Zentren Europas ausstrahlenden Reformtheologie Abailards. Seine allzu erfolgreiche Lehrtätigkeit konnte nur noch durch päpstlichen Bann, Publikationsverbot und Klosterhaft beendet werden. Papst Innozenz II. ließ seine Schriften auf dem Petersplatz in Rom öffentlich verbrennen. Schon vom Anbeginn seiner Laufbahn an hat Abailard die Folgen gesellschaftlicher und kirchlicher Intoleranz am eigenen Leibe bitter erfahren müssen. Entmannt wegen seiner skandalösen Liebe zur siebzehnjährigen Heloisa, verurteilt wegen Ketzerei, dennoch ungebrochen im Bewußtsein seiner wirkungsmächtigen Forschungs- und Lehrtätigkeit, verfaßte er während seiner Klosterhaft (1140-1142) die religionsphilosophische Toleranzschrift Gespräch eines Philosophen, eines Juden und eines Christen (Dialogus inter Philosophum, Iudaeum et Christianum). Darin entwarf er sein visionäres Programm einer Begegnung der Offenbarungsreligio-nen: Sie haben sich gemeinsam den Ansprüchen der Vernunft und des natürlichen Sittengesetzes zu stellen. In der freien und einsichtigen Verwirklichung des Guten um Glücksstreben und der göttliche Erlösungswille einander begegnen. Vernunft ist Gnade: damit wird Abailard zum christlichen Vorläufer der religiösen Aufklärung. ISBN 9783458167280 Versand D: 4,50 EUR Ethik, Christentum, Philosophie, Heidentum, Judentum, Gesetz, Theologie, Naturrecht, Christliche, Religion, Allgemeine, Vergleichende, Religionswissenschaft, Nichtchristliche, Religionen, Recht, [PU:Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel,]<

1995, ISBN: 9783458167280

[PU: Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel], 376 S. Originalleinen mit Schutzumschlag. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Petrus Abaelardus (1079-1142) verkörperte den Typus … Mehr…

[PU: Frankfurt am Main ; Leipzig : Insel], 376 S. Originalleinen mit Schutzumschlag. Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Petrus Abaelardus (1079-1142) verkörperte den Typus des urbanen Intellektuellen, der sich von den Formen klösterlicher Gottesgelehrsamkeit emanzipierte, indem er die Widersprüchlichkeit der Kirchenvätertradition und die alternativen Auslegungsmöglichkeiten der Bibel aufdeckte. So befreite er das geplagte Gewissen seiner Zeitgenossen von der Angst vor der Willkür eines feudalistischen Himmelsherrn und seiner irdischen Vasallen. Gegen diesen Emanzipationsakt richtete sich der Widerstand der Traditionalisten, insbesondere ihres Kopfes Bernhard von Clairvaux. Bis zum Papst nach Rom drang die beunruhigende Kunde der in alle geistigen Zentren Europas ausstrahlenden Reformtheologie Abailards. Seine allzu erfolgreiche Lehrtätigkeit konnte nur noch durch päpstlichen Bann, Publikationsverbot und Klosterhaft beendet werden. Papst Innozenz II. ließ seine Schriften auf dem Petersplatz in Rom öffentlich verbrennen. Schon vom Anbeginn seiner Laufbahn an hat Abailard die Folgen gesellschaftlicher und kirchlicher Intoleranz am eigenen Leibe bitter erfahren müssen. Entmannt wegen seiner skandalösen Liebe zur siebzehnjährigen Heloisa, verurteilt wegen Ketzerei, dennoch ungebrochen im Bewußtsein seiner wirkungsmächtigen Forschungs- und Lehrtätigkeit, verfaßte er während seiner Klosterhaft (1140-1142) die religionsphilosophische Toleranzschrift Gespräch eines Philosophen, eines Juden und eines Christen (Dialogus inter Philosophum, Iudaeum et Christianum). Darin entwarf er sein visionäres Programm einer Begegnung der Offenbarungsreligio-nen: Sie haben sich gemeinsam den Ansprüchen der Vernunft und des natürlichen Sittengesetzes zu stellen. In der freien und einsichtigen Verwirklichung des Guten um Glücksstreben und der göttliche Erlösungswille einander begegnen. Vernunft ist Gnade: damit wird Abailard zum christlichen Vorläufer der religiösen Aufklärung. ISBN 9783458167280, DE, [SC: 4.50], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 468g], 1. Aufl., Banküberweisung, Offene Rechnung, PayPal, Internationaler Versand<