Beste Feindinnen. Aus dem Engl. von Sigrid Ruschmeier / Goldmann ; 43539 - Taschenbuch

Ausgabe 2002. Ungelesen, fleckenfrei, Papier etwas gedunkelt, nur leichte Spuren., Auch wenn man es nicht wüsste, ganz klar: dieses Buch kann nur eine Frau geschrieben haben, niemals könnte sich ein Mann derart tief, geradezu suhlend in weibliche Gefühlsverstrickungen begeben. Niemals könnte ein Mann jene nur hauchzarten, aber nie zu überhörenden Andeutungen von treffsicheren Boshaftigkeiten und eiskalten Sticheleien so treffend schildern oder etwa bis ins Letzte verstehen, warum eben aus Freundinnen durchaus schon mal "Beste Feindinnen" werden können.

Alexandra hat eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann, einen attraktiven Mann, der als Kritiker umworben und umgarnt wird, einen Sohn, einen wunderschönen Wohnsitz auf dem Land, Freundinnen und eine Karriere als Schauspielerin in London. Die Welt scheint in Ordnung, das Sozialleben intakt, das Glück perfekt. Eines Tages stirbt ihr Mann Ned urplötzlich und ausgerechnet gerade dann, als sie nicht zu Hause ist. Bei der Rekonstruktion seiner letzten Lebensminuten und der Umstände seines Todes treten Alexandras Freundinnen auf den Plan und von nun an gibt es nichts mehr, das unmöglich ist.

Die Autorin schlägt so richtig zu: brutal-feinfühlig wird jede feminine Schwäche ins Rampenlicht gezerrt, mit Geschick und Talent; wen wundert's, Fay Weldon ist studierte Psychologin und hat als erfolgreiche Schriftstellerin über Jahrzehnte beste Erfahrungen.

Die 250 Seiten sind frech, spritzig und spannend. Hier ist wirklich niemand auf den Mund gefallen, ganz im Gegenteil: Schlagfertigkeit gibt den Dialogen ein flottes Tempo, Witz und Situationskomik schaffen entspannende Pausen, aberwitzige Konstellationen und Entwicklungen halten die prickelnd-vergnügliche Spannung aufrecht bis zum -- vielleicht ja auch wieder nur aus Frauensicht -- so richtig verständlichen und herrlich rachsüchtigen Schluss. --Barbara Wegmann