Die Mossad-Akte: Israels Geheimdienst und seine Schattenkrieger - Taschenbuch

Doch die Zeiten ändern sich und erstmals erlaubte der Dienst einem Journalisten einen -- wenngleich noch eingeschränkten -- Blick hinter seine Kulissen. Gordon Thomas sprach mit Mossad-Mitarbeitern, um sich ein Bild dieses weltweit respektierten, aber auch gefürchteten Nachrichtendienstes zu machen.

Dabei geht es Thomas vor allem um Innenansichten des "Instituts", so die Bedeutung des hebräischen Wortes Mossad. Er nutze die Chance der Gespräche, um in vielen Episoden die Entwicklung des Dienstes, sein Selbstverständnis und seine Methoden zu beschreiben, und die reichen vom Telefon-Abhören bis zum Mord. Die weitgehend bekannten Mossad-Operationen wie die Eichmann-Entführung bilden dabei nicht den Schwerpunkt, sondern Thomas betrachtet im Gegensatz zu sonstigen Mossad-Büchern kleinere Einsätze oder beleuchtet bekannte Aktionen wie das israelische Atomprogramm unter anderen Gesichtspunkten. Gezeigt wird aber auch, wie das Image des unbesiegbaren Mossad jüngst Risse erlitt durch Fehlschläge wie ein mißlungenes Attentat in Jordanien oder die peinliche Enttarnung von Agenten in der Schweiz.

Trotz eines etwas mißglückten Einstiegs über die Bezüge des israelischen Geheimdienstes zum Unfalltod von Lady Di ist dies eine anschauliche Einführung in einen der Top-Geheimdienste. Gordons Buch zeigt das verborgene und rücksichtslose Vorgehen israelischer Agenten und deckt manch unheimliche weltweite Verbindung des Mossad auf. --Joachim Hohwieler